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Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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gezückt und Artur Tschistokjow gab den Befehl, die Beamten anzugreifen, da diese keinerlei Anstalten machten, die Masse weiterziehen zu lassen.
    Schüsse tackerten und die Menge setzte sich mit einem lauten Gebrüll in Bewegung, Frank und die anderen konnten in dem Chaos kaum etwas erkennen. Schreie und Geknall ertönten, dann stoben die zahlenmäßig deutlich unterlegenen Polizisten auseinander. Einige gaben noch ein paar Schüsse auf die Demonstranten ab, dann zogen sie sich zurück.
    Über 4.000 Menschen rannten jetzt vollkommen ungeordnet vorwärts und ein Teil von ihnen flüchtete in die Nebenstraßen, um möglichst schnell vom Ort des Geschehens weg zu kommen. Die Leute aus Ivas kämpften sich nach vorne und versuchten Tschistokjow in dem aufgescheuchten Haufen ausfindig zu machen. Irgendwo fielen wieder Schüsse.
    „Lasst uns endlich zum Auto verschwinden!“, schrie Wilden aufgeregt und hastete an einer Gruppe junger Russen vorbei.
    Frank und die anderen bogen in eine Seitengasse ab und hielten ihre Waffen griffbereit. Hier war niemand. Offenbar waren die Beamten geflohen und warteten erst einmal auf weitere Unterstützung.
    Den russischen Rebellenführer hatten sie in dem Gewühl nirgendwo mehr ausfindig machen können, vermutlich hatte er eine andere Fluchtroute genommen.
    Sie erreichten ihr Auto und sausten mit röhrendem Motor davon. Hinter sich sahen sie eine Gruppe von Demonstranten ebenfalls in ihre Fahrzeuge hechten.
    „Verdammt! Da vorne!“
    Bäumer zeigte auf einige Beamte, die sich auf die Straße gestellt hatten und wild mit ihren Händen fuchtelten.
    „Stop! Stop!“, brüllten sie.
    „Fahr zu!“, schrie Frank John Thorphy an und dieser raste mit quietschenden Reifen auf die Beamten zu. Wilden hielt sich mit entsetztem Gesicht an seinem Gurt fest und rutschte nach vorn.
    Kohlhaas kurbelte die Scheibe herunter und gab einige Schüsse in Richtung der Polizisten ab. Einer von ihnen brach mit einem Schrei zusammen. Dann feuerten die aufgebrachten Beamten zurück, während das schäbige Auto noch immer auf sie zu hielt.
    „Runter!“, schrie der Ire und zwei Kugeln durchschlugen die Windschutzscheibe über ihren Köpfen. Glassplitter regneten auf sie herab.
    Der Wagen hielt jedoch nicht an und brauste wild entschlossen auf die Polizisten zu, welche mit lautem Geschrei zur Seite sprangen. Einige Kugeln hämmerten gegen das Heck des Fahrzeugs, während es mit quietschenden Reifen über eine Kreuzung schoss.
    „Scheiße, wie kommen wir jetzt aus dieser verfluchten Stadt heraus?“, brüllte Frank und wischte sich ein paar kleine Scherben von der Hose.
    Wildens schweißnasse Finger hantierten mit einem DC-Stick herum, während John Thorphy weiter über die breite Hauptstraße brauste und mehrere rote Ampeln ignorierte.
    „Jetzt rechts und dann auf den Zubringer, raus aus Nowopolozk!“, stöhnte der ehemalige Unternehmer, dessen Nerven blank lagen.
    Sie erreichten die Straße, welche nach Norden aus der Stadt heraus führte und jagten mit größtmöglicher Geschwindigkeit davon. Straßensperren hatte die Polizei bisher nicht aufgestellt, dazu waren ihre wenigen Kräfte vor Ort nicht in der Lage gewesen. Immerhin hatten sie in der Innenstadt alle Hände voll zu tun.
    „Gib her!“, knurrte Frank und ließ sich von Bäumer das Maschinengewehr geben. Dann lud er es durch, während ihnen der Wind durch die zerstörte Windschutzscheibe um die Ohren pfiff.
    „Falls hier noch irgendwo Bullen die Straßen versperren, dann halte ich sofort mit der Knarre drauf!“, grollte Kohlhaas und seine Augen untersuchten die Umgebung mit finsterem Blick.
    Doch es passierte an diesem Tag nichts mehr. Außerhalb von Nowopolozk war kaum mehr Polizei im Einsatz und die unterbezahlten Beamten hatten auch keine Anstalten gemacht, die Straßen zu blockieren. Dafür war ihre Zeit zu knapp gewesen.
    Wie sie später erfuhren, waren allerdings fast 200 Demonstrationsteilnehmer, die sich nicht sofort aus dem Stadtzentrum entfernt hatten, verhaftet worden. Fünf Polizeibeamte und etwa zwei Dutzend Demonstranten waren bei blutigen Zusammenstößen und Schießereien später noch verletzt oder getötet worden.
    Glücklichweise verzögerte sich das Eintreffen weiterer Verstärkung aus den umliegenden Städten um fast eine Stunde, so dass die meisten wieder heil nach Hause kamen.
    Auch von den anderen Demonstrationsbesuchern aus Ivas wurde niemand von der Polizei eingefangen. Artur Tschistokjow und seine engsten Mitstreiter waren

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