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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Standardsequenz stufenweiser Schritte zur Abwehr von nicht autorisierten Eindringlingen. Soll ich damit beginnen? Oder wünschen Sie zuerst mit den nicht autorisierten Eindringlingen zu sprechen?«
    »Nein! Nein… ich… was wollen sie?«
    »Soll ich Video und Audio des Foyers auf Thomas schalten?«
    »Nein… ja. Und beginne mit der Standardsequenz für nicht autorisierte Eindringlinge!«
    »Alle Stufen? Automatisierter Ablauf?«
    »Ja!«
    Die Übersichtsaufnahme zeigte den Korridor vor der Tür zum Apartment. Drei der Leute – einschließlich der Frau – hielten Waffen in der Hand. Theresa fühlte, wie es ihr die Kehle zuschnürte, und sie schnappte nach Luft. Nein, nicht jetzt! Nicht jetzt…! Die Nutzer schrien nicht; derjenige, der das MobiLink hatte, sprach mit lauter, aber ruhiger Stimme in typischer Nutzer-Sprechweise: »… noch Umstellungs -Spritzen kriegen, für unsere Kinder nämlich. Das is’ alles, was wir wollen. Wir wollen keinem was Böses. Ich sag’s noch mal: wir möchten bloß noch Umstellungs -Spritzen kriegen für unsere Kleinen. Wir wissen, daß Sie welche haben. Doktor Aranow, sie sin’ doch ‘n Arzt, Sie…«
    »Geht weg!« rief Theresa. Die Worte drangen mühsam aus ihrer Kehle, nachdem sie sich durch Theresas Panikanfall hindurchgekämpft hatten. Sie versuchte es erneut: »Geht weg! Hier gibt es keine Umstellungs- Spritzen! Mein Bruder bewahrt sie nicht zu Hause auf!« Was nicht stimmte. Im Safe lagen sechzehn Spritzen.
    »Wie? Sin’ Sie Doktor Aranow? Machen Sie auf, Sie!«
    »Nein!« wimmerte Theresa. Sie konnte nicht mehr atmen.
    »Dann kommen wir eben rein.«
    Die Apartmenttür sprang auf. Die Sicherungsmaßnahmen… warum reagierte Jones nicht? Was konnten diese Leute in der kurzen Zeit mit Jones angestellt haben… und wieso konnten sie wissen, wie man das fertigbrachte? Theresa schlang die Arme um sich und schaukelte vor und zurück. Jones sagte: »Sie alle sind nicht autorisierte Eindringlinge. Wenn Sie nicht augenblicklich das Gebäude verlassen, wird dieses System seine biologischen Abwehrmechanismen aktivieren.«
    »Hör auf, Elwood…!«
    »Hab die Abwehr außer Gefecht gesetzt, ich. Kommt schon!«
    »Aber du…«
    »Die Spritzen…«
     
    »Ich aktiviere«, sagte Jones, und mit einemmal füllte sich die Holobühne mit dunkelgelbem Gas, das von überall zugleich kam. Und es war überall! Theresa rang nach Luft und sog das Gas in ihre Lunge…
    Und da fielen ihr Arme und Beine ab.
    Sie sank zu Boden, wo sie inmitten ihrer glatt abgetrennten Arme und Beine liegenblieb. Aber nein… das konnten nicht die ihren sein, denn nirgendwo war ein Tropfen Blut zu sehen! Die Gliedmaßen gehörten jemand anderem… den Eindringlingen? Aber wie waren die Eindringlinge ohne Beine in Theresas Arbeitszimmer im Oberstock gelangt? Wie sonderbar! Aber eigentlich interessant. Obwohl es sich vielleicht gar nicht um die Arme und Beine der Eindringlinge handelte… Doch wem gehörten sie dann?
    Sie schob das Bein, das dicht neben ihr lag, zur Seite. Also wirklich, dieses garstige Ding sollte einfach nicht so auf dem Boden herumliegen! Wo blieb nur der PutzRob? Vielleicht war er schadhaft…
    Als sie heftig gegen das herrenlose Bein trat, spürte Theresa erstaunt, wie ihr eigener Körper zusammenzuckte. Also was sollte das alles? Heute schien überhaupt nichts mehr normal zu sein! Obwohl Jackson immer sagte, ›normal‹ wäre ein riesiger Selbstbedienungsladen… So gesehen hatte er wohl recht, wenn die Auswahl sogar Arme und Beine einschloß, die gar nicht ihr gehörten – und die ihr Arbeitszimmer verunzierten.
    Theresa packte einen abgetrennten Arm und versuchte, ihn auf die andere Seite des Zimmers zu werfen. Wieder zuckte ihr Torso, und Schmerz durchfuhr ihre Schulter, was alles keinen Sinn ergab. Und wie hatte es der Eindringling bewerkstelligt, seinen Arm in einen von Theresas geblümten Ärmeln zu stecken? Er mußte zuerst in ihr Schlafzimmer gegangen sein, sich dort umgezogen haben und dann erst hergekommen sein, um hier auseinanderzufallen. Vielleicht hatte Leisha ihn geschickt. Ja, das konnte eine Erklärung sein – Leisha war den Nutzern stets mit Mitgefühl begegnet. Mit Mitgefühl und ohne Angst.
    »Theresa!« rief jemand. »Tess!«
    Obwohl – wenn sie es jetzt so betrachtete, hatte sie auch keine Angst vor ihnen. Ehrlich, sie war ganz ruhig. Jackson wäre stolz auf sie! Sie blieb ruhig und überlegte, was zu tun war. Erstmal mußte sie den PutzRob holen und ihn diese

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