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Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Titel: Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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sorgfältig auf einem dreibeinigen Hocker drapiert, bis auf das zerwühlte Bett das einzige Möbelstück im Schlafzimmer. Ich schließe meinen BH mit einiger Mühe, weil meine Hände ein wenig zittern. Ich sollte sehen, dass ich von hier wegkomme, wie oft soll ich mir noch sagen, dass das zu nichts führt mit diesem Neandertaler?
    Basti dengelt mit einem Hammer, dick wie mein Unterarm, auf einen Metallstab ein, der am Ende schon platt wie eine Flunder ist, und zwickt dann mit einer ungemütlich aussehenden Zange an dem flachen Stück herum, bevor er es wieder in die Flamme hält.
    »Ich geh dann.«
    »Hm. Musst noch mit deinem Freund telefonieren, oder?«, grunzt er und dreht an seinem Eisenstab herum. Ich überlege, ob ich ihm sagen soll, dass sich so etwas wie heute Morgen nicht wiederholen wird, aber Basti hat schon wieder den Hammer in der Hand und sieht so aus, als würde er sich genau das Gleiche denken. Und deshalb gehe ich einfach ohne Worte in den Morgen, der schon fast keiner mehr ist, die Sonne nur ein milchiger Ball im Hochnebel, der kaum Licht und Wärme gibt.

Bei den Sonnfischern macht mir Kati auf, sie muss tatsächlich bei diesem Wetter auf dem See gewesen sein. Sie trägt zwei alte Fleecepullis übereinander und dicke Stiefel aus Gummi und Leder, die ihr bis zum Knie reichen.
    »Hoppala! Alles klar?«, ruft sie zur Begrüßung.
    »Wie meinst du, alles klar?«, frage ich.
    »Hattest du einen angenehmen Morgen?«, antwortet sie mit einer Gegenfrage und grinst mich ziemlich komisch an.
    »Geht so, warum? War die Emerenz schon hier und hat gepetzt?«
    »Nein«, meint Kati, »so, wie du aussiehst, brauch ich die Emerenz nicht.«
    Sie zieht mich vor einen Garderobenschrank, öffnet die Tür und schiebt mich vor den großen Spiegel, der an der Innenseite hängt.
    »Schau.«
    Ich reiße zuerst einmal die Augen auf, denn meine Lider hängen auf Halbmast, als hätte ich anstatt Rührei mit Tomaten und Schafskäse einen dicken Joint gefrühstückt. Außerdem sehe ich definitiv lächerlich aus in meinen Gummistiefeln zum Blazer und zum engen Rock, und ich sollte unbedingt mal wieder zum Friseur, weil ich es nicht mag, wenn meine weißblonden Haare auch nur das kleinste bisschen Ansatz haben. Aber ich glaube, auf den Millimeter Naturhaarfarbe hat die Sonnfischerin nicht angespielt. Auch nicht darauf, dass ich ungeschminkt bin, obwohl – mit einer dicken Schicht Puder würde ich vielleicht nicht mehr aussehen wie ein Kind, das eine Schüssel Himbeeren gegessen hat, ohne die Hände zu benutzen.
    »O Gott.«
    Ich greife an meinen Mund und an meinen Hals, aber zwei Hände reichen nicht aus, um die vielen roten Flecken zu verbergen.
    »Das muss irgendeine Allergie sein!«
    »Vielleicht. Sieht mir schwer nach Bartallergie aus«, meint die Kati und gluckst verdächtig. »Josepha, ich will dir nicht zu nahe treten, aber du siehst einfach richtig durchgevögelt aus.«
    »Ja, was soll ich auch machen, wenn der Kerl so viel Haare hat«, meine ich verlegen und kichere aber dann doch ein bisschen.
    »War’s schön?«, fragt Kati dann leise und legt den Arm um mich. Weil ich mit so einer direkten Frage nicht gerechnet habe, nicke ich nur und drehe den Kopf in die andere Richtung, denn meine Augen füllen sich mit Tränen, ohne dass ich weiß, warum.
    »Ja!« Ich schlucke. »Aber das kann natürlich nicht noch einmal passieren – ich meine, ich und Basti – Entschuldigung? Ich war schließlich nur bei ihm, weil die Heizung kaputt ist!«
    »Und das hat er ausgenutzt? Kann ich mir beim Basti gar nicht vorstellen. Oder warum bist du so traurig?«
    »Na ja, das war wohl eher ich, die das ausgenutzt hat«, gebe ich zu und folge Kati auf die Ofenbank. »Aber ich finde es blöd, dass er wieder so unfreundlich war, danach. Beim Abschied.«
    »Aber was hast du denn erwartet? Einen Heiratsantrag? Damit du dann ›Du spinnst wohl‹ darauf sagen kannst? Ah, ich verstehe! Du willst diejenige sein, die ihn abblitzen lässt, oder?«
    »Ja, schon«, gebe ich zu. »Und außerdem – wieso ist Basti eigentlich so schlecht auf Frauen zu sprechen? Ist er doch, oder?«
    »Mei, das solltest du ihn selber fragen«, weicht Kati aus.
    »Das hab ich schon versucht, aber alles, was ich weiß, ist, dass er über vier Jahre lang keinen Sex gehabt hat.«
    »Ja, das kommt hin. Weihnachten vor fünf Jahren ist Simone hier weggezogen.«
    »Simone?«
    »Es wäre mir echt lieber, wenn du ihn selbst fragst.«
    »Dann frag ich halt die Emerenz«, meine ich

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