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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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hierher. Geh nicht weiter ran, sonst erfassen uns die Infrarotdetektoren.«
    »Also mich nicht. Ich bin so durchfroren, mich würden sie für einen Felsblock halten. Nein, ich will deinen Umhang nicht, den brauchst du selbst.«
    »Mir ist nicht kalt«, sagte Lizzie.
    Sie öffnete ihren Jutesack und holte ihr Rüstzeug heraus.
    »Das sind deine überschießenden Hormone. Die kleinen Y-Kegel der Schwangerschaft. Na gut, dann nehme ich halt den Umhang… Wie kommt es, daß deine Haut die Kleider nicht so schnell frißt wie die meine? Oder kommt mir das nur so vor… Lizzie, Kleines, freu dich nicht zu früh, das wird nicht funktionieren. Niemand, und wenn er ein noch so tüchtiger Datenfischer ist, kann in eine Y-Energie-Fabrik einbrechen.«
    »Ich schon«, stellte Lizzie klar. Sie grinste Vicki zu. Vicki hatte keine Ahnung. Vicki war klug, gebildet, sie war eine Macherin, eine von diesen Leuten, die früher mal die ganze Welt in Gang gehalten hatten. Vicki hatte Lizzie ihr erstes Terminal geschenkt und ihr beigebracht, es zu benutzen. Lizzie verdankte Vicki alles. Aber Vicki hatte keine Ahnung. Vicki war alt, vielleicht sogar schon vierzig, und sie war vor der Umstellung groß geworden, damals, als alles anders war. Lizzie hatte sich die letzten fünf Jahre mit nichts anderem als den Datennetzen beschäftigt, und sie wußte, wie gut sie war. Es gab nichts, worin sie nicht fischen konnte (Sanctuary natürlich ausgenommen, was aber nicht zählte). Es war jetzt Lizzies Welt, und sie konnte alles. Sie war siebzehn.
    Die beiden Frauen packten Lizzies Geräte aus dem grob gewebten Sackleinen: die Kristallbibliothek, das Terminal, den Laser-Transmitter, die Ganzkörper-Holoanzüge. Manche Teile der Ausrüstung waren gestohlen, andere improvisiert, alle waren alt. Lizzies gewaltiger Bauch wölbte das lose fallende Hemd, in das ihre Haut unzählige Löcher gefressen hatte, während sie alles zusammenbaute und sodann auf das Gebäude zielte.
    Vicki, in Lizzies Umhang gewickelt, lachte plötzlich leise auf. »Ich habe Jackson Aranow einmal persönlich getroffen.«
    »Wer ist Jackson Aranow?«
    »Der Eigentümer der Fabrik, die wir gleich ausrauben werden. Also, er und seine Familie sind die Eigentümer; man sollte seine unwissentlichen und unwillentlichen Gönner immer kennen, finde ich. Die Aranows sind Konservative vom alten Schlag, steif, langweilig. Und reich wie Sanctuary.«
    Lizzie sah auf von den Entschlüsselungscodes auf dem Bildschirm. »Ehrlich?«
    »Nein, natürlich nicht. Himmel, nimm nicht alles so wörtlich! Niemand ist so reich wie Sanctuary.«
    »Okay, ich bin soweit.« Lizzie grinste, ein Aufblitzen weißer Zähne in der Dunkelheit. »Hast du deinen Sack? Also, denk daran, der Schild wird nur zehn Sekunden lang unten sein, ehe das System neu startet. Du hast deine Waffe?«
    »Wenn du das ›Waffe‹ nennen willst«, sagte Vicki und hob das Eisenrohr, das sie in der rechten Hand hielt. »Mußtest du das denn so schwer machen? Wenn ich mich schon auf die ewige Reise begebe, so möchte ich es wenigstens mit leichtem Gepäck tun!«
    »Du wirst nicht sterben. Und du bist fast nackt, ist das nicht leicht genug?« Lizzie gab ein leises, unbekümmertes Kichern von sich, und ihre Finger flogen über die Tasten ihrer Geräte. »Okay – jetzt!«
    Ein Laserstrahl stach in die Finsternis, so gerade und hart wie ein Diamantfaserstab. Er schoß durch den unsichtbaren Energieschild zu einer ganz bestimmten, kaum wahrnehmbaren Stelle hoch oben an dem Gebäude. Ein zweiter Strahl folgte. Die bioelektrischen Moleküle an mehreren Speicheradressen, die von der ersten Laserentladung angeregt worden waren, absorbierten nun zusätzliche Energie vom zweiten Laserstrahl in einem anderen Spektralbereich. Die absorbierte Energie löste eine Welle von einzelnen Photonen in einem vorgegebenen Muster aus – eine Serie von Frequenzschlüsseln, die zu einem Chromophor-Schloß aus Bakterienprotein paßten. Die Nacht füllte sich mit unsichtbaren Informationen, die zu anderen Empfängern geschickt wurden, zu entfernten Relais, zu Terminals in anderen Bundesstaaten. Das konnte Lizzie nicht verhindern; es lag in der Natur von Sicherheitssystemen, daß sie andere Systeme alarmierten. Aber die Luft schimmerte kurz, und der Sicherheitsschild aus Y-Energie brach zusammen.
    Zehn Sekunden später startete das System mit abgewandelten Codes, geänderten Mustern neu, aber Lizzie und Vicki waren mit ihren Säcken schon über das harte Gras gerannt.
    Es

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