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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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nach dem Piloten.
    Theresa marschierte ins Flughafengebäude Manhattan-Ost auf der Lexington Avenue, ein glattes altmodisches Gebäude, dessen Wandprogramme ausschließlich aus wechselnden Metalloberflächen bestand. Die Menschen liefen an Theresa vorbei, entweder zu den Kundenschaltern oder zu den Türen. Eine lachende, scherzende Gruppe Männer und Frauen in eleganten Sarongs. Ein Mann in einem schwarzen Holoanzug, der eine Fernbedienung und einen Stapel Ausdrucke trug. Eine ältere Dame mit freundlichem Gesicht, die allein reiste. Theresa hatte gerade ihren ganzen Mut zusammengenommen, um die alte Dame anzusprechen, als eine runde, kopfgroße RoboKamera auf sie zuschwebte.
    »Sie stehen seit zwei Minuten still, Madam. Kann ich Ihnen helfen?«
    »O ja!« platzte Theresa heraus. »Ich brauche… ich möchte ein Privatflugzeug chartern. Mit einem Piloten. Für einen Flug nach… nach New Mexico.«
    »Unser Buchungsdienst für Charterflüge kann von jedem Kundenterminal aus kontaktiert werden, Madam. Wenn ich Ihnen sonst noch behilflich…«
    »Aber ich weiß nicht, wie das geht!«
    »Entschuldigen Sie mich bitte, Madam, während ich eine Selbstdiagnose durchführe.« Die RoboKam surrte leise. »Mein Diagnoseprogramm zeigt keinen Fehler in den sensorischen Funktionen. Sie sind ein GenMod-Erwachsener, Madam?«
    »Ja. Ich… ich bin erwachsen. Aber ich weiß dennoch nicht, wie man ein Kundenterminal bedient.« Sie spürte, wie ihr die Farbe ins Gesicht stieg.
    »Möchten Sie, daß ich die Funktionsweise des Systems demonstriere, Madam?«
    »O ja, bitte!«
    Die RoboKamera führte sie zu einer Reihe Terminals; Theresa konnte wenigstens den Netzhautscanner für die Bezahlung erkennen. Sie stellte sich geduldig vor den Bildschirm, bis eine angenehme, tiefe Stimme sagte: »Willkommen auf dem Flughafen Manhattan-Ost, Miss Aranow. Geben Sie bitte die gewünschte Flugnummer an.«
    »Charterflugdienst«, sagte die RoboKamera.
    »Einen Augenblick bitte«, sagte das System.
    Zeile um Zeile erschien auf dem Terminal, und Theresa spürte, wie die Röte in ihre Wangen zurückkehrte; sie war eine so langsame Leserin! Aber die RoboKam sagte: »Wohin möchten Sie reisen, Miss Aranow? Und zu welchem Zeitpunkt?«
    »Nach New Mexico. In die Nähe von Taos. Und ich will jetzt gleich fliegen. Mit… mit einem…« Wie verlangte man einen Piloten, der nicht allzu waghalsig war? Theresa machte einen hilflosen Schritt zurück.
    »Dritte Angabe für den Flug nicht verstanden«, sagte das Kundenterminal. »Bitte wiederholen Sie.«
    »Ich möchte einen sicheren Piloten haben!«
    »Drei Piloten mit Sicherheitsbeurteilung dreifach A stehen innerhalb der nächsten dreißig Minuten für einen Inlands-Charterflug zur Verfügung. Eilgebühr wird verrechnet. Flugbeurteilung der Piloten auf Display. Wünschen Sie ComLink-Kontakt mit einer der Personen?«
    Die Flugbeurteilungen bedeuteten weiteres Kleingedruckte. Aber es waren auch Bilder dabei: drei GenMod-attraktive Gesichter. Aber irgendwie nicht ganz nach Machern aussehend. Nein, natürlich nicht, das waren ja Techs. »Diese hier, die Frau! Ein ComLink, ja bitte.«
    Die Pilotin war augenblicklich on-line. Sie war Ende dreißig und hatte ein Charaktergesicht ohne Make-up; all seine Schönheit lag in den strengen, herben Zügen. Auch ihre Stimme klang streng und herb. »Miss Aranow? Sie wünschen einen Piloten für einen sofortigen Flug nach New Mexico?«
    »Ja. Nein. Ich… ich weiß nicht.«
    Die Pilotin beugte sich vor und betrachtete Theresa eingehend. »Sie wissen es nicht?«
    »Nein. Ja, ich meine, ich weiß es schon! Ich fliege nicht, ich brauche keinen Piloten. Es war ein Irrtum.« Sie stolperte rückwärts, weg vom Bildschirm. Die ruhige, kräftige Stimme ließ sie innehalten.
    »Miss Aranow, die RoboKam neben Ihnen wird Sie direkt zu meinem Flugzeug führen. Wir können sofort starten. Wenn Sie sich nicht wohl fühlen, kann ich Ihnen einen TransportRob schicken.«
    »Nein, ich… in Ordnung. Ich komme.«
    Theresa fixierte die RoboKamera und zwang sich, nur sie zu sehen und nichts anderes. Ist bloß eine runde, graue Kugel, nichts Furchteinflößendes daran, geh einfach hinterher, denk nicht nach… genau wie Cazie es machen würde.
    Nein, Cazie würde es nicht so machen; Cazie würde ihr eigenes Flugzeug nach New Mexico fliegen.
    Also gut, vergiß Cazie; sie konnte nicht Cazie sein, aber sie mußte irgend jemand anderer sein, weil sie, Theresa, das allein nicht schaffte, weil sie schon spürte,

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