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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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geringere Gefahr als selbstbewußte. Sie würden nicht Enklaven attackieren auf ihrer Suche nach Umstellungs -Spritzen . Sie würden überhaupt keine Enklaven attackieren. Sie würden – aus den Augen und aus dem Sinn der Macher – einfach ihr furchtsames, ängstliches Leben in stiller Verzweiflung führen, bis die Anfälligkeit für Krankheiten der nicht umgestellten nächsten Generation die meisten von ihnen umbrachte.
    »Sie Dreckschwein«, sagte Vicki leise.
    Rogers verzog das Gesicht; Jackson nahm an, er hatte seine Wut mit sich durchgehen lassen und nun bereute er es. »Selbstverständlich«, sagte Rogers, »spreche ich nicht in irgendeiner offiziellen Eigenschaft für Kelvin-Castner. Dazu bin ich nicht autorisiert.«
    In demselben weichen tödlichen Tonfall von vorhin sagte Vicki: »Und ich bin überzeugt davon, daß Kelvin-Castner…«
    »Einen Moment!« sagte Jackson. »Moment!«
    Sie sahen ihn beide an: eine reale Person und ein Hologramm. Jackson versuchte zu denken. »Die einzig relevante Frage hier ist: wer? Wer hat dieses Neuropharm hergestellt? Aus welchem Grund?«
    »Das sollte wohl klar sein«, sagte Rogers. »Es verkörpert eine unendlich hochentwickelte Biochemie. Daher kämen als die wahrscheinlichsten Kandidaten wohl nur die SuperSchlaflosen in Frage. Miranda Sharifi hat bereits den menschlichen Körper neu angelegt; und jetzt hat sie es auf den menschlichen Geist abgesehen.«
    »Und aus welchem Grund?«
    »Wie sollen wir das wissen?« fragte Rogers ärgerlich. »Das sind Übermenschen!«
    Jackson ignorierte das. »Warte mal. Du sagtest, diese Biochemie ist sehr hoch entwickelt. So hoch entwickelt, daß es die SuperS sein müssen? Oder bloß weiter entwickelt als alles, was die anerkannte Wissenschaft der Gegenwart zustande bringen kann, ohne daß sie deshalb unbedingt eine geistige Kapazität erfordert, die über jene normaler Menschen hinausgeht?«
    Das Hologramm schwieg.
    »Antworte mit Bedacht, Thurmond. Das ist von äußerster Wichtigkeit.«
    »In Anbetracht all dessen, was uns über die Funktionsweise des Gehirns bereits bekannt ist«, sagte Rogers widerstrebend, »würde eine solche Entwicklungsarbeit nicht unbedingt über die geistige Kapazität normaler Menschen hinausgehen. Aber Voraussetzung wäre eine Kombination aus Genie, Glück und unerschöpflichen Geldquellen. Die einfachere Erklärung wäre Miranda Sharifi. Okhams Rasiermesser.«
    »… ist nicht die einzige Möglichkeit, sich den Bart zu scheren«, sagte Vicki. »Also gut, Sie haben uns alles Grundlegende erklärt. Und nun hätten wir gern Ausdrucke Ihrer tatsächlichen Daten.«
    »Die Daten sind geistiges Eigentum von Kelvin-Castner«, sagte Rogers.
    »Wenn wir…«
    Jackson unterbrach sie: »Nein. Ist schon in Ordnung, Thurmond. Wir brauchen deine Daten nicht. Jedes Mitglied von Lizzies Stamm kann sie uns liefern. Oder – zu diesem Zeitpunkt – vielleicht auch schon Mitglieder anderer Stämme.«
    Stämme aus lauter Theresas. Voll Angst vor dem Ungewohnten, voll Widerstreben, sich mit fremden Menschen abzugeben, nicht gewillt, irgend etwas anders zu machen als so, wie es seit dem Einatmen des Neuropharms gemacht wurde. Nicht gewillt, sich oder ihre Umgebung zu ändern. Wer würde wollen, daß ein solches Neuropharm existiert? Jede potente Macher-Gruppe – staatlich oder privat – mit einem begründeten Interesse an der Erhaltung des Status quo. Was beinahe auf jede potente Macher-Gruppe zutraf, die existierte. Lizzies Stamm war nur wegen ihres verrückten Versuches, eine Wahl zu gewinnen, der erste gewesen. Aber er würde nicht der letzte sein.
    Thurmond Rogers’ Holo sah Jackson durchdringend an. »Du hast natürlich ganz recht, Jackson. Jeder kann unsere Daten reproduzieren. Und eben deswegen müssen wir so rasch wie möglich vorankommen, um ein Molekül zur Patentierung zu bringen. Cazie trifft sich mit Alex Castner um 8 Uhr 30, zusammen mit ein paar anderen potentiellen Finanziers. Ich könnte dir eine Suite zur Verfügung stellen, wo du dich ein wenig frischmachen kannst und einen Anzug in deiner…«
    »Ja, danke«, sagte Jackson. Vicki neben ihm verstummte. Er nahm ihre Hand. »Etwas für… meine Freundin auch. Obwohl sie in der Suite bleiben und auf mich warten wird.«
    »Selbstverständlich«, sagte Rogers. Er wirkte mit einemmal viel glücklicher. Er hatte Vicki eingeordnet. Jackson konnte Rogers beinahe denken hören: Zwar nicht mein Geschmack, doch recht hübsch auf den zweiten Blick… Jackson hatte ja

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