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Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)

Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)

Titel: Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Kassem
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kamen an einem großen Platz an, der von allen Seiten beleuchtet war und verlassen und leer dalag. Viktor setzte sich auf eine Bank. Es war nicht kalt, eine laue Brise wehte und der Himmel war schwach durch die Sterne erleuchtet. Es duftete nach Kamille, wie Cristobal anmerkte, was ihm gefiel, und er flog ein paar langsame Runden um den Platz und zwitscherte leise. Ein paar Vögel antworteten ihm aus den umliegenden Gebüschen und Bäumen.
    Er kam zurück und setzte sich auf die Banklehne, sie saßen eine Zeitlang still nebeneinander und genossen die Brise und den Duft.
    „Ich habe die Eidechse mit deiner Beschreibung gemeldet“, sagte Cristobal. „Unsere Nachrichtendienste haben das geprüft. Wir wissen jetzt , wer das ist.“
    Viktor wartete darauf, dass Cristobal weitersprach, aber als keine Antwort kam, fragte er: „Wer ist das?“
    Cristobal sagte weiterhin nichts und Viktor traute sich nicht zu drängen, also saßen sie eine Zeitlang in vollkommener Stille nebeneinander und schauten auf den Platz. Das zarte orangefarbene Licht der Straßenlampen flackerte und man hörte eine Eule in weiter Ferne.
    Schließlich flog Cristobal auf, und setzte sich auf Viktors Schulter.
    „Die Eidechse heißt Edison. Er ist der stellvertretende Vorsitzende der Reptilienvereinigung gegen Sola Fide.“
    Viktor nickte.
    Es verging wieder einige Zeit, dann sprach Cristobal weiter.
    „Die Liga der Vögel und die Reptilienvereinigung gegen Sola Fide sind im Krieg. Schon seit Millionen von Jahren. Seit dem letzten Abkommen von Noahrk haben wir einen kalten Krieg: sie greifen uns nicht an, und wir greifen sie nicht an. Wir gehen uns aus dem Weg und keiner mischt sich in die Angelegenheit vom anderen ein.“
    „Und jetzt nicht mehr?“, fragte Viktor.
    „Edison hätte nicht zu dir kommen dürfen. Das ist Vertragsbruch. Wir wissen immer noch nicht, warum er zu dir kam und was sie wollen und warum gerade er dich besuchte. Aber das ist Vertragsbruch! Du bist unsere Zuständigkeit, sie haben sich eingemischt, und das dürfen sie nicht.“
    Es wurde wieder still.
    „Wir prüfen die Angelegenheit und haben ihnen eine Botschaft geschickt mit der Bitte um eine Konferenz in Galiläeo, um das zu besprechen. Wir warten nun auf ihre Antwort, und bis dahin haben wir Alarmstufe Atlantik ausgerufen.“
    Viktor knetete seine Finger, zögerte und sagte dann schließlich: „Ich verstehe das alles nicht.“
    Cristobal kuschelte sich an Viktors Nacken und sagte: „Ich auch nicht. Ich bin 29 Tage alt und habe gerade mit der Ausbildung angefangen und bin genauso überfordert von allem. Wir alle sind überfordert. Niemand hätte gedacht, dass es so schnell passiert. Wir erwarten zwar ständig einen Angriff – als ich dich besuchen kommen sollte, wussten wir, dass es eines Tages eine Konfrontation geben wird, wie ständig bei unseren Zuständigkeitsgebieten, aber dass es so schnell passiert … niemand war darauf vorbereitet.“
    „Warum werde ich besucht?“, fragte Viktor.
    Cristobal dachte nach und antwortete schließlich: „Die Liga und die Reptilienvereinigung sind Feinde und befinden sich im Krieg, können aber nicht gegeneinander kämpfen. Die Reptilienvereinigung ist uns – was die Stärke angeht – weit überlegen. Sie haben die Krokodile und Alligatoren und Anakondas und Kobras und ganz viele schreckliche Armeen, die alle sehr stark und sehr giftig sind. Sie sind so stark, das kannst du dir nicht vorstellen. Aber wir können fliegen und sie können nicht fliegen, also können sie uns gar nichts tun, wenn wir gut aufpassen. Dieser Patt ist das, was uns überleben lässt. Sie sind stark und wir können fliegen. Wir können sie kaum angreifen, weil auch unsere stärksten und größten Vögel, die ganzen Greifvögel und Strauße und Albatrosse und Kondore, niemals gegen die Krokodile und Alligatoren ankommen können. Und sie können uns kaum angreifen, weil sie trotz immenser Stärke und Giftigkeit uns in der Luft nicht folgen können. Eines Tages hatten wird dann Krieg, ich werde noch in der Schule lernen, welcher Krieg das war, und ich sage es dir dann. Auf jeden Fall war es ganz schlimm und blutig und wir alle wurden fast ausgerottet, dann gab es den Friedensvertrag von Abramskaya und wir einigten uns auf einen Waffenstillstand. So gingen wir uns aus dem Weg und jeder entwickelte sich alleine weiter und wir ließen uns in Ruhe. Naja, es war nicht immer so. Es gibt immer Streit zwischen Abramskaya und Copernika – das ist ihre Hochburg,

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