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Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Julia aus Verärgerung über ihren „Ausflug“ mit dem Russen in den letzten Wochen weitgehend ignoriert und musste jetzt mit ansehen, wie sie mit diesem turtelnd durch Ivas schritt.
    „Ich könnte den Schönling ja mal fragen, ob er was von Artur gehört hat“, dachte er sich zerknirscht. „Ach, scheiß drauf! Er ist sicherlich wegen etwas anderem hier, der hochnäsige Idiot …“
    Julia sah Frank von weitem und winkte ihm zu. Jener gab ihr jedoch nur ein gekünsteltes Lächeln zurück und ging dann weiter in eine Nebenstrasse.
    „Dämliche Kuh!“, zischte er leise.
    Dieser Anblick führte keineswegs dazu, dass sich Franks gedrückte Laune in den nächsten Tagen und Wochen entscheidend verbesserte. Den Winter verbrachte er weitgehend in seinem schwach geheizten Haus und besuchte auch Familie Wilden nur noch selten. Oft sprach er dem Alkohol zu und ließ sich von John Throphy, der regelmäßig Einkäufe für die Dorfgemeinschaft erledigte, Massen von Spirituosen besorgen.
    In den dunklen Winternächten krochen auch seine Alpträume wieder häufiger aus den dunklen Ecken seines Unterbewusstseins als in den anderen Zeiten des Jahres.

    Oft waren die seltsamen Visionen, die Franks Schädel in der Schwärze der Nacht belagerten, bizarr und verschwommen. Gelegentlich tauchten seine Eltern, seine Schwester oder Nico auf. Manchmal aber auch andere verwirrende Dinge.
    Ein Traumgesicht blieb ihm noch viele Tage im Gedächtnis. Als er durch eine ihm unbekannte Stadt ging, traf er auf eine lange Reihe von Menschen, welche aneinander gekettet waren. Männer in grauen Hemden trieben sie vorwärts und führten sie aus der Stadt heraus auf ein großes Feld.
    Frank schritt neben der Menschenschlange her und wusste nicht, was er davon halten sollte. Nach einer Weile hatte er ihre Spitze erreicht, sie endete an einer lang gezogenen Steinmauer.
    „Vorwärts! Die nächsten!“, brüllte einer der Männer im grauen Hemd und führte einige der Leute vor die Wand.
    Er verband ihnen die Augen, während seine Gehilfen aus dem Hintergrund kamen. Sie hatten Gewehre in den Händen, welche sie nun durchluden, um anschließend eine lange Schützenreihe zu bilden.
    „Feuer!“, ertönte es und eine Salve mähte die Leute vor der Mauer nieder. Die Toten wurden weggezogen und in eine riesige Grube gestoßen, wo bereits unzählige Leichen lagen.
    So ging es weiter. Eine Salve nach der anderen zerriss die Stille, doch die Menschenschlange schien nicht kleiner zu werden.
    Frank blickte mit Entsetzen und Abscheu auf dieses Szenario. Die um ihn herum stehenden Menschen beachteten ihn jedoch nicht. Plötzlich hörte er hinter sich eine vertraute Stimme, er drehte sich um und sah Artur Tschistokjow.
    „Frank, schön, dass du auch gekommen bist!“, sagte der Anführer der Rus.
    „Was tut ihr hier?“, fragte ihn Frank mit zitternder Stimme.
    „Wir haben es geschafft!“, stieß Artur freudig aus.
    „Aber was macht ihr denn?“, stammelte Kohlhaas verwirrt.
    Tschistokjow klopfte ihm auf die Schulter und antwortete: „Was wir machen? Alles, was notwendig ist!“
    „Ich verstehe nicht ganz …“, stockte der junge Mann aus Ivas.
    „Frage nicht so viel! Hilft uns lieber!“
    Der russische Rebellenführer drückte ihm ein Gewehr in die Hand.
    Frank schwieg und blickte ihn verstört an. Ein unbehagliches Gefühl drückte ihm die Kehle zu und verwirrte seinen Geist.
    „Wir haben gesiegt! Freue dich doch! Und jetzt hilf uns endlich!“, erklärte ihm Artur.
    Ein weiterer Feuerbefehl wurde gebrüllt und das Tackern von Gewehren folgte. Artur Tschistokjow verschwand wieder und ließ Frank mit dem Gewehr zurück.
    Der Träumende riss die Augen auf und stieß ein lautes Schnaufen aus. Verstört krallte er sich an seiner Bettdecke fest und sah sich um.
    „Soll das Ganze so enden?“, schoss es Frank durch den Kopf.

Kalte Tage

    Während Alfred zu einer feucht fröhlichen Silvesterparty bei den Wildens ging, blieb Frank allein zu Hause zurück. Ihm war nicht nach Feiern zu Mute. Jede Hoffnung, sowohl im politischen, wie auch im privaten Bereich erschien zerschlagen. Es war eine Katastrophe.
    Und dieser finstere Winter war besonders hart. Nicht nur in Frank Seele, sondern auch in der Realität. Eine grausame Kältewelle fegte bis Ende Februar 2034 über Russland und die umliegenden Länder hinweg. Auch das Baltikum wurde unter einer dicken Schneeschicht begraben.
    In dieser schrecklichen Zeit erfroren oder verhungerten vielerorts Abertausende von

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