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Beuterausch

Beuterausch

Titel: Beuterausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucky Jack & McKee Ketchum
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riechen, wenn sie jemals einen Affen sehen würde. Der Geruch der Frau juckt ihr in der Nase.
    Und die Frau sieht …
    … eine Familie. Etwas, das der Mann hat. Und sie nicht.

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    Seine Kinder und Belle – irgendwann sehen sie ihn alle an, den Vater, und warten auf eine Erklärung. Aber es ist Peggy, die dann tatsächlich die Frage stellt.
    »Dad? Was zum Teufel ist hier los?«
    Er verzeiht ihr den Fluch.
    »Kein Mensch weiß, wo sie gelebt hat, Peg. Im Wald. In irgendwelchen Höhlen. Wir werden ihr helfen.«
    »Ihr helfen? Indem du sie im Keller anbindest?«
    Er sieht, wie Belle seiner Tochter einen warnenden Blick zuwirft. Gut. Belle hält zu ihrem Mann. Doch er merkt, dass auch sie verdammt verwirrt ist.
    »Sie braucht ein großes Pflaster«, sagt Darlin’. Die Gute.
    Er lächelt. »Das werden wir als Erstes in Ordnung bringen. Sie wurde verwundet. Dazu kommen wir gleich. Also, hört zu. Wir werden uns gemeinsam um sie kümmern, die Verantwortung teilen.«
    »Die Polizei sollte sich um sie kümmern«, sagt Peggy. »Oder ein Krankenhaus.«
    »Keine Polizei. Kein Krankenhaus.«
    »Sie ist kein beschissenes Haustier, Dad!«
    »Peggy«, sagt Belle, »pass auf, was du sagst.«
    Er lässt ihr auch das durchgehen.
    »Die erste und wichtigste Regel lautet: Nicht berühren«, sagt er.
    Er hält seinen verletzten Finger hoch, wackelt damit. Darlin’ kichert.
    »Ich habe es auf die harte Tour gelernt. Unsere Freundin hier beißt gern.«
    »Sie hat dich gebissen?«, sagt Belle.
    »Über ein Zentimeter meines Fingers fehlt. Sie hat das Stück geschluckt.«
    »Mein Gott!« Brian ist beeindruckt. Tja, dazu hat er auch allen Grund. Verdammt, er selbst ist beeindruckt. Wenn auch nicht auf angenehme Weise.
    »Was werden wir mit ihr machen?«, fragt sein Sohn.
    »Sie erziehen, Brian. Sie zivilisieren. Sie von sich selbst befreien, von ihren niederen Instinkten. Was wir hier haben, ist … also, ich habe so etwas auch noch nicht gesehen. Diese Frau hält sich für ein Tier. Ich habe verflucht noch mal keine Ahnung, wie sie so geworden ist. Aber es geht einfach nicht, dass hier Leute durch den Wald rennen, die glauben, sie wären Tiere. Das ist nicht richtig. Es ist gefährlich.«
    Er peilt kurz die Stimmung in seiner Familie. Darlin’ ist leicht zu durchschauen – Darlin’ ist fasziniert. Brian denkt wahrscheinlich: großartig. Peggy wird Probleme machen. In ihrem Gesicht spiegelt sich eine Mischung aus Unglauben und Empörung … oder ist es Verachtung? Das würde er ihr nicht raten. Belle hat ihre typische wachsame Miene aufgesetzt. Belle hat noch kein Urteil gefällt. Aber sie wird sich fügen. Das tut sie immer.
    »Belle, warum läufst du nicht nach oben und rührst eine Schüssel mit Cornflakes oder Haferflocken oder so an? Etwas Einfaches. Die Frau muss hungrig sein. Alles, was sie gegessen hat, seit ich sie gefunden habe, ist …«
    Er wackelt wieder mit seinem Finger. Erntet ein weiteres Kichern von Darlin’.
    »Und, Peg? Kram den Verbandskasten für mich raus. Ich will nach ihren Wunden sehen. Los, gebt Gas, Ladys.«
    Sie zögern beide einen Augenblick, dann geht Belle voran zur Treppe. Darlin’ möchte bleiben, das sieht er, doch Peg nimmt ihre Hand, und sie machen sich auf den Weg. Brian bleibt bei ihm stehen. Der Junge kann seine Augen nicht von ihr abwenden. Das kann er nachvollziehen. Sie ist verwahrlost, aber sie ist trotzdem eine ausgewachsene und fast nackte Frau. Er kann ein Lächeln nicht unterdrücken.
    »Besser als ein Berglöwe, mein Junge?«
    »Oh Mann, du sagst es. Können wir sie wirklich behalten?«
    »Aber sicher. Geh rüber zur Scheune. Hol mir einen Rechen, ja?«
    »Klar, Dad,«
    Er nimmt immer zwei Stufen auf einmal – und kaum ist er draußen, beginnen die Hunde zu bellen. Hat sie heute Abend jemand gefüttert? Wahrscheinlich. Wer weiß. Cleek ist es leid, ständig danach zu fragen.
    Der Mann hat ihr einen Dienst erwiesen. Sie weiß nicht, warum. Er hat die Verletzungen gesäubert und die Wickel an ihrer Seite durch seine eigenen, weißen ersetzt. Nein, eigentlich hat er ihr zwei Dienste erwiesen. Er hat den Pissbottich unter ihr weggenommen und sie mithilfe einer Kurbel an der Wand herabgelassen und ihr ermöglicht, auf die Knie zu sinken und Arme und Beine zu entlasten.
    Die Familie des Mannes steht um ihn herum. Seine Frau hält eine andere, kleinere Schüssel in der Hand. Ihre Miene wirkt besorgt. Aber es ist die Jüngere, die sie interessiert. Sie ist vielleicht in dem Alter von

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