Bettgeflüster
etwas wissen wollte, musste sie wahrscheinlich Richard fragen. Harrie stellte das Glas Wein hin und stand auf. „Ich muss gehen“, erklärte sie, ohne Quinn anzusehen. „Ich habe Sie sowieso schon zu lange aufgehalten“, sagte sie an Corinne gewandt. „Sie und Ihr Bruder haben sicher noch viel zu besprechen.“ Natürlich wusste sie, dass Quinn mit seiner Schwester über das Gespräch mit Rome reden wollte, und das konnte er erst tun, wenn sie wieder allein waren. „Ich hoffe, dass wir uns das nächste Mal unter glücklicheren Umständen begegnen.“ Sie zauberte ein Lächeln auf die Lippen.
„Ja, das hoffe ich auch.“ Corinne stand auch auf und wirkte noch zerbrechlicher als zuvor.
Kein Wunder, dass Quinn an diesem Nachmittag so zornig gewesen war. Wenn einer meiner Schwestern so etwas passieren und sie so leiden würde wie Corinne, wäre ich auch wütend auf den, der ihr das antut, gestand Harrie sich ein. Doch sie hatte immer noch ein Problem damit, an Richards Schuld zu glauben.
„Ich dachte, wir beide hätten auch eine Verabredung zum Abendessen, Harrie.“ Quinn war offenbar nicht bereit, sie einfach gehen zu lassen. Er wirkte sehr dominant, als er sich erhob und sich vor ihr aufbaute.
Sehr zu ihrem Ärger errötete Harrie. „Das können wir verschieben, oder? Sie haben doch momentan etwas Wichtigeres zu tun“, fügte sie rasch hinzu, ehe er Einwände erheben konnte.
„Ich …“, begann Quinn. Doch genau in dem Moment läutete es. „Das ist bestimmt David“, stellte er fest. „Corinne, überstürz bitte nichts, hörst du?“, forderte er seine Schwester auf und durchquerte den Raum, um die Haustür zu öffnen.
Seine Schwester warf ihm einen schmerzerfüllten Blick zu und nickte zögernd. „Es fällt mir immer schwerer, David etwas vorzumachen.“
„Du machst ihm nichts vor“, entgegnete Quinn. „Du liebst ihn, und er liebt dich. Alles andere ist momentan unwichtig.“
Harrie hatte Mitleid mit Corinne. „Quinn hat recht“, versicherte sie Quinns Schwester. „Am wichtigsten ist, dass Sie und David sich lieben.“
Corinne lächelte Harrie dankbar an, ehe sie ihren Verlobten begrüßte, der mit Quinn ins Wohnzimmer kam und sie liebevoll küsste.
Quinn sah Harrie an und zog die Augenbrauen hoch. Der attraktive Parlamentsabgeordnete war offenbar genauso in Corinne verliebt wie sie in ihn. In ihren blauen Augen blitzte es stolz auf, als er ihr den Arm besitzergreifend um die Schulter legte. Dann drehte er sich um und blickte Harrie höflich, aber fragend an.
In dem Moment stellte Quinn sich neben Harrie und machte es zu ihrer Überraschung David nach: Er legte ihr auch besitzergreifend den Arm um die Schulter und lächelte David freundlich an. „Dich brauche ich wohl nicht vorzustellen, David“, sagte er leicht spöttisch. „Und das ist Harrie Summer, eine gute Freundin“, fügte er vage hinzu.
Wie er sie vorstellte, war Harrie letztlich egal, doch eine gute Freundin war sie bestimmt nicht.
„Es freut mich, Sie kennenzulernen, Harrie.“ David schüttelte ihr die Hand. Er war ein sehr selbstbewusster Mann, ungefähr Mitte dreißig und sehr charmant.
Ärger stieg in Harrie auf. Sie hatte Corinne nicht begegnen wollen und schon gar nicht ihrem Verlobten. Sie wollte gar nicht sehen, wie glücklich die beiden waren. Als sie Quinn ansah, bemerkte sie, dass er zufrieden lächelte.
Dieser verdammte Kerl! Er hatte genau gewusst, was er tat, als er sie in sein Haus lockte. Ihm war klar gewesen, dass sie anfangen würde, an Richards Unschuld zu zweifeln, wenn er ihr Corinne und David vorstellte.
Sie löste sich von ihm. „Wir hatten gerade vereinbart, das Essen ausfallen zu lassen“, erinnerte sie ihn betont unbekümmert. Sie wich seinem Blick aus, denn sie wusste genauso gut wie er, dass sie nichts dergleichen vereinbart hatten. „Es freut mich, Sie kennengelernt zu haben, Corinne, Mr Hampton“, sagte sie höflich zu den beiden, obwohl sie ihnen lieber nicht begegnet wäre.
„Ich bringe Sie zur Tür“, stieß Quinn angespannt hervor.
Er war sehr ärgerlich, wie Harrie deutlich merkte. Die beiden anderen schienen jedoch so sehr mit sich selbst beschäftigt zu sein, dass sie nichts wahrnahmen um sich her. Es gab Harrie einen Stich, Corinne und David so glücklich zu sehen. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, drehte sie sich zornig zu Quinn um. „Das haben Sie geschickt inszeniert“, fuhr sie ihn an, während sie die Hände zu Fäusten ballte.
„Stimmt“,
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