Bettgeflüster
gewesen. Und in diese stachlige Harrie Summer würde er sich nie verlieben. Aber er begehrte sie so sehr, dass er es nicht ertragen konnte, sie auch nur in der Nähe eines anderen Manns zu sehen. Das hieß jedoch nicht, dass er in sie verliebt war.
„Zu welchem Schluss sind Sie gerade gekommen?“, fragte Danie interessiert. Offenbar hatte sie ihn die ganze Zeit beobachtet. „Ach, es ist auch egal.“ Sie seufzte. „Ich bin ziemlich eigensinnig, das ist mir klar. Doch ihr beide übertrefft mich bei Weitem.“ Sie schüttelte den Kopf.
„Wieso wir beide?“ Quinn bemühte sich, so uninteressiert wie möglich zu klingen.
„Ganz einfach, Harrie würde auch niemals zugeben – schon gar nicht mir gegenüber –, dass sie in Sie verliebt ist.“
Quinn schluckte. „Vielleicht nur deshalb nicht, weil sie nicht in mich verliebt ist.“
„Unsinn“, fuhr Danie ihn an.
Er musste lächeln, als er ihre verächtliche Miene bemerkte. „Es ist wirklich gut, dass Sie keine Heiratsvermittlerin sind“, neckte er sie. „Sie wären bestimmt keine gute.“
„Sehr komisch!“ Danie rümpfte die Nase. „Sie …“
„Das sieht ja nach einem gemütlichen Beisammensein aus“, ertönte plötzlich eine heisere Stimme. „Würde es euch sehr stören, wenn ich mich auf einen Kaffee zu euch setze?“
Quinn blickte auf und war sogleich auf der Hut. Nach dem Ausritt am frühen Morgen sah sie ungemein schön aus. Das lange Haar fiel ihr über die Schultern, ihre Augen strahlten, und ihre Wangen waren leicht gerötet. So oder so ähnlich könnte sie aussehen, wenn sie mit einem Mann schläft, dachte Quinn voller Sehnsucht.
„Natürlich kannst du dich zu uns setzen“, versicherte Danie ihrer Schwester herzlich. „Ich glaube, außer uns ist noch niemand auf“, fügte sie hinzu und schenkte noch eine Tasse Kaffee ein, die sie über den Tisch zu dem Platz neben Quinn schob.
Er betrachtete die rothaarige Unheilstifterin, wie er Danie insgeheim nannte, aus zusammengekniffenen Augen. Sie hatte die Tasse absichtlich so hingeschoben, dass Harrie sich neben ihn setzen musste. Aber Harrie ließ sich nicht manipulieren, das hätte Danie klar sein müssen.
„Danke.“ Harrie beugte sich vor und griff nach der Tasse. Sie schob sie ans andere Ende des Tisches, so weit weg von Quinn wie möglich. „Nach dem Ausritt ist mir sehr warm, ich muss mich erst frisch machen“, entschuldigte sie sich, ehe sie einen Schluck Kaffee trank.
Danie warf Quinn einen vielsagenden Blick zu. „Sicher“, stimmte sie dann ihrer Schwester zu und stand auf. „Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, dass ich euch allein lasse. Ich habe vor dem Brunch noch einiges für Rome zu erledigen.“
Quinn beobachtete frustriert, wie sie sich umdrehte und aus dem Raum ging. Verdammt, sie hatte es schon wieder gemacht! Wie am Abend zuvor hatte sie ihn mit Harrie zusammengebracht und sich dann zurückgezogen. Harrie wollte bestimmt nicht mit ihm allein sein, davon war er überzeugt.
Sie stellte die Tasse hin, ehe sie Quinn mit ihren grünen Augen irgendwie besorgt ansah.
Keiner von beiden sagte etwas. Das Schweigen schien sich endlos hinzuziehen, und die Atmosphäre wurde immer gespannter.
Das ist geradezu lächerlich, dachte Quinn schließlich. Ihm war jedoch klar, dass vor allem er selbst für die Spannung, die zwischen ihnen herrschte, verantwortlich war.
Er seufzte. „Ich glaube, ich muss mich bei dir entschuldigen“, erklärte er.
Harrie zog gleichgültig die Augenbrauen hoch. „So?“
„Ja. Ich habe gestern Abend so verdammte Bemerkungen gemacht, und …“
„Beleidigende, keine verdammten“, unterbrach sie ihn sanft. „Aber wahrscheinlich hattest du auch irgendwie recht“, fügte sie spöttisch hinzu.
„Bist du etwa doch mit Munroe liiert?“ Hatte Danie sich vielleicht geirrt? Quinn ballte unter dem Tisch die Hände zu Fäusten. Das durfte nicht wahr sein!
Harrie lachte freudlos auf. „Nein, so habe ich es nicht gemeint. Adam ist nicht mein Typ, und ich bin nicht seiner. Er mag kleine, zierliche und anhängliche Frauen. Du wirst mir zustimmen, ich entspreche seiner Idealvorstellung in keiner Weise.“
Mit ihren ein Meter fünfundsiebzig, ihrer Eigenwilligkeit und Unabhängigkeit, die beinah schon an Arroganz grenzte, war sie sicher nicht Adams Traumfrau. Doch bis vor einer Woche war Harrie auch nicht mein Typ, gestand Quinn sich ein. So rasch konnte sich das alles ändern.
Jetzt war Harrie jedenfalls die einzige Frau, die ihm gefiel. Neben
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