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Beuteschema: Thriller (German Edition)

Beuteschema: Thriller (German Edition)

Titel: Beuteschema: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Baer , Jonathan Greene
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hatte. Die letzte und dickste Mappe gehörte Quimby selbst. Nick hatte fast das Gefühl, als würden ihn all diese Akten ansehen und ihm die gleiche Frage stellen, die er sich selbst ebenfalls stellte: Warum?
    Er würde den Familien der sieben jungen Opfer erklären, dass Quimbys mörderischer Feldzug höchstwahrscheinlich einer tiefsitzenden Geisteskrankheit entsprang. Dann fragte er sich: Ist es meine Aufgabe, diese Frage zu beantworten? Reicht es nicht, dass wir nach Gerechtigkeit für die Toten streben? Was immer Gott tut, er hatte seine Gründe dafür. Gute Menschen werden ermordet, gute Menschen begehen Selbstmord.
    Gute Menschen werden blind.
    Und doch konnte Nick nicht anders, als zu denken, dass in diesen Akten eine Antwort versteckt sein musste. Es lag in der menschlichen Natur, einen Grund finden zu wollen, eine Erklärung dafür, warum sieben unschuldige Menschen brutal ermordet worden waren.
    Eine Woche nach Quimbys großem Finale, bei dem er drei Menschenleben in einer Nacht ausgelöscht hatte, war der Mann weiter ein Rätsel. Nick wusste, er würde für immer eines bleiben. Denn da Quimby tot war, würde ihn Nick nie verhören, kein Geständnis aus ihm herausholen können, in dem er zugab, was er getan hatte, sich vielleicht sogar damit brüstete, wie es schon vorgekommen war, mit einem kranken, schiefen Lächeln im Gesicht. Es würde keinen Prozess geben, bei dem die Angehörigen der Opfer sahen, wie Gerechtigkeit geübt wurde, indem Quimby von einer Jury dazu verurteilt wurde, den Rest seines erbärmlichen Lebens im Gefängnis zu verbringen.
    Nick fühlte sich betrogen. Aber das Leben ist nun mal nicht fair.
    Niemand wusste das besser als er.
    Er hob den Kopf, seine nachlassenden Augen waren immer noch in der Lage, die Aktivitäten im Dienstraum wahrzunehmen, wo es heute Abend ruhig zuging. Wie in der ganzen Stadt, vermutete Nick, jetzt, da Quimbys elende Seele in der Hölle schmorte.
    Im Lauf der Woche war Nicks Aktie als Polizist von null auf Heldenstatus in die Höhe geschossen. Er hatte Dutzende von Interviews gegeben, die Raubtiere von den Medien hatten ihren Rachefeldzug gegen ihn nach dem Tod seiner Frau völlig vergessen. Sein Heldenmut löschte ihre Feindseligkeit aus, als wäre Jenny Lawlers Selbstmord nie geschehen. Sie waren eine einzige Bande von Schleimscheißern. Nick lächelte über die Ironie bei der ganzen Geschichte.
    Toller Held. Ich konnte nicht mal das verdammte Auto fahren.
    Seine Gedanken wurden von einem gehefteten Stapel Papier unterbrochen, der auf seinem Schreibtisch landete. Nick schaute auf und sah, wie sich Lieutenant Wilkes zum Gehen wandte.
    » Was ist das?«, fragte er.
    » Muss ich Ihnen jetzt noch das Lesen beibringen?«, brummte Wilkes.
    Nick griff nach den Papieren. Es war ein Fax von der Gerichtsmedizin.
    Todd Quimbys Autopsiebericht.
    » Irgendwelche Highlights?«, rief er seinem Boss nach.
    » Große Überraschung. Der Schweinehund ist ertrunken. Nichts Ungewöhnliches, wobei die toxikologischen Ergebnisse noch ausstehen. Todesursache: lausiger Autofahrer. Sie können Ihre Akten schließen und die Fälle unter erledigt abhaken.«
    Die dicken Akten auf Nicks Schreibtisch waren in der Reihenfolge geordnet, in der die Taten geschehen waren. Instinktiv zog Nick die äußerste rechte heraus– Quimbys letzten Mord.
    Detective Maggie Stolls.
    Ein im Dienst getöteter Polizist hatte beim NYPD Anspruch auf ein sogenanntes » Inspektoren-Begräbnis«, auch wenn der Name seit Jahrzehnten als Witz angesehen wurde. Der Rang des Inspektors entsprach in etwa dem eines Obersten beim Militär, und in der Geschichte der New Yorker Polizei war nur ein einziger Inspektor je im Dienst ums Leben gekommen.
    Dennoch war Nick in der Kirche an der Flatbush Avenue in Brooklyn gewesen, um zusammen mit Tausenden anderen Polizisten, darunter sogar welche aus Kalifornien, Maggies frühen Tod zu betrauern. Insgeheim stellten manche ihr Urteilsvermögen infrage, weil sie Quimby in das sichere Haus gelassen hatte, ohne Unterstützung anzufordern, und fanden, sie habe sich ihren Tod selbst zuzuschreiben. Die ein, zwei Blödmänner, die sich trauten, es in Nicks Hörweite zu sagen, fanden sich umgehend an die Wand gedrückt, wo Nick sich vor ihr Gesicht schob und ihnen versicherte, sie würden nie auch nur einen Bruchteil von Maggies Tapferkeit aufbringen.
    Vielleicht nützt alle Tapferkeit der Welt nichts, wenn man es mit einem Verrückten zu tun hat, dachte Nick. Oder vielleicht rede ich mir

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