Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beuterausch

Beuterausch

Titel: Beuterausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucky Jack & McKee Ketchum
Vom Netzwerk:
die Seite mit der blutigen Wunde, greift danach, um den Schmerz und die Blutung zu stoppen, und sie wirft die Klinge in ihre andere Hand und schlägt auf der gegenüberliegenden Seite zu. Der Junge beugt sich nun dorthin.
    Sie wirft die Klinge wieder in die andere Hand und schlägt erneut zu. Wechselt ein drittes Mal die Seite. Schlägt noch einmal zu.
    Sie fällt ihn wie einen Baum.
    Der Baum kreischt jetzt.
    Der Mann versucht, auf die Beine zu kommen, deshalb hebt sie einen Fuß und tritt ihn zurück zwischen die Rechen und Schaufeln.
    Die Hunde im Käfig sind rasend. Blut liegt in der Luft. Sie kann es ebenfalls riechen. Im Käfig und auch draußen. Es ist der Geruch von Eroberung, von Nahrung, von Leben.
    Noch zweimal wirft sie die Klinge in die andere Hand und schlägt zu und durchtrennt schließlich das Rückgrat.
    Der Baum ist gefällt – und stürzt in zwei Teilen zu Boden.
    Und keines der Teile weiß, dass es schon tot ist. Die Beine treten und zittern. Mund und Augen öffnen und schließen sich. Die Hände ringen mit der Luft.
    Später wird sie vielleicht etwas von ihm essen. Vielleicht seinen Penis. Seine Nase. Vielleicht die Augen, die sie beobachtet haben. Aber jetzt muss sie sich um den Mann kümmern. Der sich auf den Knien aufgerichtet hat und nach einem Gegenstand über sich greift.
    Peg durchwühlt Miss Ratons Handtasche auf der Suche nach ihrem Autoschlüssel. Sie hält Darlin’ immer noch an der Hand, doch Darlin’ heult und schreit, zerrt an ihr, lenkt sie ab. Sie kippt den Inhalt der Tasche auf den Wohnzimmerboden.
    »Verdammt, verdammt, verdammt!«, sagt sie.
    Der Schlüssel steckt entweder in ihrer Hosentasche oder in der Zündung. So oder so kann sie es nicht riskieren, hinauszugehen, um nachzusehen. Sie kann auch nicht riskieren, dass Darleen ihre tote Mutter auf der Treppe liegen sieht.
    Sie werden zu Fuß entkommen müssen.
    Die Frau brüllt, geht zu dem Mann hinüber und reißt das Gewand, das sie sie zu tragen gezwungen haben, an der Schulter auf. Es fällt herab und bildet einen Ring um ihre Füße. Sie ist frei von allen Fesseln des Mannes.
    Cleek ist in Panik, doch seine Hand tastet über das Regal und findet das schaftlose, kurzläufige Kaliber-zwölf, das er für Ratten und andere unliebsame Eindringlinge dort draußen aufbewahrt, gegen den Staub ein Papierhandtuch im Lauf, und er reißt es herum. Es ist ein Augenblick des Triumphs, während er die Waffe auf sie richtet, aber dann schreit er: Verdammte Schlampe!, als die Frau mit der Mäherklinge den Lauf nach oben schlägt, sodass er sich parallel zu seinem Kopf befindet, obwohl er schon den Abzug betätigt hat. Das zerfetzte Papier wirbelt wie Schneeflocken um ihn herum, und es fühlt sich an, als hätte jemand einen Eispickel in sein Ohr gerammt.
    Er sinkt auf die Knie und lässt das Gewehr fallen, und beide Hände greifen nach dem zerstörten Ohr und der Seite des Kopfes, die von der Schrotmunition aufgerissen und blutig ist, und er blickt auf zu der Frau, die ihn angrinst.
    Peg und Darlin’ hören beide das Gewehr, und Peg denkt: Hat ihr Vater auf die Frau geschossen? Sie getötet? Kann er irgendwie wissen, dass Peg es war, die sie befreit hat, und ist als Nächstes hinter ihr her? Hinter ihnen beiden? Ihr Vater ist zu allem fähig, das weiß sie jetzt. Darlin’ weint so heftig, dass sie kaum noch Luft bekommt. Das arme Ding hat schreckliche Angst. Sie braucht eine Ablenkung. Irgendwas.
    Peg drängt sie zurück in die Küche. Dort steht ein Sechserpack Ein-Liter-Wasserflaschen auf dem Regal. Sie schnappt sich eine und drückt sie Darlin’ in die Hände.
    »Hier. Lass sie nicht fallen«, sagt sie. »Was immer du tust, lass sie nicht fallen. Gehen wir!«
    Es funktioniert. Sie hat jetzt etwas, das ihren Geist beschäftigt. Lass die Wasserflasche nicht fallen. Zumindest erstickt sie nun nicht an ihren eigenen Tränen. Sie rennt den Flur entlang auf die Haustür zu.
    »Warte! Halt!«, sagt Peg. Ihre Mutter ist dort draußen.
    Darlin’ bleibt schlagartig stehen und dreht sich zu ihr.
    »Die Hintertür«, sagt Peg. »Komm.«
    Der Mann heult vor Schmerz. Er hebt eine blutige Hand, um sie anzuflehen. Bitte!, sagt er. Sie versteht das Wort. Sie hat es schon viele Male gehört.
    Sie hackt auf das Handgelenk des Mannes ein. Es bietet nicht genug Widerstand, und die Klinge ist nicht scharf genug, um es sauber zu durchtrennen, deshalb hängt die Hand an Knochenfragmenten und Sehnen herab, während das Blut heraussprudelt. Er versucht,

Weitere Kostenlose Bücher