Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
Vom Netzwerk:
die Schultern.
    „Das sind viele Mensche, was?“, stieß er stolz aus und rieb sich die Hände.
    „Ja, sehr viele. Das ist Wahnsinn!“, rief Herr Wilden mit leuchtenden Augen.
    „Wahnsinn?“, Artur Tschistokjow rätselte über die Bedeutung des Wortes.
    „This is great!“, sagte Frank lächelnd.
    „Ah, ja! Das ist die größte Meeting von unsere Freiheitsbewegung, die je war!“
    „Wie viele sind heute gekommen?“, wollte der Dorfchef wissen.
    „Ich denke 7000 Leute, vielleicht sind auch mehr …“, erklärte der Russe.
    „Hammerhart!“, rief Bäumer enthusiastisch.
    Artur schaute ihn fragend an. „Was heißt das wieder?“
    „This is great!“, übersetzte Frank wieder etwas frei.
    „Ha, ha … Heute ist ein große Tag für unsere Organisation“, gab der blonde Mann zurück.
    Der Politiker entfernte sich und ging zu einer anderen Gruppe. Die Leute aus Ivas hatten sich mittlerweile schon unter die Besucher gemischt, welche ihnen gelegentlich misstrauische Blicke zuwarfen. Nicht jeder war hier gut auf Nichtrussen zu sprechen.
    Frank, Alf, Wilden, Julia und Michael gingen jetzt auch mitten in das Gewühl hinein und musterten den Veranstaltungsort noch etwas genauer. Einige Mitglieder der Freiheitsbewegung verkauften T-Shirts, Fahnen und digitale Tonträger an kleinen Verkaufsständen.
    Irgendwo sangen einige junge Leute ein russisches Lied und im Hintergrund hörte man noch immer die raue Stimme des Sängers der Rockband. Es war ein gewaltiger Trubel und noch kamen jede Minute neue Gäste hinzu. Tschistokjow kam wieder zu ihnen und ein junger Mann folgte ihm.
    „Das ist Viktor aus Grodno! Er ist eine meine beste Männer!“, sagte der Anführer der Rus und deutete auf diesen.
    Der junge, athletische Mann, der wohl Mitte zwanzig war, verneigte sich höflich und schüttelte ihnen die Hand. Julia zwinkerte er sogar zu und sagte: „It is nice to meet such a beautiful person today!“
    Die junge Frau lächelte und errötete leicht. Frank kniff die Augen zusammen und blickte Viktor recht unfreundlich an.
    „Thanks!“, hauchte Julia und wirkte ergriffen von Viktors charmanter Begrüßung.
    „Ich muss mit eine paar andere Leute sprechen. Bis gleich, Freunde!“, erklärte Tschistokjow und verschwand wieder. Viktor blieb. Er unterhielt sich mit Julia auf Englisch. Sie kicherte leise und schien von ihm recht beeindruckt zu sein.
    Der Rebell aus Grodno sah zweifellos gut aus, das musste Frank tief im Inneren zugeben. Seine dunkelblonden Haare hingen ihm lässig über seinen stahlblauen Augen und sein Körper war hochgewachsen und durchtrainiert. Er sah aus wie ein Leichtathlet aus irgendeiner Olympiamannschaft.
    Dann nahm er Julia sogar zur Seite und erklärte ihr, dass er sie ein paar Freunden vorstellen wollte. Einen Augenblick später war sie mit ihm in der Masse verschwunden.
    Frank versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber dieses Szenario gefiel ihm ganz und gar nicht.
    „Was hat dieser Schönling mit Julia zu tun?“, fragte er sich und schnappte sich seinen Kumpel Alf.
    „Komm, wir sehen uns hier auch noch ‘ne Runde um, Alter“, knurrte er dann und Bäumer trottete ihm verdutzt hinterher. Kohlhaas versuchte, Julia irgendwo in der Menge zu entdecken, doch er hatte sie aus den Augen verloren.

    Die Rockband verließ die zusammengezimmerte Bühne und die Menschenmenge rückte dichter zusammen. Ein Mann in grauem Hemd überprüfte die Funktionsfähigkeit der Lautsprecher, dann erschien Artur Tschistokjow.
    Ein ohrenbetäubender Beifall ertönte, Drachen- und Russlandfahnen wurden geschwungen. Der russische Politiker begann mit der Rede vor seinem bisher größten Publikum.
    Er wirkte keineswegs nervös, im Gegenteil, er sah auf das Meer der Menschen vor sich hinab und schien seine jahrelange politische Arbeit bestätigt zu sehen. Frank, Alf und Wilden arbeiteten sich derweil durch die Menge der anderen Besucher bis zu der kleinen Bühne vor.
    „Du musst übersetzten“, erklärte Kohlhaas dem Dorfchef.
    „Ja, kein Problem!“, erwiderte dieser.
    Tschistokjow legte mit bebender Stimme los und ein begeistertes Raunen ging durch das Publikum. Er stellte sich kurz den zahlreichen, neuen Anhängern seiner Volksbewegung vor, bedankte sich für ihr Kommen und beschwor die Einheit und Kampfkraft der Rus.
    Dann verkündete er wild gestikulierend, dass der politische Umsturz in naher Zukunft in ganz Weißrussland erfolgen und die volksfeindlichen Kräfte besiegt werden würden, wie Wilden übersetzte.

Weitere Kostenlose Bücher