Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bettler 02 - Bettler und Sucher

Titel: Bettler 02 - Bettler und Sucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
Vom Netzwerk:
Pistole in Pegs Hand und der Möglichkeit, sie damit zu erschießen. Dieser Umstand schien sie nicht im geringsten zu stören, doch ein paar andere bedachten mich mit durchdringenden Blicken. Vermutlich hatte Peg deshalb nichts dagegen, weil es sich um Hubbleys Befehle handelte. Vielleicht hatte einst Francis Marion seine Kriegsgefangenen auf diese Weise bekehrt.
    Mittagessen, und dann weiteres körperliches Training, gefolgt von einem Holo über die Mittel und Wege, sich von dem zu ernähren, was einem der Zufall und das Land bescherte. Unglaublicherweise stammte das Holo vom Staatlichen Dokumentationsbüro. Ich schlief ein.
    Peg trat gegen meinen Rollstuhl. »He, du! Politische Bildung!« Sie schob mich näher an die Mitglieder der Kompanie heran, die sich auf dem Boden in einem Halbkreis um die Holobühne versammelt hatten. Alle saßen kerzengerade aufgerichtet da. Ich spürte starre Formen in meinem Kopf noch starrer werden. Die Atmosphäre knisterte und wurde immer angespannter.
    Jimmy Hubbley kam herein und setzte sich zur Kompanie. Niemand sprach ihn an. Das nächste Holo begann.
    Es hatte die absichtlich körnig gehaltene Beschaffenheit, die in Realzeit ablaufenden, ungeschnittenen Filmaufnahmen vorbehalten ist. Es gibt keine Möglichkeit, irgendeinen Teil davon zu verändern, ohne die ganze Sache zu zerstören. Ich selbst verwende bei meinen Auftritten dieselbe Technik zur Erzeugung der Holos, obwohl meine Geräte die Körnigkeit mit absichtlich weichgezeichneten Rändern kompensieren, wodurch ein traumartiger Effekt entsteht. Aber es ist wichtig für die Leute, eine Realzeit-Vorstellung zu sehen, und nicht irgendeine geschnittene und wieder zusammengekleisterte Version davon. Sie müssen wissen, daß das da vorne wirklich ich bin.
    Was dieses Holo hier zeigte, das hatte sich tatsächlich zugetragen.
    Es zeigte die Untergrundbewegung – einschließlich Jimmy Hubbley – bei der Erbeutung des Duragem-Spalters in einem illegalen Labor. Die gefangengenommenen und verschleppten Erfinder wurden in der Folge gezwungen, riesige Mengen des Spalters herzustellen und in kleine Kanister abzufüllen, die sich nach ihrer Öffnung vollständig auflösen würden. Dann wurden die Kanister über die ganzen Vereinigten Staaten verteilt und gelagert. Und erst dann wurde der mit einem Zeitmechanismus versehene Spalter überall gleichzeitig freigesetzt, um zu verhindern, daß seine Spur rückverfolgt werden konnte. Ich hatte Informationen vor mir, für die die AEGS ihr kollektives rechtes Auge gegeben hätte.
    Das ursprüngliche illegale Labor hatte sich im nördlichen Teil des Staates New York befunden, in den Adirondack-Mountains, nahe einer Kleinstadt namens East Oleanta.
    Ich saß ruhig da und ließ zu, daß die Formen in meinem Innern mich überwältigten. Es hatte keinen Sinn, sich dagegen zur Wehr zu setzen. Miranda hatte immer gesagt, East Oleanta wäre rein zufällig für das Huevos-Verdes-Projekt ausgewählt worden, und zwar von einem vom Computer entwickelten, nach dem Zufallsprinzip arbeitenden Programm, um den deduktiven Lokalisationsprogrammen der AEGS zu entgehen. Das hatte sie mir erzählt.
    Du bist ein unverzichtbarer Teil des Projekts, Drew! Ein wichtiges Mitglied!
    »Okay«, sagte Jimmy Hubbley, als das Holo geendet hatte, »und wer kann mir jetzt sagen, warum wir alle dieses Holo hier ein ums andere Mal ansehen, beinah’ jeden verdammten Tag?«
    Ein junges Mädchen rief voll jugendlicher Begeisterung: »Weil wir unser Wissen allen zugute kommen lassen. Nich’ wie die Macher!«
    »Sehr schön, Ida.« Hubbley schenkte ihr ein Lächeln.
    Ein Mann sagte mit tiefer Stimme und einem Akzent, der aus dem Landesinneren stammte: »Müssen alle Fakten kennen, wir hier, damit wir die richtigen Entscheidungen für unser Heimatland treffen können. Unser Ideal lautet: Amerika den menschgebliebenen Amerikanern. Haben den festen Willen, wir, unser Ideal zu erreichen.«
    »Sehr schön«, sagte Hubbley. »Klingt das nicht schön, Soldaten?«
    Jemand sagte zaghaft: »Aber heißt das nich’, wir sollten jeden einzelnen im ganzen Land fragen, was er darüber denkt? Für ‘ne Abstimmung?«
    Eine kurze Unruhe erfaßte die Reihen.
    »Wenn die Leute unser Wissen hätten, Bobby, dann würde es das gewiß heißen«, sagte Hubbley ernsthaft. Seine hellen Augen strahlten. »Aber sie wissen eben nicht soviel wie wir. Hatten nicht das Privileg, beim Freiheitskampf in vorderster Linie zu stehen. Und sie haben auch nicht das Holo von

Weitere Kostenlose Bücher