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Beuterausch

Beuterausch

Titel: Beuterausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucky Jack & McKee Ketchum
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Zweitgeraubte, eine Frau, die gerade erst zur Frau wird. Zuerst dachte sie, das Mädchen wäre krank, aber jetzt ist sie nicht mehr sicher. Sie überlegt, ob es die leibliche Tochter des Mannes ist oder ob er sie geraubt hat. Die junge Frau hält die Hand des kleinen Mädchens fest umklammert.
    Der Junge hat einen Rechen mit langen, hellen Zinken. Sie fragt sich, ob er vorhat, sie damit zu stechen. Es würde sie nicht überraschen.
    Der Junge kommt nach seinem Vater.
    »Also, ich kann es nicht oft genug betonen«, sagt Cleek. »Haltet erst einmal Abstand von ihr. Belle, stell die Schüssel vor sie hin, aber nicht zu nah. Und Brian, du schiebst die Schüssel mit dem Rechen nach vorn, damit sie drankommt. Pass auf, dass du nichts verschüttest. Was hast du ihr gemacht, Belle, Haferbrei?«
    »Ja.«
    »Gut. Lecker und nährstoffreich. Los, stell ihn hin.«
    Sie tut, was er sagt.
    »Brian?«
    Er schiebt die Schüssel mit dem Rechen bis auf wenige Zentimeter zu ihr.
    »Na also«, sagt Cleek. »Teamwork. Seht ihr? Wir packen alle mit an.«
    Zuerst scheint die Frau nicht zu verstehen, was das alles bedeutet.
    Dann begreift sie es.
    Sie haben ihr eine Art graubraunen Schleim zu essen gegeben, der nach nichts oder bestenfalls nach Staub riecht. Und sie soll ihr Gesicht in diesen Schleim tauchen und ihn aufschlecken wie ein Hund.
    Sie ist kein Hund. Aber sie kann ihnen zeigen, wozu ein Hund fähig ist.
    Sie knurrt und knallt ihre Stirn auf die Schüssel, die unter dem harten Schlag zerspringt.
    Verdammt!, denkt Cleek. Verdammt, sie hat es schon wieder getan!
    Es überrascht ihn.
    Darlin’ stößt einen kleinen Schrei aus. Die Frau hat sie erschreckt. Sie hat der ganzen Familie Angst eingejagt.
    »Jetzt seht ihr, wieso ich gesagt habe, ihr sollt Abstand halten«, meint er. »Ich glaube, beim nächsten Mal nehmen wir einfach eine Plastikschüssel.«
    Er nimmt Brian den Rechen ab, den er krampfhaft umklammert, und schiebt die Mischung aus Haferbrei und zerbrochenem Geschirr vor ihr zu einem kleinen Haufen zusammen.
    »Wenn sie genug Hunger hat«, sagt er, »wird sie es schon essen.«
    Er gibt Brian den Rechen zurück und dreht sich zu seiner Familie um.
    »Das ist jetzt unser Projekt, und es ist ein Geheimnis. Es ist ja wohl klar, dass ihr darüber kein Sterbenswörtchen verlieren dürft, aber ich sag es euch trotzdem. Wir alle werden in dieser Sache unsere kleinen Pflichten zu erledigen haben. Genau wie wir uns um die Hunde kümmern. Jemand muss ihren Dreck wegmachen und so weiter. Eure Mutter und ich regeln alles, was für euch zu … kompliziert ist. Stimmt’s, Schatz?«
    Belle nickt und lächelt ein wenig. Er sieht ihr an, dass ihr das überhaupt nicht gefällt. Aber sie wird tun, was er sagt. Sie alle werden auf ihn hören.
    »Gut«, sagt er, »Essenszeit. Sie hat vielleicht keinen Hunger, aber mir knurrt schon der Magen. Wir besprechen den weiteren Ablauf später. Alle einverstanden?«
    Sein Tonfall drückt aus: Legt euch nicht mit mir an.
    Sogar Peggy nickt.

12
    12
    Peggy hatte heute Nacht schon halb mit dem kleinen Abstecher in ihr Zimmer gerechnet. Ihr Vater stand vor dem beleuchteten Flur im Türrahmen und blickte erst zu Darlin’, die am Fenster schlief, und dann zu ihr. Er kam zu ihr und setzte sich neben sie aufs Bett.
    »Alles in Ordnung in der Schule?«, fragte er.
    »Klar, Daddy.«
    Es stimmte nicht. Aber das war, was er hören wollte, also sagte sie es. Sie fragte sich, ob ihm die Lüge aufgefallen war und er nur darüber hinwegsah. Er wäre dazu durchaus imstande.
    »Du bist ein gutes Mädchen, Peg. Ich weiß, dass es in deinem Alter manchmal nicht einfach ist, aber du musst auch die guten Seiten sehen. Bald wirst du einen Führerschein haben, oder? Deine Noten sind gut. Du wirst aufs College gehen. Denk daran.«
    »Okay, Dad.«
    Sie dachte an nichts anderes als das College. Hier herauszukommen.
    Und jetzt auch noch dieser neue Irrsinn …
    Es war, als könnte er ihre Gedanken lesen. Nicht zum ersten Mal.
    »Ich weiß, dass du durcheinander bist wegen dieser Frau. Das ist nicht nötig. Wir tun ihr eine Mitzwa, Peggy, so würden die Juden es ausdrücken. Eine gute Tat. Du wirst schon sehen.«
    Er lächelte, legte ihr den Arm um die Schultern, beugte sich langsam vor und küsste ihre Stirn, dann kniff er ihr sanft in den Arm.
    »Ich hab dich lieb, Kleine«, sagte er.
    »Ich dich auch, Daddy.«
    Es war ihr nächtliches Mantra. Daddy und seine Kleine. Ihr dummer, dummer Wechselgesang. Seit sie ein kleines

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