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Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Titel: Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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zieht ein bisschen daran, sanft.
    »Jetzt bist erst einmal du dran, sonst steht’s die ganze Zeit eins-null, des is nix«, sagt er, gibt mir einen Kuss auf die Wange und verschwindet unter der Bettdecke. Ich starre erschrocken zum zugeschneiten Dachfenster hoch, als wäre es ein Fernseher, in dem ein spannender Krimi läuft. Irgendwie habe ich mich bei diesem Schmied nicht immer so unter Kontrolle, wie ich das gewohnt bin, und sollten wir nicht wirklich langsam los? Und ganz schnell vergessen, was gerade passiert ist? Und immer noch passiert? Ich muss ehrlich sagen, dass mir das bei dem, was Basti gerade unter der Bettdecke macht, ziemlich schwerfällt. Küssen ist eines, aber da unten küssen ist was anderes.
    »Basti?«, frage ich leise in den Raum hinein, mache mich stocksteif, und er reagiert sofort, kommt nach oben und nimmt mich in den Arm.
    »Magst des ned?«, fragt er.
    »Ich weiß nicht, was ich mag«, kommt es für meine Begriffe viel zu piepsig heraus.
    »Okay«, sagt er. »Dann hör ich besser auf, oder?«
    »Nein!« Das war jetzt allerdings nicht mehr zaghaft. Basti sieht mich an und zieht eine Augenbraue ein wenig hoch.
    »Ich meine«, versichere ich und drücke meine nackten Beine gegen ihn, weil mir da, wo Basti nicht ist, sofort kalt wird, »weil sich das ja eh nicht wiederholen wird, können wir auch noch ein bisschen weitermachen, dieses eine und letzte Mal, oder?«
    »Ist schon recht«, grinst Basti, wuschelt mir noch einmal kurz durch die Haare und verschwindet wieder, aber diesmal packt er mich viel, viel fester, legt seine Hände um meine Hüften und hebt mich an, sein Kopf verschwindet ganz zwischen meinen Beinen. Fester wird der Druck seiner Lippen, seiner Zunge, ich weiß nicht, wie lange, ein paar endlose und gleichzeitig viel zu kurze Momente, und ich halte abwechselnd die Luft an und stoße sie wieder aus. Und dann beginnen meine Oberschenkel zu zittern, als würden sie unter Strom stehen.
    »Wow!«, schreie ich. »Basti!«
    Und dann kommt er wieder nach oben, nimmt mich in den Arm, sein Longjohn ist längst abgestreift und liegt unten am Fußende als ein rotes Knäuel. Diesen Mann festzuhalten ist wie ein Bad in warmer Milch, wir liegen beide auf der Seite, sehen uns an, und dann vereinigen wir uns ein zweites Mal, nur dass es diesmal länger dauert, viel länger, und ich zum ersten Mal in meinem Leben möchte, dass es nie, nie aufhört.

Im dritten Anlauf schafft es Basti, uns einen nicht angebrannten Milchkaffee zu machen, und während er ein paar neue Scheite in den Holzherd steckt, drehe ich die Mahnung von der Bayern-Energie hin und her.
    »Basti«, meine ich dann, »weißt du, was komisch ist?«
    »Hm?«, fragt er und schaufelt sich eine gewaltige Ladung Rührei auf den Teller.
    »Tante Caro kocht mit Elektro und heizt mit Öl. Wieso bekommt sie dann eigentlich eine Gasrechnung?«
    Täuscht mich das, oder gefriert die Bewegung von Bastis Gabel zum Mund für eine Sekunde?
    »Josepha«, sagt er dann und kaut umständlich, »ich muss dir was sagen. Aber ich muss erst die Caro fragen, ob das in Ordnung ist, okay?«
    Ich sehe ihn an und würde mich eigentlich gerne aufregen, weil diese Herumdruckserei schon wieder anfängt. Können diese Insulaner nicht einfach mal ein Geheimnis preisgeben?
    »Aha. Sind wir jetzt da, wo wir schon einmal waren? Wohin Tante Caro immer in den Urlaub gefahren ist?«
    »Genau. Weil, der Süden ist nicht der Süden.«
    »Ich verstehe kein Wort.«
    »Kannst auch ned. Aber ich muss sie erst fragen.«
    Gut, dass die Teller aus Steingut sind, denn Basti befördert sie ziemlich unsanft in die Spüle.
    »Ich muss jetzt außerdem was arbeiten. Magst du hierbleiben? Ich kann Helga anrufen, dass sie hierherkommen soll.«
    »Auf keinen Fall«, rufe ich. In der Tat, das fehlt noch, dass sie mich hier in der Küche sitzen sehen, nur in Bastis Pullover, unter dem ich meine Knie bis zum Hals hochgezogen habe. »Ich gehe lieber selbst zu den Sonnfischern rüber.«
    Basti deutet auf seinen Pulli. »Auch gut. Aber den brauch ich wieder. Jetzt.«
    »Sicher, ist ja auch dein einziger«, meine ich und merke selbst, dass das jetzt ein ziemlich matter Scherz ist. Seit ich das mit dem Gas gefragt habe, ist die Stimmung irgendwie im Eimer, und es gefällt mir gar nicht, dass ich jetzt nackt und mit hängenden Armen dastehe, während Basti sich seinen Pulli überstreift und die Treppe zu seiner Werkstatt hinunterpoltert.
    Mein Kostüm und die Sechziger-Gummistiefel sind schön

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