Bettgeflüster
Arbeit anging, einen zweifelhaften Ruf hatte, über Corinne Westleys Familienverhältnisse Bescheid wusste. Das bedeutete, diesem Mann war bekannt, dass Corinnes Bruder Quinn McBride hieß.
Ja, er hat uns etwas vorgemacht, sagte Quinn sich. Deshalb drückte er wieder auf den Knopf und fuhr hinauf in Harries Penthouse. Doch oben öffnete sich die Tür nicht.
Natürlich geht sie erst auf, wenn Harrie in ihrem Apartment auf den Knopf drückt, schoss es ihm durch den Kopf. Quinn war frustriert.
Es sah Harrie ähnlich, die schlechten Kerle hereinzulassen und die guten auszusperren! Sogleich gestand er sich ein, dass es unfair war, so etwas zu denken. Wahrscheinlich machte er sich sowieso nur lächerlich, denn er hatte wirklich keinen Grund zurückzukommen, außer dass er Richard Heaton nicht leiden konnte. Und was wollte er überhaupt sagen, falls man ihn in die Wohnung ließ? Am besten würde er nach Hause fahren und Harrie am nächsten Morgen anrufen.
Plötzlich konnte er Stimmen hören. Entweder waren die beiden in der Nähe der Tür und wollten jetzt ausgehen, oder sie stritten sich.
Quinn hoffte, es sei Letzteres, obwohl es dann eigentlich nur um ihn oder Corinne gehen konnte. Er schlug mit den Fäusten an die Tür. „Harrie? Harrie, machen Sie auf, verdammt“, fluchte er ungeduldig und vergaß alle Vorsicht.
Okay, er machte sich vor Harrie Summer lächerlich. Na und? Früher oder später würde er es sowieso tun, dann konnte er auch gleich damit anfangen.
„Harrie, ich habe gesagt …“ Unvermittelt verstummte er, denn in dem Moment ging die Tür auf, und Harrie stand völlig aufgelöst vor ihm. Ihr herrliches dunkles Haar war zerzaust und ihr Lipgloss verschmiert.
Bei ihrem Anblick sank ihm der Mut. So hatte er sie nur ein einziges Mal erlebt: als
er
sie geküsst hatte. Der Gedanke, dass sie sich von Richard Heaton genauso hatte küssen lassen, machte ihn beinah wahnsinnig.
„Quinn!“, rief Harrie erleichtert aus. Sie packte ihn am Arm und zog Quinn in die Wohnung. „Richard wollte sich gerade verabschieden. Nicht wahr, Richard?“, fügte sie an den anderen Mann gewandt hinzu. Sie ließ die Hand auf Quinns Arm liegen, während sie Richard ärgerlich ansah. Nein, nicht nur ärgerlich, sondern irgendwie so, als würde sie ihn am liebsten umbringen. Wenn er sie wirklich soeben geküsst hatte, hatte es Harrie auf jeden Fall nicht gefallen.
Richard Heaton setzte eine verächtliche Miene auf und betrachtete die beiden gleichgültig. „So? Wollte ich das?“, fragte er spöttisch. „Ich dachte, wir wollten zusammen ausgehen, Harrie.“
„Dann hast du falsch gedacht!“ In ihren grünen Augen blitzte es zornig auf. „Ich möchte, dass du meine Wohnung verlässt“, erklärte sie angespannt. Dabei drückte sie Quinns Arm so fest, dass sich ihre Fingernägel durch das Material seines Jacketts in seine Haut pressten.
Was war in der kurzen Zeit passiert? Weshalb empfand Harrie auf einmal eine so heftige Abneigung Richard Heaton gegenüber? Nachdem Quinn sie noch einmal genauer gemustert hatte, wurde ihm einiges klar.
„Sie haben gehört, was sie gesagt hat, Heaton“, mischte er sich gereizt ein und drückte Harrie die Hand, wie um sie zu beruhigen. Dann löste er sich von ihr und durchquerte den Raum. Wenige Zentimeter vor dem anderen Mann blieb er stehen. „Ich rate Ihnen, möglichst rasch zu verschwinden.“ Seine Stimme klang gefährlich sanft.
Richard Heaton zuckte unbeeindruckt die Schultern. „Oh, keine Panik, ich gehe freiwillig“, antwortete er spöttisch und lächelte freudlos. „Aber damit ist die Sache noch längst nicht beendet“, fügte er selbstbewusst und zuversichtlich hinzu. „Die erste Runde geht an Sie, aber ich kämpfe weiter.“
Die Auseinandersetzung hat begonnen, dachte Quinn. „Ich kann Ihnen versichern, es ist ein Fehler, dass Sie es nicht nur mit mir zu tun haben, sondern sich auch Rome Summer zum Feind gemacht haben.“
Der andere Mann zog ironisch die Augenbrauen hoch. „Ich habe nur meinen Job erledigt …“
„Keiner von uns wird Ihnen da zustimmen“, unterbrach Quinn ihn zornig.
Wieder zuckte Richard Heaton die Schultern. „Vielleicht lassen wir es einfach die Leser entscheiden, oder?“
Quinn presste die Lippen zusammen. „Ich glaube nicht, dass nach dem, was heute Abend geschehen ist, noch irgendeine Zeitung das drucken wird, was Sie schreiben.“
„Glücklicherweise gehören nicht alle Zeitungsverlage Rome Summer“, entgegnete Richard
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