Bettgeflüster
seiner eigenen Überraschung plötzlich fragen.
Weshalb hatte er sie eingeladen? Die Frau faszinierte ihn, und er fand sie in jeder Hinsicht attraktiv. Aber musste er deshalb unbedingt mit ihr zum Dinner ausgehen?
Nein, ganz bestimmt nicht! Er hatte sogar eine Niederlage riskiert. Harries Schweigen verriet ihm, dass sie genauso verblüfft war wie er selbst. Zumindest lacht sie mich nicht aus, schoss es ihm durch den Kopf.
Als das Schweigen sich endlos in die Länge zu ziehen schien, überlegte er, ob ihm das schier Unmögliche gelungen war und er Harrie Summer sprachlos gemacht hatte.
„Es war nur eine Einladung zum Abendessen und kein unsittlicher Antrag“, spottete er schließlich.
Sie verzog verächtlich die Lippen. „Wenn es Letzteres gewesen wäre, hätte ich nicht so lange zu überlegen brauchen. Okay, Quinn, gehen wir zusammen essen“, erklärte sie. „Aber unter einer Bedingung …“
Es dauerte einige Sekunden, bis Quinn begriff, dass sie bereit war, mit ihm auszugehen. „Ich werde Ihnen nicht versprechen, Richard Heaton nicht zu erwähnen, wenn Sie das meinen.“
„Nein, das wollte ich nicht sagen“, entgegnete sie hart. „Ich bestehe darauf, mein Essen selbst zu bezahlen.“
Das kann ich akzeptieren, dachte Quinn im ersten Moment. Andererseits hörte es sich an wie ein Geschäft, und das sollte es nicht sein. Sein Interesse an Harrie Summer war rein privater Natur und hatte nichts mit irgendwelchen Geschäften zu tun.
„Okay“, stimmte er betont gelassen zu. Sobald sie im Restaurant saßen, würde sich sicher eine andere Regelung finden lassen. „Vielleicht möchten Sie auch entscheiden, wohin wir gehen?“
Ihm war natürlich klar, dass Harrie die Einladung nicht angenommen hatte, weil sie vielleicht gern mit ihm zusammen war. Nein, sie wollte mit ihm nur über Richard Heaton reden und mehr darüber erfahren, was er, Quinn, und ihr Vater vereinbart hatten.
„Vorher muss ich noch nach Hause, um etwas zu erledigen. Ich bestellte den Tisch telefonisch“, verkündete er.
Harrie presste die Lippen zusammen. „Gut“, sagte sie schließlich angespannt, „ich möchte mich auch noch frisch machen.“
Mit anderen Worten, sie ist mit dieser Regelung nur einverstanden, weil es ihr passt, sagte Quinn sich wehmütig. Er hatte eine weitere Eigenschaft an ihr entdeckt: Eigensinn. Was ihn betraf, würde Harrie niemals irgendwelche Zugeständnisse machen, was er ihr letztlich nicht verübeln konnte.
Was soll’s?, fragte er sich, während er sich entspannt zurücklehnte. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Harrie dazu zu bringen, ihn als Mann und nicht als Überbringer schlechter Nachrichten zu sehen, würde wahrscheinlich genauso lange dauern wie das Errichten dieser Stadt.
Momentan musste er damit zufrieden sein, neben ihr zu sitzen und bewundernd zu beobachten, wie sicher sie den schnellen Sportwagen durch den dichten Verkehr lenkte.
Als sie in London vor seinem Haus im viktorianischen Stil anhielten, das mitten auf dem großen Grundstück stand und von hübschen Blumenbeeten und Bäumen umgeben war, konnte Harrie ihre Überraschung nicht verbergen. Hatte sie angenommen, er wohnte in irgendeinem steril wirkenden Apartment ohne Atmosphäre?
Es war der Familiensitz der McBrides. Schon seine Großeltern und seine Eltern hatten darin gewohnt. Jetzt gehörte es ihm, und er war stolz darauf. Den Garten hielt er selbst in Ordnung. Er mochte gern draußen arbeiten. Seine Gedanken kamen dabei zur Ruhe, und er kam mit sich selbst ins Reine.
„Ein schönes Haus“, stellte Harrie fest, nachdem sie ausgestiegen war und mit ihm über die kiesbedeckte Einfahrt schlenderte.
Quinn biss sich auf die Lippe, um das Lächeln über diese geradezu widerwillig ausgesprochene Bemerkung zu unterdrücken. Er neigte den Kopf. „Ja, das finde ich auch“, antwortete er leicht spöttisch und packte Harrie am Arm, während sie auf die Haustür zugingen.
Er spürte, wie unangenehm ihr die Berührung war. Sie versteifte sich, und wenn sie nicht so eine gut erzogene junge Dame gewesen wäre, hätte sie ihm vermutlich eine Ohrfeige versetzt.
Als er die Haustür aufschloss und mit Harrie die Eingangshalle betrat, befürchtete er, sie würde ihn trotz ihrer guten Erziehung ohrfeigen. Er hatte sie manipuliert, wie sie noch merken würde. Und mit einer Frau wie Harrie Summer durfte man so etwas nicht tun.
Eine Tür wurde geöffnet, und eine junge Frau kam aus dem Wohnzimmer. Quinn beobachtete Harrie genau. Ihre
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