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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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nicht größer als ein Alkoven, in dem ein Standardterminal für das Gebäudesystem stand. Jackson sagte: »Verbindung mit Lizzie Francy, im Haus.«
    »Doktor Aranow! Machen Sie sich keine Sorgen um Theresa, die ist wieder zu Hause und schläft!«
    »Theresa? Wieder zu Hause? Wovon redest du?«
    Lizzie grinste. Jackson sah, daß sie fast platzte vor Aufregung und Selbstzufriedenheit. Sie sah fürchterlich aus: Grashalme – sehr grün, sehr GenMod – im Haar, das Gesicht schmutzig, der grellgelbe Overall zerknitterter, als man es je bei einem Plastikoverall für möglich gehalten hätte. Sie war ein lebhafter, junger, unordentlicher Klecks in der sterilen K-C-Arbeitszelle, und Jackson spürte, wie sich seine Laune hob, wenn er sie nur ansah.
    »Ich bin zu Fuß nach Manhattan-Ost gelaufen, weil ich Ihnen etwas Wichtiges sagen mußte, das ich nicht übers Link sagen konnte…«
    »Dann sag es auch hier nicht.«
    »Wo denken Sie hin!« entgegnete Lizzie vorwurfsvoll. »Na, jedenfalls bin ich ganz allein nach Manhattan-Ost reingekommen, wie, das erzähle ich Ihnen später, aber dann hat mich ein SicherheitsRob außer Gefecht gesetzt und in den Bau gesteckt. Dort habe ich einen medizinischen Notfall gespielt und den MedRob dazu gebracht, ein Link zu Ihrem Apartment zu öffnen, bloß waren Sie nicht da, also habe ich mit Theresa gesprochen, und sie kam runter ins Gefängnis und holte mich raus…«
    »Theresa? Wie konnte sie…?«
    »Weiß ich nicht. Sie macht was Komisches in ihrem Kopf. Jedenfalls hab ich Theresa nach Hause gebracht, als sie anfing, sich zu sehr zu fürchten, und dann hab ich Ihr System benutzt, um Vicki anzurufen, die ohnehin schon nach mir gesucht hat. Sie hat mich hierher mitgenommen, weil sie meinte, Sie würden mich brauchen. Aber ich wollte Sie vorher noch wissen lassen, daß der PflegeRob sagte, Theresa wäre ganz in Ordnung. Und daß sie jetzt schläft. Und Dirk geht’s auch gut. Ich habe meine Mutter angerufen.«
    Jackson fühlte sich ein wenig schwindlig. Lizzie – eine Nutzerin, kaum älter als ein Kind – war mehr als dreihundert Kilometer nach New York gewandert, hatte einen angeblich undurchdringlichen Energieschild überwunden, hatte das Patterson-Protect-Sicherheitssystem hinters Licht geführt und saß jetzt voller Tatendrang da, um sich mit einem der größten Pharmakonzerne der Welt zu messen… Das Individuum war nicht wirklich von Bedeutung für einen radikalen Wandel?
    »Hör zu, Lizzie. Ich brauche dich, damit du mir für die Kelvin-Castner-Dateien Suchprogramme für eine Liste von Schlüsselwortkombinationen erstellst. Die Liste werde ich dir noch geben. Kopiere alle Daten, die meine Suchworte enthalten, damit ich sie mir später ansehen kann, und vergiß nicht die Querverweise.«
    Lizzie starrte ihn an; sie wirkte verblüfft. Was er von ihr verlangte, war etwas, das jedermann tun konnte, der mit Computersystemen einigermaßen vertraut war.
    Jackson sprach die nächsten Worte sehr langsam und deutlich, sah ihr dabei unverwandt in die Augen und zwang sie, zu verstehen. »Dies ist äußerst wichtig. Ich brauche dich, damit du das tust, was du am besten kannst.«
    Sie verstand. Das merkte Jackson an ihrem Lächeln. Was sie am besten konnte, war so flott Daten fischen, daß man ihrer Spur nicht schnell genug folgen konnte, so daß selbst die K-C-Systemexperten, die jeden ihrer Schritte verfolgen würden, immerzu ein Stück hinterherhinkten. Sie würde die verborgenen Daten, die zu Jacksons Suchkombinationen paßten, rascher finden, als diese Leute erwarteten, und sie würde die Daten rascher in ihre Kristallbibliothek kopieren, als irgend jemand für möglich gehalten hätte. Zumindest nicht bei einem dreckigen Nutzer-Teenager.
    Und wenn sie fertig war, würde Jackson ausreichende Gründe für eine gerichtlich beantragte Vorlage aller K-C-Dokumente haben.
    »Okay, Doktor Aranow!« rief Lizzie frohgemut, und er hätte geschworen, sie sah nur deshalb so naiv und dümmlich drein, um den K-C-Beobachtern Sand in die Augen zu streuen. Sie genoß das richtiggehend, die kleine Hexe!
    Jackson genoß es nicht. Er ließ sich von Cazie zum ersten Labor führen und mit dem untergeordneten Laboranten (was an eine offene Beleidigung grenzte) bekanntmachen, der dazu abkommandiert war, dem lästigen Eindringling die Vorgänge zu erklären. Jackson machte sich darauf gefaßt, einem Wust belangloser Überblicke zu lauschen, belanglose Experimente zu verfolgen und sich zu fragen, hinter welchen

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