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Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Titel: Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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einen Pfleger an die Seite gestellt, aber immerhin hat sie mich zu ihr gelassen.«
    Helga klappt eine Mappe auf, sie hat eine Akte über Tante Caro angelegt und liest in ihren Notizen. »Ich konnte außer Gewichtsabnahme und Dehydrierung nichts Lebensbedrohliches feststellen.«
    »Aber warum wiegt sie so wenig?« Ich schaue in die Runde und merke eine echte Wut in mir aufsteigen. »Weil sie sie umbringen wollen? Das ist Mord!«
    »Das können wir so nicht beweisen. Es kann natürlich auch sein, dass Frau Drechsel einfach nicht mehr will, der Pfleger hat gesagt, dass sie alles Essen verweigert Als ich ihr aber die Renkensemmel hingehalten habe, hat sie reagiert, obwohl sie offensichtlich extrem ruhiggestellt ist.«
    »Eine Renkensemmel? Du hast ihr eine Renkensemmel mitgebracht?«
    »Ja, als Zeichen, ich konnte ja schlecht mit ihr reden wegen des Pflegers. Ich wollte ihr nur etwas von zu Hause mitbringen, damit sie weiß, wir kommen und holen sie bald. Wir brauchen nur ein geeignetes Auto, am besten einen Krankenwagen. Mit deinem Porsche oder auf der Ladefläche von Bastis Laster können wir sie ja schlecht holen.«
    Ich schlage mir die Hand an die Stirn. »Der Porsche! Mein Gott, den habe ich ganz vergessen! Ich muss unbedingt bei dieser Kfz-Stelle anrufen!«
    Janni, der bisher nichts gesagt hat, macht eine beschwichtigende Handbewegung. »Ich mach das schon«, beruhigt er mich.
    Ich nicke ihm zu. »Danke. Also, Tante Caro steht unter Medikamenten, aber liegt nicht im Sterben. Könnten wir sie denn daheim pflegen?«
    »Ja«, meint Helga. »Das wäre sogar unbedingt nötig.«
    »Und der Sauerstoff? Warum hat sie dann diese Schläuche in der Nase?«
    »Also, wenn ich so bewacht werden würde, ich könnt auch nicht mehr schnaufen«, meint Boni. »Da will ich ja gleich das Fenster aufreißen, wenn ich nur dran denk!«
    »Apropos Fenster«, meint Helga, »gutes Stichwort. Die Fenster kann man nicht öffnen. Die Unterbringung der Frau Drechsel hat also in der Tat den Charakter einer geschlossenen Station.«
    »Wie beim Wiggerl! Der war auch mit seinem Arzt eingsperrt – und nix Gutes ist dabei rauskommen!«, ereifert sich die Emerenz. »Ich habe nämlich heute mit dem Herrn Habersack von der Abteilung Denkmalschutz und Nutzungsänderung telefoniert. Der sagt auch, der Ludwig, der wär viel lieber im Chiemsee ertrunken als im Starnberger See!«
    »Das ist doch jetzt scheißegal«, mischt sich die Lechner-Oma ein, die anscheinend immer noch sehr schlecht auf die Emerenz zu sprechen ist.
    »Immer mit der Ruhe, die Damen«, unterbreche ich sie. »Wie kommst du da drauf, Emerenz? Und hast du mit dem Habersack noch etwas anderes geredet als über den Kini?«
    »Na, wegen dem Schloss, is doch klar. Der Wiggerl, der wär gern mehr hier gewesen, aber sie haben ihn nicht mehr lassen, die Hundskrüppeln, die antimonarchistischen!«
    »Und was weiß der Behördenfuzzi darüber?«
    »Der Herr Habersack, der ist ein ganz ein Netter!«, verteidigt die Emerenz den Mann vom Landratsamt. »Der hat mir Sachen erzählt vom Wiggerl, die hab noch nicht einmal ich gewusst. Zum Beispiel, dass er immer so eine furchtbare Verstopfung gehabt hat, eine ganz elendige Obstipation. Der Arme! Ich mein, das ist auch kein Wunder, wenn einem als König so der Geldhahn zugedreht wird, da kann doch keiner mehr sch…«
    »Ich seh schon, ihr habt euch super verstanden, der Habersack und du. Aber hat er auch was zu den Hotelplänen vom Bergmann gesagt?«, frage ich ungeduldig. » Sylt am See , du erinnerst dich, ja?«
    »Freilich erinnere ich mich«, empört sich die Emerenz, »ich bin nicht so dorad 24 , wie ihr immer tuts! Das mit dem Leuchtturm, das könnt schwer wern, wenn man ihn vom Schloss aus sieht, aber das mit dem Hotel generell, das geht durch. Pool, Sylt, alles kein Problem. Kein Bebauungsplan, kein Denkmalschutz – wer Geld hat, kann machen, was er will.«
    »Scheiße«, ich balle die Fäuste, »dann lässt Bergmann den Leuchtturm einfach weg und baut den Rest so wie geplant. Und selbst wenn wir über die Presse was erreichen und es irgendwann einmal einen Denkmalschutz gibt – werden wir schnell genug sein?«
    Ich schaue mich um und sehe in lauter betretene Gesichter.
    »Eins ist doch klar«, fasse ich noch einmal zusammen, »wenn wir dem Bergmann nicht sein Hotelprojekt vermiesen, dann bekommen wir die Caro nicht aus ihrem Vertrag heraus!«
    »Der Wiggerl«, denkt jetzt der David laut. »Wo hat der denn übernachtet, wenn er hier war?«
    »Na,

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