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Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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ungestört riesige Protestmärsche durchführen kann.“
    „Nun, das ist so nicht richtig, Herr Jewsonov …“
    Der dunkelhaarige Mann faltete seine Hände und unterbrach den Sub-Gouverneur barsch. „Doch, das ist richtig! Unsere GSA-Agenten haben mir von Gomel berichtet. Über 30.000 dieser sogenannten Freiheitskämpfer sind durch die Straßen marschiert und Ihre Sicherheitskräfte haben sie gewähren lassen.“
    Medschenko schluckte. „Das Verhalten der örtlichen Polizei wird noch untersucht. Es war ein einmaliger Vorgang. So etwas wird nicht wieder vorkommen.“
    „Ein einmaliger Vorgang?“ Jewsonov warf dem Politiker einen stechenden Blick zu.
    „Ja, das ist kein Grund, in Panik zu verfallen!“
    „Ach, nein? Ist es nicht schon häufiger zu solchen Vorfällen gekommen? Ich habe das jedenfalls den GSA-Berichten entnommen.“
    „Die Polizei war bei der Demonstration dieser Wirrköpfe in Gomel unzureichend vorbereitet“, erklärte der Sub-Gouverneur und krallte sich an seiner Stuhllehne fest.
    „Unzureichend vorbereitet? Stimmt es, dass der Einsatzleiter der Polizei von Gomel die GCF-Trupps nicht unterstützt hat, keinen Feuerbefehl gegeben hat und sogar diesem Hund Tschistokjow die Hand geschüttelt hat? Stimmt es, dass er scheinbar eigenmächtig Absprachen mit diesen Leuten getroffen hat, nach dem Motto: „Wenn ihr euch friedlich verhaltet, dann tun wir es auch?“
    Geben Sie mir eine Antwort, die mich überzeugt, Herr Medschenko. Ich bin den weiten Weg aus Moskau nicht aus Spaß gekommen. Nicht, um mir dummes Geschwätz anzuhören!“
    „Es ist nicht leicht, diese Freiheitsbewegung mit unseren Mitteln einfach von heute auf morgen auszurotten. Wir brauchen Unterstützung, außerdem sind die Kassen leer“, stammelte Medschenko.
    Sein Gegenüber stand auf und richtete seinen Zeigefinger wie die Lanze eines Turnierritters auf den Sub-Gouverneur. Für einige Sekunden fixierte er den korpulenten Politiker mit seinen öligen, dunklen Augen, so dass diesem der Atem stockte.
    „Die GCF-Streitkräfte haben weltweit wichtigere Aufgaben, als sich um Regionen wie Weißrussland zu kümmern. Ich überlasse es Ihnen, diese Tschistokjow-Bande jetzt endlich mit allen Mitteln zu vernichten. Räumen Sie in den Reihen ihrer Polizei auf und machen Sie Sympathisanten dingfest. Verhaften und liquidieren Sie jeden, der sich öffentlich zu dieser lächerlichen Freiheitsbewegung der Rus bekennt.
    Sie haben ausreichende Mittel, wenn Sie diese nur intelligent einsetzten. Wir, die GSA-Führung des Sektors ‚Europa-Ost’, verlangen endlich Resultate!“
    „Ich werde mich bemühen, Herr Jewsonov“, brachte der korpulente Politiker nur heraus und fiel schnaufend in seinen gepolsterten Bürostuhl zurück.
    „Es hat Konsequenzen für Sie, wenn Sie versagen! Einige Logenbrüder sind sehr unzufrieden mit ihrer Politik. Denken Sie daran und seien Sie froh, dass der Weltpräsident oder der ‚Rat der Weisen’ sich bisher noch nicht für die Vorgänge in Weißrussland interessiert hat“, zischte Jewsonov und nahm sich jetzt doch ein Glas Saft.
    „Verlassen Sie sich auf mich“, sagte Medschenko leise.
    „Wissen Sie, wir haben in Russland und den anderen Regionen des Sektors genug zu tun. Ihr beschissenes Weißrussland oder die baltischen Kleckerländlein sind der Hauptverwaltung in Moskau relativ egal.
    Stellen Sie diese Rebellen samt ihrem Anführer Tschistokjow endlich ruhig und sorgen Sie dafür, dass in Zukunft wieder größere Geldsummen aus diesem Land gewonnen werden können“, befahl der GSA-Mann mit süffisantem Unterton.
    „Ich werde mich anstrengen“, stieß Medschenko unsicher aus.
    „Tun Sie das, wenn Sie weiter Sub-Gouverneur bleiben wollen. Meine Güte, diesen Haufen Chaoten und ihren Gassenredner Tschistokjow werden Sie doch noch versprengen können, oder?“
    Herr Jewsonov grinste hämisch und ging zur Tür. Er nickte noch theatralisch, zog dann die Augenbrauen nach oben und verließ den Raum, ohne sich von Medschenko zu verabschieden.
    Der füllige Politiker blieb allein in seinem Büro zurück und blickte ins Leere, dann schnappte er sich ein Telefon und tippte eine Nummer ein, ließ es aber nur einmal läuten. Blitzartig drückte er den Anruf wieder weg und legte das Telefon auf den Tisch. Medschenko stand auf, lehnte sich an seinen Schreibtisch und trommelte mit seinen speckigen Fingern auf dem Holz herum.

    Weißrussland und das Baltikum wurden auch im folgenden Monat von einer Welle der politischen

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