Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beuterausch

Beuterausch

Titel: Beuterausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucky Jack & McKee Ketchum
Vom Netzwerk:
aufrecht daneben an der Wand. Sie kaut zu Ende und saugt auch aus dieser Wange das Blut. Dann hievt sie sich die Frau auf die Schulter und geht zum Haus.
    Sie schleudert sie weit nach oben auf die Treppe. Hört die Wirbelsäule an den Stufen zerbrechen und sieht den Kopf aufschlagen wie ein Scheit auf einem Holzhaufen und schlaff zu einer Seite herabbaumeln.
    Sie hebt die Klinge auf und streicht mit dem Finger darüber.
    Die Schneide müsste mal richtig geschärft werden, aber sie wird ihren Zweck erfüllen.
    Peg hört die Schreie ihrer Mutter: Chris! Peg! Hilfe! Hilfe!, und dann hört sie nichts mehr, selbst die Hunde sind plötzlich still, aber es ist, als stünde sie in Trance dort im Keller, sie weiß, sie sollte versuchen, ihrer Mutter zu helfen, doch sie kann es nicht, sie hat dort Wurzeln geschlagen – und ihre stärkste Empfindung besteht aus einem Gefühl der Sicherheit, obwohl das für sie überhaupt keinen Sinn ergibt.
    Sicherheit. Und Gelassenheit. Obwohl eine wilde Frau frei dort herumläuft. Sicherheit.
    Seltsam.
    Und dann denkt sie: Mein Gott! Darleen! , und wird sich des völligen Mangels ihrer kleinen Schwester an eben dieser Sicherheit bewusst – ihre Verletzlichkeit zerstört Pegs Gelassenheit, erfüllt sie plötzlich mit Entsetzen und bricht den Bann.
    Sie rennt die Stufen hinauf und sieht, dass die Sonne untergeht und das Haus in orangegelbes Licht getaucht ist, sieht auf der Treppe den zerstörten Körper ihrer Mut ter in demselben sanften Lichtschein, steigt über ihn hinweg und um ihn herum, eilt hinein und ruft den Namen ihrer Schwester.

34
    34
    Cleek ist fasziniert.
    Er hat mit seinen Kumpels gesehen, wie die Hunde einen Waschbären zerfetzten, der nachts im Licht ihrer Taschenlampen vom Baum gefallen war, aber noch nie etwas in der Art. Und auch seine Tochter hat er noch niemals in Aktion gesehen. Wenn überhaupt, dann ist sie die bösartigste von den vieren. Sie gräbt ihre Zähne und blutigen Hände in die Überreste der rechten Brust der Lehrerin bis hinab zu den bloßliegenden Rippen. Agnes ist neben ihr und zerrt an der Lende der Frau, während George und Lily einen Arm beziehungsweise ein Bein bis zum Knochen abgekaut haben.
    Sie arbeiten im Team.
    Das Gesicht der Lehrerin ist weg. Ihre Ohren sind weg. Ihre Fotze und der Großteil ihres Arschs sind weg.
    Die Hunde kleckern beim Fressen. Stücke von ihr sind überall verstreut.
    »Es sieht gar nicht mehr wirklich aus«, sagt Brian, »oder, Dad?«
    Er ist genauso gefesselt wie sein Vater.
    »Für mich schon«, sagt Cleek.
    Er weiß nicht genau, was er damit meint, aber es klingt wahr, deshalb sagt er es noch einmal.
    »Für mich schon.«
    Das Scheunentor fliegt auf, und zuerst kann er nicht glauben, was er sieht. Sein Gehirn spielt ihm Streiche. Sie steht im schwindenden Sonnenlicht. Gesicht und Hals und Hände sind blutverschmiert, und Belles babyblaues Kleid ist voller Flecken. Sie hält etwas Breites und Flaches in der Hand, knapp einen halben Meter lang.
    »Großer Gott«, sagt er.
    Peg blickt aus dem Fenster. Sieht die Frau über den Hof zur Scheune schreiten. Sie lässt sich Zeit, scheint es überhaupt nicht eilig zu haben. Weg vom Haus, das ist sehr gut. Der Rücken der Frau ist gerade. Ihre Hüften schwingen fast sinnlich. Peg muss an Katzen denken. An goldene Raubkatzen.
    Sie hält Darleen an der einen Hand, während sie mit der anderen in der Schublade nach den Ersatzschlüsseln für den Escalade sucht, jedoch nur die für den Toyota ihrer Mutter findet, was ihr überhaupt nichts nützt. Der Toyota ist in der Werkstatt. Ihr Vater hat die Schlüssel für den beschissenen Escalade natürlich in der Tasche, und in der Schublade sind keine beschissenen Ersatzschlüssel.
    »Mama!«, sagt Darleen. »Ich will zu Mama!«
    Willst du nicht, denkt sie. Jetzt nicht mehr.
    Du willst bei mir sein.
    Die Frau beobachtet, wie der Mann unwillkürlich einen Schritt zurücktritt, stolpert und zusammen mit einer Ansammlung von Rechen und Schaufeln zu Boden geht. Aber der Junge steht reglos da. Hält mit offenem Mund den tropfenden Schlauch in der Hand und starrt sie an. Er sieht aus wie der kleine Schweinejunge, der er ist.
    Der Mann ist gestürzt, also ist der Junge zuerst dran.
    Sie geht mit drei langen Schritten zu ihm und schlägt die Waffe in das weiche Fleisch seines Unterleibs, kurz über der Hüfte und knapp unter den Rippen. Es ist eine routinierte Bewegung. Der Junge schreit und lässt den Schlauch fallen und beugt sich instinktiv auf

Weitere Kostenlose Bücher