Bettgeflüster
ängstlich an.
„Sei nicht dumm, Corinne“, entgegnete Quinn. „Mit seinen fünfunddreißig Jahren ist David auch kein Unschuldsengel mehr.“ Er warf seinem zukünftigen Schwager einen leicht belustigten und verschwörerischen Blick zu. „Morgen werden wir Richard Heaton das Handwerk legen“, verkündete er entschlossen.
„Richard Heaton?“, wiederholte David verblüfft. „Der Name kommt mir bekannt vor.“
„Corinne kann es dir beim Essen erklären“, antwortete Quinn. „Ja, es muss sein“, bekräftigte er an seine Schwester gewandt, als sie protestieren wollte. „Es ist besser, David weiß Bescheid. Du hast doch nichts Schlimmes getan.“
In dem Moment läutete es an der Haustür. „Erwartest du heute Abend noch Besuch?“, fragte er Corinne, während er die Eingangshalle durchquerte, um zu öffnen. Und dann traute er seinen Augen nicht: Harrie stand vor ihm.
Sie war völlig durchnässt. Das dunkle Haar klebte ihr am Kopf, und das elegante Kostüm hing formlos an ihr herunter.
„Sagen Sie lieber nichts, Quinn!“, warnte sie ihn hitzig, ehe er sich von seiner Verblüffung erholt hatte, und ballte die Hände zu Fäusten. „Auf Ihre sarkastischen Kommentare kann ich momentan verzichten. Es muss sogar für einen so arroganten, unhöflichen Menschen wie Sie auf den ersten Blick zu erkennen sein, dass …“
„Ihr wolltet gehen, oder?“, wandte Quinn sich an Corinne und David, die hinter ihm standen. David bemühte sich, bei Harries Temperamentsausbruch das Lächeln zu unterdrücken, und Corinne begriff überhaupt nichts.
Quinn konnte sich das Lächeln einfach nicht verkneifen: Harrie war wieder da, aus welchen Gründen auch immer.
„Ja, das wollten wir“, antwortete David rasch. Er spürte Harries Ärger und befürchtete, sie würde jeden Moment in die Luft gehen. „Komm, Liebling.“ David packte Corinne am Arm. „Ich glaube, Harrie und Quinn möchten allein sein. Du kannst beruhigt sein, Quinn“, fügte er hinzu, „Corinne ist bei mir immer sicher.“
Quinn nickte kurz mit dem Kopf. Er wusste, dass David den Wink von vorhin verstanden hatte und kooperieren würde, egal, um was es ging.
Schon am ersten Abend, als er David kennengelernt hatte, war er überzeugt gewesen, dass er für Corinne der richtige Mann war. Und er hatte sich nicht getäuscht, die beiden passten perfekt zusammen.
„Können Sie nicht endlich aufhören, so selbstzufrieden zu lächeln, und mich bitten, ins Haus zu kommen, statt mich im Regen stehen zu lassen?“, fuhr Harrie ihn plötzlich an.
Quinn schreckte aus den Gedanken auf. Erst jetzt merkte er, dass Corinne und David schon weg waren.
„Natürlich.“ Er machte ihr Platz und ließ sie an sich vorbei ins Haus gehen.
Er konnte sich nicht vorstellen, weshalb sie zurückgekommen war. Sie wollte bestimmt nicht noch einmal von ihm geküsst werden. Aber er freute sich, dass sie da war, weil sie zumindest in der Zeit nicht mit Richard Heaton zusammen sein konnte.
„Es tut mir leid, Sie zu stören“, entschuldigte sie sich steif. „Aber ich …“
„Sie sollten zuerst die nasse Jacke ausziehen“, unterbrach Quinn sie energisch, weil sie am ganzen Körper zitterte. „Kommen Sie mit ins Wohnzimmer. Ich mache ein Feuer im Kamin, dann können Sie sich dort aufwärmen“, forderte er sie munter auf und ging ihr voraus. „Warum, zum Teufel, haben Sie sich in dem Regen nicht in Ihr Auto gesetzt?“, fragte er, während er ihnen beiden im Wohnzimmer einen Brandy einschenkte.
Harrie beugte sich vor und nahm etwas vom Couchtisch. Quinn sah genauer hin: Es waren ihre Autoschlüssel. „Weil ich die hier vergessen hatte“, erwiderte sie ungeduldig.
Er runzelte die Stirn. „Das haben Sie doch sicher schon viel früher gemerkt, oder?“
„Natürlich.“ Sie errötete und war sekundenlang irritiert. „Fragen Sie mich ja nicht, warum ich nicht sogleich zurückgekommen bin“, fuhr sie ihn an. „Sie wissen verdammt gut, warum ich das nicht wollte!“ Sie blickte ihn feindselig an. „Ich wollte zu Fuß nach Hause gehen und die Ersatzschlüssel holen. Unterwegs habe ich mich anders entschieden. Es wäre geradezu lächerlich gewesen, den ganzen Weg im Regen zu Fuß zurückzulegen, statt mir die Schlüssel bei Ihnen zu holen.“
Das erklärt, warum sie so nass ist, dachte Quinn. Er hatte kein Mitleid mit ihr, denn es war ihre eigene Entscheidung gewesen. Sie hatte es vorgezogen, nass zu werden, statt noch einmal mit ihm zu reden.
„Hier.“ Er schob ihr ein
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