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Bettler 01 - Bettler in Spanien

Titel: Bettler 01 - Bettler in Spanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Justizgewalt auf Sanctuary selbst gewesen wären; somit wird uns das grundlegende Recht auf ein Gerichtsverfahren durch Ebenbürtige vorenthalten.
    Und schließlich haben die Vereinigten Staaten Sanctuary mit dem Einsatz militärischer Kräfte gedroht, sollten all diese ungerechten und unmoralischen Bestimmungen nicht eingehalten werden; dadurch haben die Vereinigten Staaten praktisch auf die Regierungsgewalt über Sanctuary verzichtet und uns den Krieg erklärt.
    Indem wir den Allerhöchsten Richter zum Zeugen für die Redlichkeit unserer Absichten anrufen, erklären wir, die im Hohen Rat versammelten Repräsentanten von Sanctuary, im Namen und im Auftrag des Volkes von Sanctuary diese Orbitalkolonie aus obgenannten Gründen ab sofort formell für einen freien und unabhängigen Staat; des weiteren erklären wir uns als entbunden von jeglicher Loyalität gegenüber den Vereinigten Staaten von Amerika und als losgelöst von jeglicher politischen Bindung an die Vereinigten Staaten. Als ein freier und unabhängiger Staat verfügt Sanctuary über das Recht, Kriege zu führen, Frieden zu schließen, politische und kommerzielle Bindungen einzugehen und über das Recht zu allen sonstigen Handlungen, die einem souveränen Staat zukommen. Wir, die Bürger von Sanctuary, erklären darüber hinaus, daß wir als erste Handlung in unserer Eigenschaft als unabhängiger Staat das Joch der Tributzahlung an das Ausland in Form der ruinösen und überhöhten vierteljährlichen Veranlagung zur Unternehmenssteuer abwerfen, die uns zum fünfzehnten Januar dieses Jahres zweitausendzweiundneunzig auferlegt wurde; das gleiche gilt für alle ähnlichen Steuern, welche die Vereinigten Staaten zum fünfzehnten April dieses Jahres versuchen werden uns vorzuschreiben, mit dem Ziel, uns auszubeuten und zugrundezurichten.
    Zur Bekräftigung dieser Erklärung bieten wir, die rechtmäßig gewählten Repräsentanten von Sanctuary, einander unser Leben, unsere Zukunft und unsere heilige Ehre zum Unterpfand.
    Das Faksimile auf dem Bildschirm trug vierzehn Unterschriften, angeführt von einem groß hingekritzelten Jennifer Fatima Sharifi. Jennifers normale Handschrift, erinnerte sich Leisha, war klein und präzise.
    Stella sagte: »Sie haben es getan. Sie haben es wirklich getan.«
    »Leisha, wie geht das weiter?« fragte Jordan.
    »Die Steuerbehörde wird den fünfzehnten Januar und die Nichtzahlung zu diesem Termin abwarten. Danach ergeht ein Pfändungsbescheid zur Sicherstellung der Ansprüche an Sanctuary. Das heißt, die Behörde hat das Recht, alle materiellen Vermögensteile solange zu beschlagnahmen, bis sie ihr Geld hat.«
    »Eine Beschlagnahme von ganz Sanctuary? Ohne irgendeine Verhandlung oder Anhörung?«
    »Der Pfändungsbescheid legt zuerst die Beschlagnahme und dann erst die Verhandlung fest. Wahrscheinlich war das der Grund für Jennifers Vorgangsweise. Alle müssen sehr schnell reagieren. Und der halbe Kongress ist in den Ferien.« Leisha merkte, wie leidenschaftslos sie klang, wie ruhig. Erstaunlich.
    »Aber Sanctuary beschlagnahmen?« wunderte sich Stella. »Wie, Leisha? Mit Hilfe der Armee? Durch einen militärischen Überfall?«
    »Mit einer einzigen Truth-Rakete könnte man Sanctuary vom Himmel pusten«, sagte Jordan.
    »Das werden sie aber nicht tun«, meinte Stella, »denn damit würde man das Vermögen zerstören, das die Finanzbehörden beschlagnahmen möchten. Es müßte schon eine Invasion stattfinden. Aber das wäre genauso schlimm für Sanctuary – Orbitalstationen sind fragile Ökosysteme. Leisha, was, zum Geier, hat Jennifer eigentlich vor?«
    »Keine Ahnung«, sagte Leisha. »Seht euch einmal die Unterschriften an. Richard Anthony Keller Sharifi. Najla Sharifi Johnson. Hermione Wells Keller – Richards Kinder sind verheiratet. Ich glaube nicht, daß Richard das weiß.«
    Stella und Jordan sahen einander an. »Leisha«, sagte Stella in ihrer säuerlichen Art, »bedeutet denn diese Angelegenheit nicht etwas mehr für dich als nur eine Familiengeschichte? Das ist ein Bürgerkrieg! Es ist Jennifer schließlich gelungen, praktisch alle Schlaflosen vom Rest des Landes abzuschneiden, vom wesentlichen Teil der amerikanischen Gesellschaft…«
    »Und willst du mir nun im Ernst sagen«, fragte Leisha mit einem traurigen Lächeln, »daß wir zwölf hier in diesem vergessenen Anwesen mitten in der Wüste nicht ganz genau das gleiche getan haben?«
    Keiner der beiden antwortete darauf.
    »Glaubst du«, fragte Stella schließlich,

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