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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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anderen Teams zur ›Wählerkontrolle‹ würden nach anstrengenden Märschen zu den diversen Stämmen, um sich deren Loyalität zu versichern, auch bald eintrudeln.
    Warum also war er in all das verstrickt? Weil Cazie es verabscheute? Kein ausreichender Grund. Bei weitem nicht.
    Weil er sein Leben, seine Klasse, seine sinnlosen Aktivitäten über hatte? Kein ausreichender Grund.
    Weil kleine Kinder ohne Umstellungs -Spritzen im ganzen Land starben? Diese Wahl würde den kranken Kindern nicht helfen. Selbst wenn die Nutzer jede gottverdammte Wahl der nächsten sechs Jahre gewannen und jedes öffentliche Amt vom Präsidenten abwärts besetzten – politische Abenteurer ohne GenMods in ihren eigenen Schreckstarren Hauptstädten –, so schuf das immer noch keine einzige Umstellungs -Spritze . Nur Miranda Sharifi und die SuperS konnten das. Und sie taten es nicht. Sie beantworteten die Übermittlungen nach Selene, ihrem Exilort unter der Mondoberfläche, nicht einmal.
    Im Schatten einer riesigen duftenden Kiefer blieb Jackson stehen, wischte sich den Schweiß von der Stirn und machte sich auf die halluzinogen-holographische Realität des ›Wahlkampfhauptquartieres‹ gefaßt.
    Diese Realität begann vierhundert Meter vor dem Lager – mit dem Kandidaten.
    »Wer sind denn Sie, zum Geier?« rief das Mädchen. Sie hob das Gesicht von Shockeys Mund, der, ganz Kavalier, die untere Position gewählt hatte und nur durch eine grell orangefarbene Decke von all dem Matsch darunter getrennt war. Das Mädchen, nackt von der Mitte bis zu den teuren Stiefelchen, saß rittlings auf ihm und dachte gar nicht daran, in ihren Bewegungen innezuhalten, geschweige denn, ihre Stellung zu verlassen, als Jackson über eine Unebenheit zwischen den Bäumen in das kaum versteckte Liebesnest stolperte.
    Jackson wandte die Augen ab – nicht, um ihren Anblick zu vermeiden, sondern, ganz im Gegenteil, weil er sie bereits gesehen hatte: etwa siebzehn, grüne GenMod-Augen und langes schwarzes Haar. Ein Macher-Mädchen, das sich gern in den Slums herumtrieb.
    Jackson war ein Nutzer – wie würde ein Nutzer jetzt reagieren? Er trat verlegen von einem Fuß auf den anderen und hielt die Augen auf ihre Stiefel gerichtet. Sie endeten eine Handbreit unter dem Knie und waren aus italienischem Leder – zweifellos nano-beschichtet, damit ihre Füße sie nicht konsumierten – und völlig verdreckt. Auf den perfekten Oberschenkeln des Mädchens zeigte sich Gänsehaut. Die Märzluft war kühl.
    »Sind Sie ein Reporter?« fragte sie listig und hielt für einen Moment inne.
    Sichtlich keine IQ-GenMods. »Ne, bin ich nich’«, murmelte Jackson.
    Shockey hatte ihn erkannt. Er zog das Mädchen ungeduldig wieder hinab auf sich. »Bloß ‘n blöder Glotzer, der. Komm, glotz du lieber mich an, Alexandra.«
    Sie kicherte. »In dieser Stellung?« Aber sie küßte ihn. Shockey rammelte weiter und starrte Jackson dabei an: »Hau ab!« grunzte er.
    Jackson tat ihm den Gefallen und fragte sich, ob Alexandra eine abenteuerlustige junge Dame war, ein politisches Ablenkungsmanöver, ein professionelles Bestechungsgeschenk oder der Inszenierungsversuch eines Skandales. Jackson hatte keine RoboKameras gesehen. Aber hatte Vicki Turner Shockey nicht gewarnt? Seine potentielle Wählerschaft würde wohl nicht sehr erfreut sein, ihren Nutzer-Kandidaten, das Gegenmittel für die Macher-Korruption, sich zusammen mit einer Macherin, die aussah wie Alexandra, im Sumpf der Begierde wälzen zu sehen.
    Jackson drehte sich um, legte die Hände um den Mund und schrie: »He, Shockey! Kriegst Besuch, du! Sharon mit’m Baby!« Vielleicht wirkte das.
    Nur zwei Reporter trieben sich im Lager herum. Einer interviewte gerade Scott Morrison, einen von Shockeys Kumpeln. »Un’ wir werden diese Wahl gewinnen, sag ich! Un’ nächstes Jahr macht einer von uns den gottverdammten Präsidenten!«
    »Ich sehe, Sie tragen ein goldenes Kettchen«, stellte der Reporter aalglatt fest. »Eine Spende von den ›Bürgern für Serrano‹?«
    »Is’n Erbstück, das«, sagte Morrison feierlich. »Von meiner Urgroßmutter. War ‘ne Schauspielerin. Noch auf’m Flachschirm.«
    »Und der Roller hier neben Ihnen?« Die RoboKamera surrte; der Reporter machte sich nicht die Mühe, sein spöttisches Grinsen zu unterdrücken.
    »Is’ auch ‘n Nachlaßstück von meiner Uroma.«
    Wo war bloß Vicki geblieben?
    Eine Gruppe Nutzer, die Jackson noch nie gesehen hatte, lümmelte mit mürrischem Gesichtsausdruck vor dem

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