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Beute

Beute

Titel: Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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»Was machst du da?«
    »Ich suche Charley. Vielleicht finde ich ja raus, was in den letzten paar Stunden mit ihm passiert ist.«
    Sie tippte weiter. Ich holte Luft. Sie hatte Recht. Was immer da in meinem Privatleben im Gange war, es war schon ziemlich weit fortgeschritten. Dagegen konnte ich nichts tun, zumindest nicht jetzt.
    »Okay«, sagte ich. »Suchen wir nach Charley.«
    Es war verwirrend, die Bilder vorbeiblitzen zu sehen, die die Kameras in immer derselben Reihenfolge einblendeten. Ständig tauchten Personen auf und waren gleich wieder verschwunden. Ich sah Julia in der Küche. Danach sie und Ricky in der Küche. Die Kühlschranktür war auf, dann zu. Ich sah Vince in der Fertigungshalle, dann war er weg. Vince im Korridor, schwups war er nicht mehr da.
    »Charley sehe ich nirgends.«
    »Vielleicht schläft er noch«, sagte Mae.
    »Kannst du in die Schlafzimmer gucken?«
    »Ja, da sind Kameras angebracht, aber dann muss ich in eine andere Überwachungsschleife. Die Schlafzimmer gehören nicht in die normale Schleife.«
    »Ist es aufwändig, die Überwachungsschleife zu wechseln?«
    »Keine Ahnung. Das ist Rickys Ressort. Das System ist ziemlich kompliziert. Ricky ist der Einzige, der sich richtig damit auskennt. Aber vielleicht finden wir Charley ja doch noch in der regulären Schleife.«
    Also warteten wir ab, ob er auf einem der Kamerabilder auftauchte. Gut zehn Minuten hielten wir nach ihm Ausschau. Hin und wieder musste ich den Blick von den Bildern abwenden, Mae dagegen schien es nichts auszumachen. Und plötzlich sahen wir Charley im Wohntrakt, er ging den Korridor hinunter und rieb sich die Augen. Er war gerade aufgewacht.
    »Okay«, sagte Mae. »Wir haben ihn.«
    »Wie spät war das?«
    Sie fror das Bild ein, damit wir die Zeit ablesen konnten. Es war 0.10 Uhr.
    Ich sagte: »Das ist nur etwa eine halbe Stunde, bevor wir zurückgekommen sind.«
    »Ja.« Sie ließ die Bilder vorlaufen. Charley verschwand aus dem Flur, aber wir sahen ihn kurz, wie er gerade Richtung Bad ging. Dann erschienen Ricky und Julia in der Küche. Ich spürte, dass sich mein ganzer Körper verkrampfte. Aber sie unterhielten sich bloß. Dann stellte Julia den Champagner in den Kühlschrank, und Ricky reichte ihr Gläser, die sie neben die Flasche stellte.
    Aufgrund der Bildfrequenz war schwer zu erkennen, was als Nächstes passierte. Zehn Videostandbilder pro Minute, das bedeutete, dass wir nur alle sechs Sekunden ein Bild hatten, schnelle Bewegungen waren also unscharf und ruckartig, weil zwischen den Einzelbildern zu viel passierte.
    Aber ich nahm an, es war Folgendes geschehen:
    Charley trat ein und unterhielt sich mit den beiden. Er lächelte gut gelaunt. Er deutete auf die Gläser. Julia und Ricky stellten die Gläser in den Kühlschrank, während sie mit ihm sprachen. Dann hob er eine Hand, um Julia aufzuhalten.
    Er deutete auf das Glas, das Julia in der Hand hatte und gerade in den Kühlschrank stellen wollte. Er sagte etwas.
    Julia schüttelte den Kopf und stellte das Glas in den Kühlschrank.
    Charley wirkte verwirrt. Er deutete auf ein anderes Glas. Julia schüttelte den Kopf. Dann zog Charley die Schultern hoch und schob das Kinn vor, als ob er wütend würde. Er klopfte mehrmals mit dem Finger auf den Tisch, sagte irgendwas mit Nachdruck.
    Ricky trat zwischen Julia und Charley. Er verhielt sich wie jemand, der einen Streit beenden will. Er hielt beschwichtigend die Hände vor Charley hoch: Reg dich ab.
    Charley regte sich nicht ab. Er deutete auf die Spüle, in der sich schmutziges Geschirr türmte.
    Ricky schüttelte den Kopf und legte Charley eine Hand auf die Schulter.
    Charley fegte sie runter.
    Die beiden Männer begannen zu streiten. Julia stellte derweil seelenruhig die restlichen Gläser in den Kühlschrank. Sie machte den Eindruck, als würde sie der Streit direkt neben ihr gleichgültig lassen, fast so, als würde sie ihn gar nicht mitkriegen. Charley versuchte, an Ricky vorbei zum Kühlschrank zu gelangen, aber Ricky stellte sich ihm immer wieder in den Weg und hob jedes Mal die Hände.
    Rickys ganzes Verhalten suggerierte, dass er Charley für nicht ganz zurechnungsfähig hielt. Er behandelte Charley behutsam, wie man mit jemandem umgeht, der völlig die Beherrschung verloren hat.
    Mae sagte: »Ist Charley schon vom Schwarm befallen? Führt er sich deshalb so auf?«
    »Kann ich nicht sagen.« Ich sah genauer hin. »Ich sehe keinen Schwarm.«
    »Nein«, sagte sie. »Aber er ist ganz schön

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