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Beuterausch

Beuterausch

Titel: Beuterausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucky Jack & McKee Ketchum
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Zuerst sah es aus, als wäre Walter ihr überlegen, träge und selbstsicher nutzte er seine Größe, um den Ball mit der Faust über ihren Kopf hinweg zu schlagen. Doch es dauerte nicht allzu lange, bis Cindy unter den Ball kam und dort blieb. Und schon bald nahm sie ihn spielend auseinander. Trickste ihn jedes Mal aus. Die Mädchen kicherten. Die Jungen waren gespalten – die Hälfte von ihnen feuerte sie an, und die andere Hälfte blickte ernst.
    Mit Walters Männerehre stand auch ihre eigene auf dem Spiel.
    Cyndi hämmerte weiter den Ball hoch in die Luft, während Walter nervös umherstolperte und die meisten ihrer Schläge verpasste, und nach ein paar Minuten war es vorbei. Die Schnur hatte sich vollständig um die Stange gewickelt, der Ball schepperte gegen das Metall und fiel kreiselnd herab.
    Cyndi war kaum ins Schwitzen gekommen. Walter sah fertig aus. Er schlich sich zum Trinkbrunnen davon.
    Es war derselbe Junge, der Brian in der zweiten Klasse immer Dickerchen genannt und ihm in der dritten eine blutige Nase verpasst hatte. Brian hatte kein Mitleid mit ihm.
    »Wer will als Nächstes?«, fragte Cyndi.
    »Ich«, sagte Brian.
    Warum nicht? Es sah nicht so aus, als würde einer der anderen Jungen das Risiko eingehen.
    »Der Gewinner schlägt auf«, sagte er und ging auf seine Seite der Stange.
    Zuerst dachte er, er hätte sie erwischt. Er schlug den Ball zurück, sie schlug zurück, er schlug wieder zurück. Sie drosch einen guten Ball über seinen Kopf, doch er sprang hinein und erwischte ihn hart, dabei hätte er sie um ein Haar im Gesicht getroffen. Es war nicht unbedingt Absicht, aber es hätte ihm auch nichts ausgemacht. Sie duckte sich gerade noch rechtzeitig. Und wenn Cindy irgendetwas war, dann flink. Sie wartete eine Umdrehung ab und begann, ihm den Ball um die Ohren zu schießen, und ziemlich schnell war er hilflos.
    Klong.
    »Verdammt, du bist wirklich gut.«
    Sie lächelte. »Tja, danke, Mr. Cleek.«
    Er erwiderte ihr Lächeln. »Mr. Cleek ist mein Vater. Ich heiße Brian, hast du das vergessen?«
    »Also, danke, Brian.«
    Er wandte sich ab und winkte ihr lässig zu, während er wegging. Cyndi mochte ihn. Schon seit einer ganzen Weile. Er konnte ihre Augen buchstäblich auf seinem Rücken spüren.
    Er hingegen war wahrscheinlich genauso angepisst wie Walter. Vielleicht sogar noch mehr. Aber er hatte nicht vor, es zu zeigen. Auf keinen Fall. Sollte sie doch denken, dass er es leichtnahm. Hey, man kann nicht immer gewinnen. Kein Problem.
    Er ging in das leere Klassenzimmer, zog seinen Rucksack aus dem Pult und holte ein Päckchen Trident-Blaubeerkaugummis heraus. Wickelte einen Streifen aus und kaute ihn, bis der Geschmack nachließ. Dann trat er an das Pult direkt neben seinem, auf dem Cyndis große Hello-Kitty-Handtasche stand. Er öffnete den Reißverschluss, fand ihre Bürste, schob den Kaugummi tief zwischen die Borsten und drückte ihn mit dem Daumen platt. Legte die Bürste zurück in die Tasche und zog den Reißverschluss wieder zu.
    Cyndi verschwendete nicht unbedingt so viel Energie auf ihr Äußeres wie Lady Gaga, aber sie würde verschwitzt und zerzaust aus der Pause zurückkommen, und sie war eitel, was ihr hübsches blondes Haar anging.
    Er ging wieder nach draußen und sah dem Basketballspiel zu, bis nach einer Weile die Klingel läutete. Die Klasse marschierte hinein. Füße schlurften über den Gang, Stühle kratzten über den Boden.
    Cyndi warf ihm ein Lächeln zu, als sie sich hinsetzte, und natürlich öffnete sie die Handtasche und holte Puderdose und Bürste hervor.
    Es erwischte sie beim ersten Strich.
    »Auuu!«
    Die Bürste klebte zwar nicht richtig fest, aber um sie herauszubekommen, würde sie ein paar Haare opfern müssen.
    »Cyndi?«
    »Da ist Klebstoff oder so an meiner …«
    »Warte mal kurz.«
    Er stand auf und ging hinüber, beugte sich dicht über ihr Haar und sah es sich an.
    »Kaugummi«, sagte er.
    Er richtete sich auf. Sah zu Walter, der mit seinen Sportlerfreunden ein Stück weiter hinten saß.
    »Mann«, sagte er. »Ein Mädchen schlägt dich beim Tetherball und du …«
    Er schüttelte den Kopf.
    Walter sah ihn nur ratlos an. Für die Hälfte der Mädchen in der Klasse war Walter auf der Stelle gestorben.
    »Lass mich mal sehen, ob ich …«
    Er fasste die Bürste mit beiden Händen und bewegte sie sanft hin und her.
    »Au! Das tut weh!«
    »Oh Mann, Cyndi. Es tut mir leid.«
    »Schon gut. Ich mach das selbst. Danke für die Hilfe.«
    Sie blickte zu ihm

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