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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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wie sie in Panik geriet – aber wer sonst konnte sie sein, sie kannte ja kaum jemanden außer Leisha und Cazie…
    Und Jackson. Nimm ein Neuropharm, Tessie. Also gut, sie war Theresa, die ein Neuropharm genommen hatte. Sie war jemand, der chemisch ruhiggestellt war, jemand, der an die Sinnhaftigkeit der Welt glaubte…
    »Guten Tag, Miss Aranow. Ich bin Jane Martha Olivetti, Pilotin erster Klasse.«
    Da war es ja schon! Das Flugzeug ragte neben den beiden Frauen auf, obwohl Theresa sich nicht entsinnen konnte, die Flughafen-Magnetbahn von Manhattan-Ost hierher genommen oder auch nur die Landebahn überquert zu haben. Und erst jetzt bemerkte sie, daß der Flughafen keinen Schild hatte – oder nur einen peripheren. Dies hier war echtes Wetter! Ein kalter Aprilwind. Sie schauderte, als sie in Pilotin Olivettis Flugzeug kletterte.
    »In dem grünen Kästchen dort finden Sie Beruhigungspflaster«, sagte die Pilotin mit ihrer ruhigen Stimme. »EndorKiss ist im roten, LustGenuß im gelben und SchlafWohl im braunen.«
    Theresa warf einen sehnsüchtigen Blick auf das braune Kästchen, aber die meisten Pflaster, sagte Jackson, waren für umgestellte Körper gedacht; er hatte Theresa wiederholt davor gewarnt, etwas zu verwenden, was nicht auf ihre nicht umgestellte Körperchemie ausgelegt war.
    »Nein, vielen Dank. Nur… nur eine Decke.« Sie zitterte, obwohl das Flugzeug geheizt war.
    Irgendwo über Hügeln, die noch mit Schnee bedeckt waren, schlief Theresa ganz ohne künstliche Hilfe ein. Sie wachte auf, als die Pilotin sagte: »Miss Aranow, wir sind über Taos. Möchten Sie, daß ich hier lande oder wollen Sie zu einem privaten Flugplatz?«
    »Wissen Sie, wo der Flugplatz für… La Solana liegt? Wo Leisha Camden gelebt hat.«
    Pilotin Olivetti drehte sich um und starrte Theresa an. »Natürlich. Dorthin zog es doch immerzu ganze Heerscharen von Reportern und Touristen. Und in letzter Zeit wollen die Leute mit Richard Sharifi reden, um ihn dazu zu bewegen, Botschaften an seine Tochter zu überbringen. Aber es wird Ihnen nichts nützen, dorthin zu gehen, Richard Sharifi kommt nie heraus. Das äußerste, was Sie haben können, ist die Standardbotschaft aus der Konserve.«
    Theresa schloß die Augen. Was hatte sie denn gedacht? Natürlich war sie nicht die erste, die versuchte, Miranda über La Solana zu erreichen. Wahrscheinlich hatte es die ganze Welt schon versucht – Politiker und ähnlich wichtige Persönlichkeiten. Und wenn Richard Sharifi all diese Menschen nicht empfing, dann gab es keinen Grund, weshalb er Theresa Aranow empfangen sollte. Sie war ein Dummkopf.
    Was würde Cazie tun?
    »Jetzt sind wir schon hier«, sagte sie zur Pilotin, »also landen Sie bei La Solana.«
    Pilotin Olivetti zuckte die Achseln und sprach mit ihrem Flugzeug.
    Theresa erblickte das Anwesen lange, bevor sie es erreichten. Ein blaßblaues Halb-Ovoid auf dem Wüstenboden, so glänzend, glatt und vollkommen wie ein Rotkehlchenei. Terry Mwakambe, Miranda Sharifis größtes Talent auf dem Gebiet der praxisbezogenen Physik, hatte den Schild für Leisha entworfen. Er hatte nicht seinesgleichen auf der Erde – mit Ausnahme von Huevos Verdes, der verlassenen Insel, auf der Miranda und ihre Getreuen die Umstellungs -Spritzen entwickelt hatten.
    Der Schild bestand nicht aus Y-Energie, sondern aus etwas anderem, aber Theresa wußte nicht, was es war. Er reichte so tief in den Untergrund, wie er in die Luft ragte. Nichts, was DNA enthielt, die nicht in den Sicherheitsdaten gespeichert war, konnte die blaue Kuppel durchdringen: keine Vögel, keine Würmer, keine Mikroben. Ebensowenig wie alles, was keine DNA enthielt, jedoch sehr wohl in den Datenbanken gespeichert war: Roboter, Geschoße, Steine. Der Schild schützte auch vor jedweder Strahlung mit Ausnahme eines schmalen Bandes von Wellenlängen, die er durchließ. Und außer einer Atombombe konnte nichts den Schild zerstören.
    Theresa ging vom Flugzeug zu dem halbversenkten Rotkehlchenei. Die Wüstensonne senkte sich schwer auf ihren unbedeckten Kopf, und ein leichter Wind fing sich in den unglaublichen Mengen von Abfall, der sich an der glänzendblauen Wand anhäufte. Stapel von Holopatronen. Eine Puppe. Eine zerfetzte amerikanische Fahne. Plastikblumen, blutige Taschentücher, der ausgebleichte Schädel eines Tiers, Brechstangen – alle verbogen oder geknickt. Und ein versiegelter, winziger Sarg. Theresa begann zu würgen; sollte der Sarg nur ein Symbol sein oder enthielt er ein nicht

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