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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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ab, knöcheltief im Schlamm.
    Es mußte sich um einen selektiven Nervenstimulator handeln, der direkt auf das Lustzentrum abzielte. Süchtig machend, degenerativ, illegal. Immer noch floß Blut aus Irinas Arm, aber der Zellreiniger würde sich der Sache annehmen: den Schnitt schneller reparieren, als es der Körper ohne ihn vermocht hätte, alle infektiösen Bakterien zerstören, den Schlamm in der Wunde absorbieren. Kein Risiko.
    »Und was ist auf den ›Pein‹-Klingen?« fragte Jackson.
    »Genau das: Pein«, sagte Terry. »Der Stimulator wirkt direkt im Gehirn.«
    »Äußerst unangenehm«, erklärte Landau. »Und man meint, es dauert ewig.«
    »Ihr seid ja krank«, sagte Jackson. »Alle miteinander.«
    »O je«, seufzte Landau. »Moralin.«
    »Jackson, das ist eine Party!« rief Cazie. »Sei doch nicht so griesgrämig!«
    Er warf ihr einen harten Blick zu. Sie lächelte zurück, während sie Irina in den Armen hielt.
    Diese Leute waren biologisch untererregt. Mangel an Erregung – Langeweile – führte zu einer ununterbrochenen Suche nach neuen Nervenkitzeln. Jackson konnte die Neurochemie zitieren: zu niedriger Monoaminoxidase-, Serotonin- und Kortisol-Spiegel, langsamer Puls, schwache Leitfähigkeit der Haut, eine hohe Schwelle für Nervenreaktionen. Zuviel Dopamin, Unausgewogenheit bei Norepinephrin und Alintylomase. Und dazu kamen natürlich jene Unausgewogenheiten, die sie mit ihren Inhalatoren verursachten.
    Sein Verständnis für die Biochemie änderte nichts an Jacksons Ekel. »Komm, Cazie. Wir gehen. Wir beide. Sofort.«
    Sie lächelte ihn unentwegt an, nackt und schlammbedeckt, die komatöse Irina im Arm. Klarerweise würde sie nicht mit ihm gehen; sie hatte immer noch alles abgelehnt, was er verlangte. Plötzlich schlug seine Stimmung um und wurde zu unendlicher Erleichterung. Sie würde sich weigern mitzukommen. Doch dann, nachdem er sie so gesehen hatte, zusammen mit diesen gelangweilten Kreaturen… danach würde er befreit sein von ihr. Endlich! Es würde vorbei sein. Er würde frei sein!
    »Also gut, Jackson«, sagte Cazie. »Ich komme.« Sie legte Irina sanft zurück und stand auf, wobei sie sich einen dicken Schlammbatzen vom Handgelenk schüttelte.
    »He, Caz, du kannst doch jetzt nicht gehen!« rief Terry. »Die Party fängt doch erst an!«
    »Und ich bin dran«, sagte eine der Frauen. »Wer möchte werfen?«
    »Das Vorrecht des Verlierers«, sagte Landau. »Weil Irina nicht mich für das Messer ausgewählt hat.«
    »Cazie! Bleib da!«
    »Gute Nacht«, sagte Cazie. »Sagt Irina, ich rufe sie morgen an.« Sie griff nach Jacksons Hand, aber er ließ die ihre fallen: kalt, wütend, ein Gefangener seiner Liebe.
    Sie folgte ihm brav über den Korridor zum Lift – sie begegneten niemandem, schließlich war es drei Uhr morgens –, zum Apartment, in die Dusche. Jackson bemerkte, daß sie ihren Inhalator zurückgelassen hatte.
    »Tut mir leid, Jack«, sagte Cazie nach der gemeinsamen Dusche. »Es war gedankenlos von mir. Hätte mir klar sein müssen, daß dir eine solche Party widerstrebt. Es ist nur… du hast mir gefehlt.«
    Er starrte sie an, bemühte sich, seinen Ekel nicht zu vergessen, und wußte, daß es ihm mißlang. »Ich habe dir nicht gefehlt. Du wolltest ganz einfach noch mehr Nervenkitzel. Die einzigen Erfahrungen, an denen dir je lag, waren nervenaufpeitschende Erlebnisse!«
    »Ich weiß.«
    »Das ist aber nicht normal, Cazie! Normale Menschen brauchen nicht unentwegt lebensgefährliche Stimuli, um glücklich und zufrieden zu sein!«
    »Dann gibt es aber eine Unmenge von Machern, die nicht normal sind. Jedenfalls nicht mehr. Halt mich fest, Jack.«
    Er stand hölzern da und rührte sich nicht. Sie legte die Arme um ihn und preßte sich an ihn. Sein harter Schwanz ragte steil auf und drückte gegen ihren Bauch. Ihre warme, feste Brust hob und senkte sich an der seinen.
    »Oh, Cazie…« Es war ein Stöhnen, halb Begehren, halb Niederlage. »Nein…!«
    Sie kletterte an ihm hoch, dann ergriff sie sein Glied und ließ es in sich hineingleiten.
    »Ich werde lieb sein«, murmelte sie an seinem Hals. »Du gibst schon acht auf mich…«
    Sie war wirklich lieb. Und sanft und zärtlich – eine verwundbare Cazie, die alles gab, was sie hatte. Hinterher schlief sie an seiner Schulter, eingerollt wie ein Kind. Die Laken waren naß von ihren Körpern, die sie nach dem Duschen nicht abgetrocknet hatten, und von den süßen Säften der Liebe.
    Jackson lag in der Dunkelheit wach, hielt sie fest und

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