Bettgeflüster
unterbrach sich. „Das ist sicher mein Vater – für Sie natürlich“, fügte sie verächtlich hinzu und blickte Quinn vorwurfsvoll an.
„Es kann ja wohl kaum für Sie sein, oder?“, antwortete er spöttisch.
Harrie schüttelte ärgerlich den Kopf. „Ich gehe jetzt, dann können Sie in Ruhe telefonieren.“ Sie drehte sich um und eilte aus dem Haus. Während sie die Tür hinter sich schloss, wünschte sie, sie könnte hören, was Quinn mit ihrem Vater zu besprechen hatte.
4. KAPITEL
Quinn seufzte frustriert, nachdem Harrie die Haustür hinter sich zugemacht hatte. Er brauchte gar nicht erst zu versuchen, sie zurückzuhalten. Momentan war sie sowieso nicht bereit, ihm zuzuhören. Außerdem war es nicht sein Stil, hinter einer Frau herzulaufen.
Das Läuten des Telefons zerrte so sehr an seinen Nerven, dass er nicht mehr klar denken konnte. Er griff nach dem Hörer und meldete sich gereizt.
Rome Summer lachte am anderen Ende der Leitung in sich hinein. „Es war eine interessante Fahrt, oder?“ Seine Stimme klang spöttisch.
Quinn entspannte sich etwas. „Ja, so kann man es nennen“, antwortete er ironisch. Am liebsten hätte er Rome erzählt, wie leidenschaftlich er und Harrie sich soeben geküsst hatten. Aber er tat es natürlich nicht, und Rome hätte es ihm auch sicher nicht geglaubt.
Ich kann es selbst kaum glauben, gestand Quinn sich ein. Er hatte damit gerechnet, Harrie würde sich wehren. Stattdessen hatte sie sich in seine Arme geschmiegt und seine Küsse ungestüm erwidert.
„Hoffentlich haben Sie gute Nachrichten für mich, Rome“, fügte er hinzu.
„Ja, sehr gute sogar.“ Rome wurde sachlich. „Das Interview findet morgen früh um zehn Uhr statt. Ist das okay?“
„Natürlich“, versicherte Quinn ihm entschlossen. „Ich hoffe nur, dass es die gewünschte Wirkung hat.“
„Haben Sie Vertrauen, Quinn“, riet Rome ihm. „Es ist sowieso unsere einzige Chance.“
Das war Quinn klar. Jetzt musste er nur noch Corinne überzeugen, dass er die richtige Lösung gefunden hatte.
„Ja, das stimmt, Rome. Und danke“, sagte er. „Dafür bin ich Ihnen einen Gefallen schuldig.“
„Nein, Quinn, deshalb habe ich es nicht gemacht“, entgegnete der ältere Mann.
Als Quinn am Nachmittag Rome Summer kennengelernt hatte, war er ihm sogleich sympathisch gewesen. Er empfand tiefen Respekt vor ihm. Solche Menschen wie Rome waren selten, er war mitfühlend, geradlinig und fand es unerträglich, dass einer seiner Reporter mit so unsauberen Methoden wie Erpressung arbeitete.
Zugegeben, Rome lehnt Richard Heaton wahrscheinlich auch deshalb ab, weil er mit seiner ältesten Tochter, die er heiß und innig liebt, liiert ist, sagte Quinn sich. Wäre der ältere Mann ihm gegenüber genauso freundlich und hilfsbereit, wenn er wüsste, dass er seine eigenen Ziele verfolgte, was Harrie betraf? Vielleicht nicht.
„Ich stehe wirklich in Ihrer Schuld, Rome, und ich habe das Gefühl, es reicht nicht, dass ich mich nur mit Worten bedanke.“ Quinn runzelte die Stirn. „Ich lasse wieder von mir hören“, fügte er rasch hinzu und beendete das Gespräch, als Corinne und David aus dem Wohnzimmer kamen.
„Mit wem hast du gerade gesprochen?“, fragte Corinne leicht beunruhigt.
Quinn presste die Lippen zusammen, und sein Blick wurde kühl. Er dachte an den Mann, der seiner Schwester so viel Kummer und Schmerz bereitete. Eines Tages würde er Richard Heaton alles heimzahlen. Doch sogleich gestand er sich ein, dass er auch deshalb so zornig auf den Reporter war, weil er mit Harrie befreundet war.
Ich bin eifersüchtig, sagte er sich ärgerlich. Dass er überhaupt zu einer solchen Regung fähig war, war eine ganz neue Erfahrung für ihn. Bisher hatte er Eifersucht nicht gekannt. Er kam aus einer reichen Familie. Er und Corinne hatten eine behütete Kindheit gehabt. Und als Erwachsener hatte er sich jeden Wunsch erfüllen können.
Doch die Vorstellung, Harrie würde an diesem Abend mit Richard Heaton zusammen sein, machte ihn geradezu wütend.
„Quinn?“ Corinne blickte ihn aufmerksam an.
Er schüttelte den Kopf, als wollte er die Gedanken an Harrie loswerden. Er brauchte Zeit und musste allein sein, um die Gefühle zu analysieren, die sie in ihm weckte.
„Ich habe dir versprochen, dass alles geregelt wird, Corinne“, versicherte er seiner Schwester ruhig. „Aber als Erstes musst du David erzählen, was passiert ist …“
„Nein, das kann ich nicht“, unterbrach Corinne ihn und sah ihren Verlobten
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