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Beuterausch

Beuterausch

Titel: Beuterausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucky Jack & McKee Ketchum
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ist frei, bis auf einige leere, zwei Zentimeter dicke und 20 Zentimeter tiefe Regalbretter aus Kiefernholz, die sich von halber Höhe bis zur Decke über die Wand ziehen. Er lehnt sie sitzend gegen die Mauer. Tritt einen Moment zurück. Verschnauft. Betrachtet sie.
    Sie bewegt sich nicht. Gut.
    Er nimmt zwei Kabelschellen von dem Regal hinter sich – selbstschließend, aus Kunststoff und Metall –, kniet sich hin und schiebt sie ihr über die Handgelenke. An den Schellen hängen zwei zugfeste Stahlseile, die über ihrem Kopf durch robuste Ringschrauben an der Wand gefädelt sind. Er befestigt die beiden Seile an einem einzelnen, das zu einer an die Mauer geschraubten Winde mit Handkurbel führt.
    Cleek geht hinüber zur Winde und kurbelt sie hoch.
    Als sie aufrecht an der Wand steht, richtet er ihre Beine so aus, dass sie in die beiden Schellen passen, die hinter ihr an die Wand geschraubt sind, schiebt die Knöchel hinein und zieht die Muttern mit seinem Rollgabelschlüssel an.
    Er grinst.
    Sie hängt da wie eine Stoffpuppe.
    Seine Stoffpuppe.
    Nun, da er es riskieren kann, beschließt er, sie genauer zu inspizieren.
    Er untersucht ihre Hände. Unglaublich schwielig. Die Nägel dick und gesprungen und vergilbt. Sie müssten geschnitten werden. Genau wie ihre Fußnägel.
    Er streicht über den verfilzten Umschlag an ihrer Seite. Weg damit. Die Wunde muss mit Bacitracin behandelt und sauber verbunden werden, als Erstes.
    Dann ihr Schlüsselbein, ihr Brustbein, voller alter und neuer Narben, große und kleine. Er zeichnet die glatte breite weiße Narbe von der Brust zur Hüfte nach. Die Narbe über ihrem Auge, die durch die zerstörte Braue zum Ohr verläuft.
    Die Narben sind eine Straßenkarte ihres harten Lebens.
    Gott allein weiß, was sie durchgemacht hat.
    Er hat eine Überlebenskünstlerin vor sich. Das heißt, es wird sehr … interessant mit ihr werden.
    Die Frau erwacht.
    Vielleicht sind es die Hände auf ihr, die sie geweckt haben, sie weiß es nicht. Doch nun ist sie sich ihrer sehr bewusst. Sie streichen über ihren Bauch, ihre Brust, ihren Hals. Es sind keine harten Hände, aber weich sind sie auch nicht. Sie rührt keinen Muskel, aber sie schätzt ihre Lage ein. Sie ist in einem kühlen, feuchten Raum. Metall umschließt ihre Hand- und Fußgelenke. Es ist Zug auf ihren Armen. Sie hat schlimme Kopfschmerzen.
    Der Mann berührt ihr Gesicht, hebt das Kinn an. Lässt es fallen. Sie lässt den Kopf schlaff auf die Brust sinken. Wieder hebt er ihr Kinn, und dann zwingt er mit den Fingern der anderen Hand ein Augenlid nach oben. Das Auge zuckt nicht einmal. Er ist sich dessen nicht bewusst, aber sie sieht den Mann klar vor sich. Sein Gesicht ist weich. Rasiert. Das Haar ist dünn und klebt am Schädel. Seine Augen verengen sich vor … vor Sorge? Befürchtet er, sie zu schwer verletzt zu haben?
    Das hat er nicht.
    Cleek überprüft, ob die Pupillen erweitert sind. Ein Zeichen für ein Hirntrauma. Er kann nichts dergleichen erkennen. Sie ist nur bewusstlos, das ist alles. Er fährt mit seiner Untersuchung fort.
    An ihrem Wangenknochen ist ein frischer Bluterguss. Er hat ihn nicht verursacht. Er hat sie gegen die Stirn geschlagen.
    Die Frau ist faszinierend.
    Ihre Oberlippe ist genauso vernarbt wie fast alles andere an ihr. Die Unterlippe hängt herunter.
    Er will ihre Zähne genauer betrachten. Ihr Atem riecht faulig.
    Er hebt die linke Seite ihrer Oberlippe an, als untersuchte er das Maul eines Hundes oder einer Katze. Die Farbe der Zähne variiert von Braungelb bis Moosgrün – sie wurden eindeutig seit Jahren nicht mehr geputzt, wenn überhaupt –, und der Weisheitszahn auf dieser Seite ist schwarz. Der Eckzahn sieht fast aus, als wäre er zugefeilt worden. Jedenfalls ist er spitz. Aber das Zahnfleisch hat einen gesunden rosafarbenen Ton.
    Auf der rechten Seite fehlt der Weisheitszahn völlig. Und jetzt kann er definitiv erkennen, dass an ihrem Ge biss grob herumgefeilt wurde, nicht nur am Eckzahn, auch an den Schneidezähnen. Es dämmert ihm, was genau das bedeutet, was genau er da sieht.
    Es dämmert ihm zu spät.
    Der Kopf der Frau schnellt plötzlich nach rechts. Die Kiefer schnappen zu.
    Die Spitze seines Mittelfingers! Großer Gott, sie ist weg! Sie ist ab!
    Blut ergießt sich aus dem Finger über ihr Kinn, den Hals und die Brüste. Er schüttelt die Hand, als hätte er sich mit einem Hammer darauf geschlagen, seinen Daumen getroffen bei dem Versuch, einen Nagel einzuschlagen, schüttelt sie, um den

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