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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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verärgert. Warum glaubte sie immer, alles über ihn zu wissen?
    »Hör zu«, sagte Cazie, »wir müssen reden. Ich bekam gerade eine persönliche Botschaft von einem alten Freund, Alexander Castner von Kelvin-Castner-Pharmazeutik. Ich glaube, ich habe euch einmal vorgestellt, bei irgendeiner Party. Erinnerst du dich an ihn?«
    Langsam drehte Jackson sich zurück und starrte auf den Schirm. In der linken unteren Ecke, direkt unter Cazies Gesicht, leuchtete das Verschlüsselungssignal. Sie sendete in einem extrem gut geschützten Code.
    »Alex ist dabei, sich sehr diskret mit potentiellen finanzkräftigen Investoren in Verbindung zu setzen, denn Kelvin-Castner ist auf eine wirklich heiße Sache gestoßen. Etwas, das sie sehr, sehr rasch vermarkten wollen… Alex denkt, seine Firma kann als erste ein völlig neuartiges pharmazeutisches System in ein patentierbares Stadium bringen, und zwar, hör zu: ein System, das den Zellreiniger umgehen kann, um permanente pharmakodynamische Prozesse hervorzurufen! Allein auf dem Lustdrogenmarkt sind die Anwendungsmöglichkeiten phantastisch! Man könnte damit auf Inhalatoren völlig verzichten!
    Aber Alex weiß nicht, ob noch jemand an dieser Sache arbeitet und wenn ja, wie dicht er vor einer Patentanmeldung steht. Also muß Alex so rasch wie möglich handeln. Er braucht Kapital, hochqualifizierte Fachkräfte und Computerzeit. Jack, TenTech sollte da einsteigen, umgehend und massiv. Das ist eine Gelegenheit, die uns mit einem Schlag in die ›Internationalen Fünfzig‹ katapultieren könnte! Ich habe vorsorglich ein wenig Zahlenmaterial für dich zusammengestellt – natürlich auch für Theresa. Aber wir müssen uns rasch entscheiden, am besten heute noch – verdammt, Jackson, antworte doch!«
    Jackson kletterte langsam aus dem Bett. In der Dunkelheit schlüpfte er in die Kleider vom Vortag.
    »Also gut«, sagte Cazie. »Vielleicht bist du wirklich nicht da. Aber wo bist du? Ich habe sogar schon dieses lächerliche Weib in deinem Lieblings-Nutzer-Lager angerufen, diese Vicki-Irgendwas. Sie sagte, du wärst nicht da. Wenn du die Nacht mit irgend jemandem verbringst und deine Botschaften abrufst, dann setz dich über eine abgeschirmte Leitung mit mir in Verbindung. Ich bin in meinem Büro bei TenTech. Auch wenn du dich nicht meldest…«
    »… ich krieg dich schon!« vollendete Jackson.
    »… ich krieg dich schon, Liebling! Dieses Ding ist einfach zu groß, um daran vorbeizugehen.«
    Jackson verließ das Apartment. Im Osten fing die Sonne gerade an, den Himmel rosarot zu färben. Die wirkliche, echte Sonne, denn im Moment war die Kuppel von Manhattan-Ost glasklar. Jackson durchschritt den Dachgarten mit seinen Trompetenlilien und Purpurwinden, die sich theatralisch zu entfalten begannen, und ging zu seinem Wagen. Er konnte sich nicht entsinnen, je in seinem Leben so wütend gewesen zu sein.
    Vicki wartete bereits vor dem Stammesgebäude auf ihn, eine einsame Gestalt in der perlenden Aprilkälte.
    »Die reizende Cazie hat ja schon angerufen«, erklärte sie, als sie zu ihm in den Wagen stieg, »also war mir klar, daß irgend etwas vor sich geht. Und ich wußte, Sie würden Ihr Versprechen halten, mich zu Kelvin-Castner mitzunehmen.«
    »Wieso haben Sie das gewußt?« fragte Jackson mit grimmiger Miene.
    »Weil ich auch wußte, daß Sie tief in Ihrem Innersten dazu fähig sind, so dreinzuschauen, wie Sie jetzt dreinschauen. Wollen Sie mir verraten, was vorgeht?«
    »Kelvin-Castner versucht, aus dem, was man dort aus Shockeys und Dirks Gehirnscans und Gewebeproben erfahren hat, ein patentierbares Verabreichungssystem für Drogen zu entwickeln. Man hat weniger Interesse an einem Gegenmittel für die Inhibitionsängste als an der kommerziellen Verwertbarkeit einer Möglichkeit, den Zellreiniger zu umgehen – in erster Linie für den Lustdrogenmarkt. Kelvin-Castner hat TenTech eingeladen, sich mit einer größeren Investition zu beteiligen.«
    »Donnerwetter!« rief Vicki, fast Bewunderung in der Stimme. »Ihre Ex nimmt die Fährte aber flott auf! Findet sich ein Bluthund unter ihren Altvorderen?«
    »Sollten wir Lizzie mitnehmen? Was denken Sie?« fragte Jackson, ohne auf Vickis Bemerkung einzugehen. »Wenn sie uns den Zutritt verweigern, kann ich nicht in ihr Sicherheitssystem eindringen, und Sie können es auch nicht.«
    »Und Lizzie kann es auch nicht, in der halben Sekunde, bevor die SicherheitsRobs sie zu fassen kriegen. Seien Sie realistisch, Jackson, sie ist keine

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