Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beuterausch

Beuterausch

Titel: Beuterausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucky Jack & McKee Ketchum
Vom Netzwerk:
den Kopf, Belle?«
    »Brauchen wir wirklich Peg hier unten? Sie ist erst sechzehn.«
    »Meinst du, sie hat nicht schon in der Mädchenumkleide einen Blick riskiert?«
    »Das ist was anderes. Das sind Mädchen. Das hier ist …«
    »Eine Frau. Ja, ich weiß. Das ist mir klar. Hey, Belle?«
    »Ja?«
    »Tu mir einen Gefallen und überlass das mir, okay?«
    Ständig diese Vorhaltungen, denkt er. Sie findet immer ein Haar in der Suppe.
    Er zieht die Arbeitshandschuhe an und überprüft das alte rostige Gitter am Boden. Der Abfluss ist frei. Er nimmt das Sprührohr. Er schaltet den Hochdruckreiniger ein und drückt den Auslöser.
    Ein harter Strahl kalten Seifenwassers wandert in einem Fünfundsechzig-Grad-Bogen von oben nach unten über ihren ganzen Körper. Ihr Fleisch flattert wie eine windgepeitschte Flagge. Er hat so etwas noch nie zuvor gesehen, außer in diesen Filmen, in denen Leute starken Fliehkräften ausgesetzt werden. Sie schließt die Augen und presst die Lippen zusammen und wirft den Kopf hin und her. Als der Strahl ihr aufgescheuertes blutiges Handgelenk trifft, öffnet sie den Mund und schreit.
    Er lässt den Auslöser los.
    Er dreht sich zu seiner Frau und lächelt. Oder eigentlich dreht er sich nur halb zu ihr. Weil seine Hose von einer Erektion ausgebeult wird, die man unmöglich übersehen kann. Er hat es nicht bemerkt, aber Belle ist fast ganz bis zur Treppe zurückgewichen. Sie versucht, sein Lächeln zu erwidern, doch es gelingt ihr nicht ganz.
    »Mal sehen, was es gebracht hat«, sagt er.
    Die Frau schüttelt den Kopf und verspritzt etwas von dem weißen Wasserfilm, der sie von Kopf bis Fuß bedeckt. Er sieht sie sich an.
    »Nicht schlecht«, sagt er. »Aber ich muss auch ihren Rücken erreichen. Und für einige Stellen muss ich näher rangehen.«
    Brian wirft Freiwürfe, als Peg von der Verbrennungstonne zurückkommt. Darlin’ versucht, für ihn die Rebounds zu fangen. Das heißt, sie jagt einem Ball hinterher, den sie kaum mit den Armen umfassen kann. Brian erduldet es.
    Sie alle hören die Frau schreien und erstarren. Darlin’ legt die Stirn in Falten, wie sie es immer tut, wenn sie verwirrt ist. Ihr Bruder lächelt Peg nur an.
    »Immer verpass ich die guten Sachen«, sagt er.
    »Das soll eine gute Sache sein? Scheiße, was ist eigentlich mit dir los, Brian? Mein Gott!«
    Sie trottet zurück zum Keller.
    »Peg hat ein böses Wort gesagt«, hört sie ihre Schwester hinter sich sagen.
    Welches?, denkt sie. Scheiße oder Gott?
    Im Keller werden ihr sofort zwei Dinge klar. Erstens, ihre Mutter ist fast bis auf die Stufen zurückgewichen. Ihre Fingerknöchel sind weiß, so fest umklammert sie das Kleid. Zweitens, ihr Vater ist dichter herangegangen, er steht jetzt nur ein paar Schritte von der Frau entfernt, und das Wasser trommelt auf sie ein, ihr Gesicht spiegelt reine Qual, während er den Strahl von ihrem Schritt zu den Oberschenkeln zum Bauch zu beiden Brüsten und wieder hinab führt, zügige Striche, als würde er eine Wand anstreichen, nur dass die Wand sich bewegt, sich bei jeder Bewegung des Rohrs unter Schmerzen krümmt. Der Verband von den Wunden an ihrer Seite liegt vollgesogen zu ihren Füßen. Peg beobachtet alles und kann den Strahl praktisch auf ihrer eigenen Haut spüren, als wäre sie die Frau und die Frau sie, und sie sieht, wie die Frau die Augen zu ihnen beiden an der Treppe wendet und sie still anfleht .
    Sie sagt etwas. Oder versucht, etwas zu sagen. »Maithairs«, hört Peg, aber das ist alles.
    Ihr Vater lässt den Strahl weiterwandern. Über ihre Brust am Arm hoch … zum Handgelenk. Das Handgelenk, mit dem sie nach ihm gegriffen hat, die Hand, die ihn gepackt hat. Ihr Handgelenk, schwarz vor getrocknetem Blut, schäumt jetzt weiß auf. Die Frau brüllt, kreischt geradezu. Keucht. Und dann brüllt sie wieder, und es ist verdammt laut. Peg hat noch nie so ein Geräusch gehört und will es auch nie wieder hören.
    »Daddy, bitte! Daddy! Hör auf! Sie ist verletzt! DU TUST IHR WEH! «
    Auch sie selbst ist noch nie so laut geworden.
    Er lässt den Auslöser los, dreht sich zu ihr. Anscheinend hat sie ihn überrascht. Kein Wunder, sie ist selbst überrascht. Und Mom auch. Mom sieht sie an, als wollte sie sagen, ist das meine Tochter? Meine kleine Peggy? Die als Kind so ruhig gespielt hat, dass ich im Laufstall nachsehen musste, ob sie noch lebte? Angeblich.
    »Bitte, Dad. Bitte. Es reicht.«
    Ihr Vater wirkt … irgendwie verwirrt. Als hätte sie ihn aus einer merkwürdigen,

Weitere Kostenlose Bücher