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Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Wilden und den jüngeren Leuten, welche nach der aufregenden Demonstration in Nowopolozk ganz versessen auf neue Aktivitäten waren.
    Der Dorfchef blühte in dieser Zeit regelrecht auf und fühlte sich bald wie ein echter Feldherr. Sein organisatorisches Genie und sein umfassendes Weltwissen nutzten Tschistokjow in vielen Bereichen und als sich der Monat August dem Ende zuneigte, war die Freiheitsbewegung der Rus zu einer noch schlagkräftigeren Truppe ausgebaut worden.
    So hatte sie mehrere Industriebetriebe mit ihren Anhängern infiltriert, um eines Tages leichter Streiks auslösen zu können. Die Gruppe der Leibwächter und Ordner für Veranstaltungen und Demonstrationen, war neu und besser strukturiert worden. Weiterhin waren Waffen für die Zukunft gehortet worden.
    Die Werbemaschinerie lief zunehmend auf Hochtouren und Wilden steckte einiges an Geld, welches er auf dunklen Kanälen zusammentrug, in die Sache hinein. Sogar ein kleiner, eigener „Geheimdienst“ war von Tschistokjow und ihm aufgebaut worden, welcher als Spitzel verdächtige Mitglieder im Auge behielt.
    Indes fungierte Wilden als eine Art „PR-Manager“ und stellte die Werbeinhalte so um, dass möglichst große Massen von Menschen angesprochen werden konnten. Artur Tschistokjow und er verfassten ein vielseitiges politisches Programm mit konkreten Vorschlägen für den Wiederaufbau des Landes und die Behebung der sozialen Krise, welches tausendfach unter das Volk gebracht wurde. Matsumotos Politik diente ihnen hierbei vielfach als Vorbild.
    Zudem riet der Dorfchef seinem weißrussischen Mitstreiter, den Anhängern der Freiheitsbewegung eine einheitliche Kleidung zu verpassen, um ihnen ein wiedererkennbares Aussehen bei Demonstrationen und Versammlungen zu verleihen. Sie entschieden sich für graue Hemden und schwarze Hosen. Ebenso wurde das Symbol der Organisation, der schwarze Drachenkopf auf weißem Hintergrund, noch ein wenig plakativer gestaltet und die Fahne mit zwei breiten, roten Streifen am oberen und unteren Rand versehen.
    Artur Tschistokjow verfasste bald darauf sogar einen offenen Brief, welcher an alle Polizeistationen im Land schriftlich oder per E-Mail verschickt wurde, in dem er sich für die Zusammenstöße in Nowopolozk entschuldigte und betonte, dass die Freiheitsbewegung der Rus in jedem „anständigen, russischen Polizisten“ einen Bruder sähe.
    Auf den neuen Flugblättern prunkte jetzt grundsätzlich sein Gesicht, wobei er den Menschen als „Befreier Weißrusslands“ oder als „letzte Rettung für das Volk“ vorgestellt wurde.
    Vor allem bei den jungen Männern hatte der zu allem entschlossene Politiker damit mehr und mehr Erfolg und seine Reihen füllten sich.

    Die Erntezeit war in Ivas angebrochen und die jungen Männer und Frauen des Dorfes arbeiteten seit Tagen auf den Feldern rund um die Siedlung, um dem Boden möglichst viele Früchte für den Winter zu entnehmen. Heute war der Acker der Westermanns, welche Kartoffeln anbauten, an der Reihe.
    „Glaubst du wirklich, dass Artur Tschistokjow jemals Erfolg haben wird?“, fragte Frank schnaufend und wühlte eine dicke Knollenfrucht aus dem Boden.
    „Also, ich bin schon begeistert von ihm. Er kann die Leute richtig mitreißen. Er ist der geborene Anführer!“, antwortete Sven und wischte sich den Schweiß aus seinem entstellten Gesicht.
    „Die Demonstration war wirklich beeindruckend, aber davon stürzt das System noch lange nicht zusammen“, gab Kohlhaas zu bedenken.
    „Ich war jetzt schon mehrfach mit den anderen Jungs unterwegs und wir haben Material verteilt und so weiter. Er ist mittlerweile richtig beliebt beim Volk, auch wenn die Medien ständig hetzen und ihn als ‚Verrückten’ oder ‚Terroristen’ beschimpfen“, gab der blonde Jüngling zurück, der sich als Mitstreiter in Tschistokjows Bewegung sichtlich wohl fühlte.
    „Nicht über Politik quatschen – arbeiten!“, rief Julia Wilden mit einem hübschen Lächeln aus dem Hintergrund.
    „Ja, Hasi! Wir schuften schon seit heute morgen“, erwiderte Frank und zwinkerte ihr zu.
    Sven räusperte sich und warf Frank aus seinem verbliebenen Auge einen genervten Blick zu, dann fuhr er fort: „Als wir das letzte Mal mit Werbematerial unterwegs waren, stießen ein paar Leute aus St. Petersburg zu uns. Die haben da im westlichen Russland ebenfalls schon einen Ableger von Tschistokjows Organisation gegründet. Glaub mir, der Mann spinnt seine Fäden weiter als wir glauben. Er ist ein Genie!“
    „Ich

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