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Beuterausch

Beuterausch

Titel: Beuterausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucky Jack & McKee Ketchum
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ich hätte alles abgespritzt. Ich bin ausgerutscht und in Hundekacke gefallen.«
    »Also, dann geh und wasch dir um Gottes willen die Hände. Dann hol mir die Schaufel.«
    Darlin’ tat, als wäre sie die Tierfrau. Sie war die Tierfrau, und die Männchen rannten alle vor ihr davon, doch sie war größer und schneller und machte Roah! und schnappte sich einen, und der kleine Mann sah sie an und sagte: Neiiin! Neiiin! Friss mich niiicht!
    Sie biss ihm trotzdem den Kopf ab.
    Er zog die Schaufel von dem Balken herunter und entdeckte auf dem Regal daneben den alten Handbohrer. Natürlich hatte sein Vater mittlerweile eine elektrische Bohrmaschine, aber er bewahrte eben alles auf, egal, ob es noch einmal benutzt wurde oder nicht.
    Brian dagegen hatte eine sehr gute Verwendung für den Bohrer.
    Er steckte sich einen Streifen Wrigley’s in den Mund.
    Er arbeitete schnell und hart, weil es schwieriger war, als er sich vorgestellt hatte, das Ding durch zwei Zentimeter dickes, verwittertes Holz zu treiben, und er war schrecklich nervös, denn falls jemand aus dem Fenster blickte und sah, was er hier draußen tat, würde es großen Ärger geben. Aber nach einer Weile, die ihm sehr lang vorkam, hatte er in der unteren rechten Ecke ungefähr sechzig Zentimeter über dem Boden ein Loch ins Holz gebohrt. Er streifte die Späne ab und bückte sich und blickte hindurch.
    Zuerst konnte er in der Dunkelheit des Kellers ihre Beine nur undeutlich erkennen. Dann veränderte er seine Position. Er sah ihre Oberschenkel, ihren dreckverschmierten Bauch, ihre Brüste. Er blinzelte und blickte noch weiter nach oben und sah ihr Gesicht und fiel nach hinten auf den Rücken, als hätte ihn der Blitz getroffen.
    Sie starrte ihn direkt an.
    Er spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss und der Pulsschlag hinter der Stirn pochte.
    Locker bleiben, dachte er. Beruhig dich, Junge.
    Er nahm den Kaugummiklumpen aus dem Mund, rollte ihn durch den Dreck, bis er völlig damit bedeckt war, stopfte ihn in das Loch und strich ihn glatt. Es sah gut aus – dieselbe braune Farbe wie die Tür. Er stand auf und klopfte sich den Hintern ab, schnappte sich Schaufel und Bohrer, rannte zurück zur Scheune, legte den Bohrer auf das Regal und ging locker und entspannt zum Haus.
    Seine Mutter goss vorsichtig kochendes Wasser aus den Töpfen in zwei Wascheimer. Sein Vater las Zeitung.
    »Wo warst du?«, fragte er.
    »Ich hab ein bisschen mit den Hunden gespielt.«
    Sein Vater ließ die Zeitung sinken.
    »Du?«, sagte er.
    »Ja. Manchmal mach ich das.«
    Sein Vater zuckte die Achseln, dann stand er auf.
    »Sind wir fertig, Belle?«
    »Wir sind fertig.«
    »Gut. Brian, nimm einen Eimer. Pass auf, dass du nichts verschüttest.«
    »Ja, Sir.«
    Und das war’s. Er hatte es geschafft.

15
    15
    Licht strömt in den modrigen Raum, und Wind. Sie ist dankbar für die Brise und den Geruch nach Erde und lebendigen Dingen. Einen Moment lang ist sie wieder geblendet und sieht nur die vor ihr durch die Luft wirbelnden Staubpartikel. Dann erkennt sie die Gestalt oben, ein schwarzer Geist, der sich, während er hinabsteigt, langsam zu dem Mann wandelt, dem Mann, der sie gefangen hält.
    Sie wappnet sich. Für was immer auch kommen mag.
    »Wie geht’s uns heute?«, sagt er und legt Handtücher und Waschlappen und Lava-Seife neben der Winde auf den Boden.
    »Tut mir leid. Aber bei dir gehe ich kein Risiko mehr ein.«
    Er kurbelt an der Winde. Eine Umdrehung, zwei. Er weiß, dass es jetzt unangenehm stramm ist, und sieht die Spannung in den Sehnen ihrer Arme und Beine. Aber es ist nötig. Die Frau beklagt sich nicht, nicht einmal mit einem Stöhnen. Wieder bewunderte er sie. Ein zähes Ding.
    Er gibt der Kurbel noch eine Umdrehung.
    Und sie kann spüren, wie die Schraube an ihrem rechten Handgelenk ein wenig nachgibt. Der Mann hat seine eigene Konstruktion beschädigt. Kein großer Schaden, noch nicht. Aber immerhin. Aus ihren Handgelenken sickert Blut, aber als der Junge und die Frau die Treppe zu ihm hinabsteigen, dreht der Mann ihr für einen Augenblick den Rücken zu, und sie arbeitet mit aller Kraft gegen die Fessel.
    Belle und Brian stellen die Eimer mit dem dampfenden Wasser auf den Kellerboden.
    »Die Schaufel, Brian.«
    »Klar. Hab ich vergessen.«
    Der Junge nimmt immer zwei Stufen auf einmal. Cleek weiß, dass sein Sohn die Sache genießt. Soll er doch. Brian ist ja praktisch schon ein Mann.
    Er wickelt das Seifenstück aus, schlägt es in einen Waschlappen ein und taucht es

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