Bettgeflüster
gelaufen wäre …!“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und schüttelte den Kopf. Seine Miene wirkte verächtlich. „Schöne Blumen!“, fügte er scharf hinzu.
Vor lauter Anspannung hatte sie gar nicht gemerkt, dass sie den Strauß noch in der Hand hielt. Sie betrachtete ihn, als sähe sie ihn zum ersten Mal. Was sollte die Bemerkung?
„Sie sehen noch so aus wie vor einer halben Stunde, als ich sie gekauft habe.“ Quinn verzog verächtlich die Lippen.
Harries Gedanken wirbelten durcheinander. Was sollte das heißen, er hätte sie gekauft? Woher hatte Richard sie dann?
„Kennen Sie das Sprichwort von dem Griechen, der Geschenke mitbringt?“, fragte er spöttisch und packte sie am Arm. „Man sollte sich vor ihm hüten, besonders wenn diese Geschenke von anderen stammen.“
Sie schluckte. „Ich verstehe überhaupt nichts mehr.“
„Oh, ich glaube, Sie verstehen das alles sehr gut, Harrie“, erwiderte Quinn sanft und warf einen ärgerlichen Blick in Richards Richtung. „Nur aus Stolz und Eigensinn klammern Sie sich an eine Illusion.“
In ihren Augen blitzte es zornig auf. Wie konnte er es wagen, ihr so etwas vorzuwerfen? „Vielleicht sollten Sie sich an das Sprichwort ‚Hochmut kommt vor dem Fall‘ erinnern“, erklärte sie gereizt.
„Es sieht nicht so aus, als würden Sie hinfallen, Harrie“, versicherte er ihr spöttisch. „Doch wenn es wirklich passiert, fange ich Sie auf“, versprach er.
Sie blinzelte und wandte sich ab. Seinen durchdringenden Blick konnte sie nicht ertragen. „Ich habe wirklich keine Ahnung, wovon Sie reden“, stieß sie hervor und gestand sich ein, dass sie es vielleicht auch gar nicht wissen wollte.
Quinn ließ sie unvermittelt los. „Sehen Sie zu, dass Sie sich von ihm trennen“, forderte er sie hart auf, „sonst muss ich nachhelfen.“
Was für ein arroganter Mensch! Harrie war sekundenlang sprachlos. Und ehe ihr eine passende Antwort einfiel, stieg er in den bereitstehenden Aufzug und drückte auf den Knopf, um ins Erdgeschoss zu fahren. Dann schloss sich die Tür, und der Aufzug setzte sich in Bewegung.
Harrie blieb reglos stehen. Was hatte Quinn gemeint? Was waren es für Blumen? Warum hatte er sie ihr nicht gegeben, wenn er sie wirklich für sie gekauft hatte? Und wie war Richard an den Strauß gekommen? Noch wichtiger war: Was meinte er damit, er müsse nachhelfen?
„Harrie …?“
Sie drehte sich um. Richard lehnte an der Wand und betrachtete Harrie angespannt. Rasch zauberte sie ein Lächeln auf die Lippen. „Entschuldige. Quinn ist irgendwie … sehr dominant.“
Das ist noch untertrieben, er ist mehr als das, er hat etwas Zerstörerisches an sich, überlegte sie. Beunruhigt runzelte sie die Stirn, als ihr bewusst wurde, wie unbedeutend Richard neben Quinn wirkte.
Was war mit ihr los? Sie fing doch nicht etwa an, sich für Quinn McBride zu interessieren? Nein, das war unmöglich, er passte gar nicht zu ihr.
„Ja, das kann ich mir vorstellen.“ Richard sah Harrie aus zusammengekniffenen Augen an. „Nachdem er endlich weg ist, kannst du mir vielleicht verraten, was hier abläuft“, fügte er seidenweich hinzu.
„Mit Quinn?“ Harrie lachte auf und ging in Richards Richtung. „Du liebe Zeit, nichts …“
„Nein, nicht nur mit Quinn“, unterbrach er sie scharf. Sein Gesicht verzerrte sich plötzlich vor Wut. „Bis eben habe ich geglaubt, das, was heute passiert ist, sei einfach Pech gewesen und schlechtes Timing seitens Jane oder schlimmstenfalls mangelnde Abstimmung unter Kollegen. Doch dann komme ich zu dir und finde dich in trauter Zweisamkeit mit Quinn McBride vor. Deshalb frage ich dich noch einmal, Harrie: Was läuft hier ab?“, stieß er hart hervor.
Harrie sah ihn schweigend an. Sie war über die Veränderung entsetzt, die auf einmal mit ihm vorging. Er war nicht mehr der charmante, aufmerksame Mann, als den sie ihn kennengelernt hatte, sondern er konnte seinen Zorn kaum noch beherrschen.
Er hatte eine Kollegin namens Jane erwähnt. Handelte es sich etwa um Jane Freeman, die den Artikel über Corinne Westley geschrieben hatte?
Plötzlich wurde ihr klar, dass er von Anfang an gewusst hatte, wer Quinn war.
6. KAPITEL
Während Quinn mit dem Aufzug nach unten fuhr, überlegte er, wie unklug es wäre, einfach zu verschwinden.
Zum einen fand er den Gedanken unerträglich, Harrie mit Richard Heaton allein zu lassen. Zum anderen war Quinn sich ziemlich sicher, dass Richard Heaton, der, besonders was seine
Weitere Kostenlose Bücher