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Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)

Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)

Titel: Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Kassem
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sie liegt irgendwo im Kongo im Dschungel, ich war noch nie dort. Und weil wir uns verteidigen müssen, aber nicht gegeneinander kämpfen können, müssen wir uns Verbündete suchen. Also besuchen wir Menschen. Und sie besuchen Menschen. Und wir versuchen Allianzen aufzubauen und aufrechtzuerhalten für denn Fall, dass es wieder zum Krieg kommt. Und manchmal …“, Cristobal sah unglücklich aus, „manchmal passiert es, dass wir uns aus Versehen denselben Verbündeten aussuchen, und dann kommt es zum Streit. Oder sie beobachten uns und aus Bösartigkeit infiltrieren sie unsere Allianzen und klauen uns unsere Menschen und ziehen sie auf ihrer Seite.“
    Viktor nickte. „Ich werde mich aber nicht mit den Reptilien verbünden, das verspreche ich!“, sagte er.
    „So einfach ist das nicht“, sagte Cristobal leise, verstummte dann und starrte vor sich hin. Ein paar Vögel zwitscherten und eine Eule rief, Cristobal spitze die Ohren und flog plötzlich weg. Viktor sah ihn vor einem Baum schweben. Kurz danach kam er hektisch zurückgeflogen.
    „Es ist spät, ich muss weg und du musst schlafen. Komm, ich begleite dich zurück.“
     
    In seinem Zimmer stand Viktor im Dunkeln vor dem Fenster, Cristobal stand auf der Fensterbank und sie sahen sich an. Niemand sagte etwas, und die Elstern beobachteten die Umgebung.
    „Ich werde jetzt gehen, Viktor“, sagte Cristobal.
    Viktor nickte.
    „Pass auf dich auf. Hab keine Angst vor den Vögeln, sie sind da , um dich zu beschützen. Kontrollier immer, ob das Zimmer sauber ist!“
    Viktor nickte.
    „Du musst mir ab jetzt alles erzählen, alles. Egal was passiert, melde mir das. Je mehr wir wissen, desto besser können wir handeln. Also wenn eine Eidechse oder ein Chamäleon oder ein Gecko oder egal was für ein Reptil dir über den Weg läuft, erzähl mir das. Sofort. So schnell wie möglich. Wenn es was Dringendes gibt und ich nicht da bin, dann kannst du das den Elstern oder egal welchen Vögeln sagen, und sie rufen mich dann.“
    Viktor nickte.
    „Okay?“
    „ Okay“, sagte Viktor nervös. „Was kann ich noch machen?“
    „Nichts. Pass gut auf dich auf und sei aufmerksam. Beobachte alles und hab immer offene Augen. Und mach weiterhin Karate! Das ist sehr gut. Du musst dich körperlich trainieren und stark sein, das ist sehr gut. Okay?“
    „ Alles klar“, sagte Viktor.
    Cristobal flog auf ihn zu und umarmte ihn. „Ich werde immer auf dich aufpassen, immer. Versprochen. Wir werden auf dich aufpassen. Wir sind jetzt deine besten Freunde!“, sagte Cristobal.
    Dann stand Viktor lange am geschlossenen Fenster und schaute nach draußen. Die Elstern ignorierten ihn, starten auf den Hinterhof und drehten ihre Köpfe hektisch hin und her. Er sah ein paar größere Vögel, die von Baum zu Baum flogen. Sie kamen und gingen, verschwanden im Gebüsch, kamen wieder hervor und gingen auf dem Rasen herum. Hoch am Himmel sah er verschwommene Bewegungen.
    Er schloss die Vorhänge und machte alle Lichter in seinem Zimmer an, die Deckenlampe, die Nachtlampe neben dem Bett, die Goldfischlampe auf seiner Kommode und die zwei Taschenlampen, die er besaß. Er schaute unter dem Bett nach, kletterte auf einen Stuhl und schaute oben auf den Schrank, zog all seine Kleidung aus dem Schrank und sah in jeder Ecke nach, stopfte die Kleidung wieder in den Schrank und untersuchte seine Spielzeugkisten, guckte in seinem Rucksack und in seinen Schuhen, schaute in seinen Traktor und ins Piratenschiff und ins Flugzeug und in den Autos und Baggern und Feuerwehrautos nach, aber da war niemand. Das Zimmer war sauber.
    Er zog einen Schlafanzug an, putzte sich die Zähne und wollte sich schon hinlegen, aber dann entschied er sich, ein paar Liegestütze zu machen. Er schaffte 14 Liegestütze, bevor er dachte, dass seine Arme explodieren und in Feuer ausbrechen würden. Dann hockte er sich hin, machte die Begrüßungszeremonie, flüsterte „Ossu!“ und versuchte, seinen Geist zu kontrollieren. In seinem Geist fand er ganz viele Gedanken über Vögel und Reptilien, die Gedanken waren ganz schnell und sprangen hin und her und er schaffte es nicht, die Gedanken zu kontrollieren und zu beruhigen. Also setzte er sich ins Bett mit dem Kinderlexikon und schaute in dem Eintrag über Reptilien nach.
    Er lernte, dass Re ptilien wechselwarme Tiere sind. Das bedeutet, dass sie immer eine andere Körpertemperatur haben. Wenn es kalt ist, dann sind sie kalt. Wenn es warm ist, dann sind sie warm. Menschen haben immer die

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