Bettler 03 - Bettlers Ritt
d’enfants qui ne sont changés, mais que ferons-nous demain? S’il vous plaît, Mademoiselle Sharifi, donnez-nous plus de seringues de la santé! Que sommes-nous obligés faire pour vous persuader? Nous sommes pauvres, mais vous aurez nos remerciements.
Commes les riches, nous aimons nos enfants et nous avons peur de l’avenir.
N’oubliez-nous pas, s’il vous plaît!
BESTÄTIGUNG: keine
11
»Das kannst du nicht!« sagte Lizzie zu dem mürrischen Nutzer.
Jackson stand siebzig Meter entfernt unter einer Gruppe von Eichen, an deren Ästen immer noch einige dürre Blätter vom letzten Jahr hingen; er trug Zoom-Linsen und einen Empfänger in der Größe einer Erbse und sah zu, wie Lizzies Gesichtszüge dagegen ankämpften, sich zu einer mißbilligenden Miene zu verziehen. Sie zeigte dem Nutzer das leerste Lächeln, das er je gesehen hatte.
Störrisch beharrte der Mann: »Shockey, der sagte, ich kann.«
»Shockey sagte, daß du kannst?«
»Mhm.«
»Warte mal ‘n Moment.« Lizzie wandte sich von dem Mann ab, der direkt vor dem Nährplatz seines Stammes stand, dem üblichen Plastikzelt. Darunter lagen zwanzig nackte Nutzer und nahmen ihr Mittagmahl ein. Gelegentlich schien es Jackson, daß er jedesmal, wenn er nach Lizzies Stamm sah, am Ende irgendwo ein paar nackten Nutzern beim Mittagmahl zusehen mußte. Diesmal jedoch standen drei komplett bekleidete Macher-Reporter mit Kameras außerhalb des Areals und zeichneten das Mahl auf. Weitere RoboKameras schwebten durch das Innere des Zeltes. Im Gegensatz zu anderen Stämmen im Distrikt Willoughby genoß diese spezielle Gruppe von Nutzern ihre zeitweilige Berühmtheit richtiggehend. Jackson fiel auf, daß zwei der Frauen goldene Spangen im Haar hatten. Und eine dritte, merkte er plötzlich, trug eine Halskette mit einem Stein, der durch die Zoom-Linse wie ein Brillant aussah! Probleme über Probleme…
Lizzie kam auf Jackson zu, der als Nutzer getarnt war. Seit drei Wochen ließ er sich einen ruppigen Vollbart wachsen; er trug formlose blaue Latzhosen, einen verbeulten Hut, den er tief in die Stirn zog, und die schwersten Stiefel, die er je im Leben angehabt hatte. Sie waren völlig verdreckt, denn der Boden war ein Meer aus Schlamm; es hatte zwei Tage durchgeregnet – ein scharfer Märzregen, der wiederzukehren drohte. Jackson war mit Lizzie über einen Berg zu diesem Stamm gewandert; Nutzer reisten nicht mit dem Flugwagen, und er trat ja als Nutzer auf. Bisher hatte ihn keiner der überall herumschwirrenden Reporter wahrgenommen. Er fühlte sich lächerlich.
Lizzie beugte sich zu ihm und flüsterte ärgerlich: »Er behauptet, Shockey hätte gesagt, es wäre in Ordnung, wenn sie die Roller annehmen!«
»Und glaubst du auch, daß Shockey das gesagt hat?« fragte Jackson. Seine eigene Antwort hätte ›ja‹ gelautet. Shockey schien Lizzies Vorstellung, daß die Nutzer, wenn sie am 1. April für ihren eigenen Kandidaten stimmen wollten, am 25. März keine materiellen Geschenke von den anderen beiden Kandidaten annehmen konnten, einfach nicht zu begreifen. ›Reparationsleistungen‹ nannte Shockey das – wo hatte er bloß das Wort her? ›Bestechungen‹ sagte Lizzie dazu, und sie hatte recht.
Sie kaute an der Unterlippe. »Harry Jenner sagt, Shockey hätte ihm aufgetragen, die Geschenke zu akzeptieren, keine Versprechungen abzugeben und dann doch für Shockey zu stimmen.«
So hielten es die Macher seit Jahrzehnten. Jackson sprach seinen Gedanken laut aus.
»Aber es ist nicht richtig!« beharrte sie, und plötzlich verlor er die Geduld – mit ihr, weil sie sich so in diese naive, zum Scheitern verurteilte legale Revolution hineinlebte, und mit sich selbst, weil er hier im schützenden Schatten von Bäumen stand, die jetzt im März nicht viel Schatten spendeten, und weil ihn alles juckte in diesen nichtporösen synthetischen Kleidern, die vor Dreck ganz steif waren.
»Wichtig ist einzig und allein die Frage«, sagte er, »ob Harry und sein Stamm wirklich für Shockey stimmen werden, nachdem sie Roller und tolle Kleider und parfümierte Seife und Diamanthalsbänder angenommen haben. Oder werden sie für den Kandidaten stimmen, der ihnen den ganzen Schatz geschenkt hat?«
»Diamantenhalsbänder?« fragte Lizzie verständnislos.
»Dieses Mädchen mit dem langen braunen Haar dort, direkt neben dem Zelt, trägt ein Diamanthalsband. Von Tiffany, würde ich sagen.«
»Ach, du gütiger Himmel!«
Jackson lächelte. Lizzie wäre wütend gewesen, hätte
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