Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne
Rechtschaffende Wut hatte den Präsidenten Japans ergriffen und er verkündete:
„Mein geliebtes Volk der aufgehenden Sonne!
Ich bin ein Mann des Friedens. Ein Mann, der aufbauen wollte, anstatt zu zerstören. Der heilen wollte, anstatt weitere Wunden in den Körper der Welt zu schlagen. Wie oft habe ich die Weltregierung darum gebeten, uns in Frieden leben zu lassen! Wie oft habe ich sie darum gebeten, dass wir so leben dürfen, wie wir es für richtig halten und sie so leben dürfen, wie sie es für sinnvoll erachten!
Ihr alle seid meine Zeugen. Ich habe es versucht. Mehr als ein Dutzend Mal, doch man hat nicht mit mir reden wollen. Man hat uns alle ignoriert und verlacht, während ich, als stolzer Nachfahre aus altem Samuraigeschlecht, mich fast wie ein Hund erniedrigt habe, um Frieden zu erbetteln. Ich habe sie angefleht, Vernunft walten zu lassen. Sie haben nur geschwiegen und kalt gelächelt.
Ihnen geht es darum, uns notfalls mit Gewalt unter Kontrolle zu halten. Wir sollen ihnen all unsere Arbeitskraft geben. Wir sollen tun, was sie befehlen und unsere Söhne sollen sterben, wenn sie es wünschen.
Wir sollen weiterhin bei ihren Banken verschuldet bleiben und ihnen alle Möglichkeiten bieten, uns weiter auszusaugen zu können. ‚Harte Maßnahmen’ kündigen sie gegen unser Volk an. ‚Eine gehörige Lektion’ wollen sie uns erteilen, damit wir uns unterwerfen und weiter versklaven lassen.
‚Sie werden schon lernen – durch Schmerz und Pein, diese Japsen!’, giften sie höhnisch. Jetzt ist es soweit: Jetzt wollen sie uns lernen lassen. Durch Qual, Bomben und Tod. Diese angeblichen Humanisten, Menschenfreunde und Befreier der Welt!
Die Vernichtung von Kagoshima hat mir eines klar gemacht: Der frömmste Mensch kann nicht in Frieden leben, wenn es sein böser Nachbar nicht will!
Jetzt haben sie erneut behauptet, dass wir Japaner die Schuldigen am Anschlag auf die chinesische Stadt Hangzhou sind, um endlich einen Kriegsgrund gegen uns zu haben. Ich soll das angeordnet haben, ‚Japan will den Sektor China angreifen’, lügen sie vor den Augen der anderen Völker der Welt.
Aber meine Landleute, wir Japaner haben damit nichts zu tun. Das war die Weltregierung selbst, diese Kriegstreiber, diese Heuchler. Der Weltpräsident weinte verlogen vor den Kameras der Fernsehsender seine Krokodilstränen, hetzte gleichzeitig die Chinesen gegen uns auf und rekrutierte sie in Massen für die GCF-Armee. Es dauerte nicht lange, da hatte er seine Ziele erreicht und seine Saat des Hasses war aufgegangen.
Meine lieben Landleute, jetzt wissen wir, woran wir sind. Der unter euch, welcher glaubt, dass man uns verschonen wird, wenn wir uns nur ergeben, der kennt unsere Feinde nicht, denn Rachsucht und Gier treiben ihre Geister an.
Wir sollen gefoltert und hingerichtet werden, als Warnung an alle anderen freiheitsliebenden Völker der Erde. Wir sollen weggefegt werden von unserer Insel, als blutiges Exempel für die übrigen Staaten, die mittlerweile im Inneren der Weltregierung nicht mehr vertrauen.
Volk von Japan, jetzt musst du stark sein wie der große Berg. Fest stehen wie der ‚Herr Fuji’, wenn Erdbeben und Fluten aufziehen.
Denkt in diesen Stunden an die Ahnen, die alten Ritter der Sekogu-Zeit. Sie waren uns immer Vorbild, denn sie fürchteten den Tod nicht und ließen sich ihre Ehre von niemandem nehmen!
Soldaten Japans, pflanzt die Bajonette auf und ladet die Gewehre! Umarmt Frau und Kind und marschiert in diesen heiligen Krieg für unser Vaterland! Steigt in die Panzer und Flugzeuge, bemannt die Geschütze und die Bunkerstellungen! Bringt dieser Höllenbrut den Tod!
Kein Meter Japans wird unverteidigt preisgegeben! Nicht die kleinste Insel werden wir ihnen lassen, bevor wir sie nicht mit ihrem Blut getränkt haben!
Sie wollen uns vernichten? Unser uraltes Volk und seine Kultur zerstören?
Dann sollen sie auch den Preis dafür zahlen! Und der Preis wird hoch sein! Er wird riesig sein! Sollen sie nur kommen! Macht euch bereit, meine Kinder! Japan schlägt jetzt zurück!“
Die Menge tobte nach den Worten Matsumotos wie von einem Tornado ergriffen. Tausende von jungen Männern, die sich die japanische Fahne als Stirnband um den Kopf gebunden hatten, brüllten exstatisch und reckten ihre Fäuste gen Himmel. Frauen kreischten und klatschten in die Hände. Ganz Tokio schien außer sich zu sein. Banner wurden geschwenkt und Lieder gesungen. Das Volk der aufgehenden Sonne griff zu den Waffen.
Das
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