Bettgeflüster
nicht“, erklärte er verächtlich. „Harrie …“ Unvermittelt unterbrach er sich, denn in dem Moment läutete es. Quinn warf einen ärgerlichen Blick auf die Gegensprechanlage neben der Wohnungstür.
Harrie rührte sich nicht von der Stelle. „Sie haben doch sicher noch eine andere Verabredung heute Abend, Quinn?“, fragte sie angespannt.
Offenbar sollte er Richard Heaton nicht begegnen, und das wollte Quinn auch gar nicht. Deshalb blieb er einfach sitzen und machte es sich in dem Sessel noch bequemer. „Nein, nicht, dass ich wüsste“, antwortete er ruhig.
Sie presste ungeduldig die Lippen zusammen. „Quinn …“
„Harrie?“
„Mir ist klar, dass Sie Richard nicht begegnen wollen“, begann sie und seufzte irritiert.
„Ach ja?“, fragte er herausfordernd. „Sind Sie sicher, dass es nicht nur Wunschdenken Ihrerseits ist? Ihr Besucher wird ungeduldig“, fügte er hinzu, als es zum zweiten Mal läutete.
„Machen Sie in meinem Apartment bitte keine Szene, Quinn“, forderte sie ihn ärgerlich auf, während sie zur Wohnungstür ging.
Quinn lächelte grimmig vor sich hin, als er ungeniert der Unterhaltung über die Gegensprechanlage lauschte. Harries Stimme klang unbekümmert und freundlich, aber überhaupt nicht so, als wäre sie in Richard verliebt, wie Quinn zufrieden feststellte. Aber das kann natürlich daran liegen, dass Harrie sich meiner Gegenwart allzu sehr bewusst ist, gestand er sich weniger zufrieden ein.
In wenigen Minuten würde er Richard Heaton kennenlernen, den Mann, den er seit einigen Wochen zutiefst verachtete. Quinns Meinung nach war dieser Mann nicht gut genug, sich auch nur im selben Raum wie Harrie aufzuhalten, geschweige denn …
Ja, was? Waren Harrie und dieser Richard Heaton vielleicht ein Liebespaar? Allein der Gedanken machte Quinn rasend vor Eifersucht. Gleich würde er die Antwort auf seine Frage wissen. Aus Harries und Richards Verhalten ließ sich bestimmt schließen, ob sie eine intime Beziehung hatten.
Als Richard schließlich hereinkam, Harrie leicht auf die Lippen küsste und ihr seelenruhig den Blumenstrauß übergab, den Quinn auf dem Treppengeländer hatte liegen lassen, war Quinn außer sich vor Zorn.
Zerstreut ließ Harrie sich von Richard küssen und nahm die Blumen entgegen. Sie war sich Quinns Gegenwart zu sehr bewusst.
Am Tag zuvor hatte sie sich ziemlich elend gefühlt. Immer wieder war sie zu dem Schluss gekommen, ihr Vater und Quinn hätten vielleicht recht mit ihren Behauptungen. Doch dann hatte sie sich gesagt, es sei unmöglich. So ein charmanter und liebevoller Mann wie Richard wäre bestimmt nicht in der Lage, eine Frau zu erpressen.
Richard hatte sie am Nachmittag angerufen und sich erkundigt, wie es ihr gehe. Seine Sorge wirkte echt, als er meinte, sie solle sich keine Gedanken machen wegen des literarischen Essens, sondern lieber rasch wieder gesund werden. Harrie hatte ihm jedoch versichert, sie fühle sich nur noch etwas unwohl und könne ihn auf jeden Fall am nächsten Abend begleiten.
Am Morgen war sie dann mit starken Kopfschmerzen und einem entzündeten Hals aufgewacht. Und weil es ihr wirklich nicht gut gegangen war, hatte sie sich bei ihrem Vater krankgemeldet.
Erst nachdem sie in der Apotheke Medikamente geholt hatte, hatte sie die Zeitung gelesen. Der Artikel über Corinne Westley hatte ihre Laune und ihren Zustand keineswegs gebessert.
Sie sah Richard an, der sie liebevoll und besorgt anlächelte. Der Artikel hat ihn in keiner Weise berührt oder beeindruckt, überlegte sie. Weshalb auch? Quinns Behauptungen waren sowieso falsch, wie sie sich sogleich einredete. Ihr Vater hatte ihm nur deshalb geglaubt, weil er der Meinung war, Richard sei nicht der richtige Mann für sie.
„Was für schöne Blumen, Richard! Danke.“ Sie atmete den herrlichen Duft der Blüten ein. Noch nie zuvor hatte er ihr Blumen geschenkt.
„Gern geschehen“, antwortete er heiser. „Aber sie sind natürlich nicht so schön wie du“, fügte er gefühlvoll hinzu.
Das Lächeln schien Harrie auf den Lippen zu gefrieren, als sie das seltsame Geräusch hinter sich hörte. Quinn!
„Ich habe Besuch, Richard“, erklärte sie steif. „Aber er wollte sich gerade verabschieden“, fügte sie hinzu und hoffte, Quinn würde den Wink verstehen. „Komm, Richard, ich stelle dich rasch vor.“ Sie nahm seine Hand und führte ihn durch das Wohnzimmer.
Quinn blickte den Mann an Harries Seite aufmerksam an. Er hatte ihr gegenüber keinen Hehl daraus
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