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Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Titel: Beutewelt 06 - Friedensdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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kann!“, rief Tschistokjow.
    „Das was wir geschaffen haben, steht in krassem Gegensatz zur verfallenden und verfaulenden Realität des Egoismus, der Zersplitterung und der gegenseitigen Missachtung, die in den Ländern der Weltregierung herrscht. Die Kämpfe der Zukunft können wir nämlich nur gemeinsam bestehen. Wir können nur siegen, wenn unser Zusammenhalt und unsere Moral, die unserer Feinde übertrifft! Und das wird sie!“
    Wieder stießen Hunderttausende einen lauten Jubelsturm aus. Ludwig Orthmann schrie so laut er konnte mit. Obwohl er nur einige Fetzen der Rede richtig verstehen konnte, da seine Russischkenntnisse noch nicht sehr gut waren, freute er sich wie ein Kind, endlich Artur Tschistokjow mit eigenen Augen zu sehen.

    Frank stand mit Julia im hinteren Teil der großen Bühne und blickte auf den Rücken des Anführers der Rus, der die riesige Menge vor sich zum Kochen brachte. Um ihn herum hatten sich Dutzende von führenden Persönlichkeiten der Freiheitsbewegung gestellt, die schweigend zuhörten.
    „Kämpfe der Zukunft…“, brummelte Frank leise vor sich hin, seinen Mund zu einem verächtlichen Lächeln verziehend.
    „Was hast du gesagt, Schatz?“, fragte Julia.
    „Artur redet von den Kämpfen der Zukunft, dabei will er mit den Logenbrüdern doch nur noch Handel treiben“, flüsterte Kohlhaas seiner Freundin ins Ohr. Diese grinste verhalten und nickte.
    „Was haben wir in den letzten Monaten geschaffen, meine russischen Landsleute und Brüder! Dieses Land erblüht dank unserem unermüdlichen Einsatz. Wenn ich auf euch sehe und die vielen jungen Menschen erblicke, dann weiß ich, dass die Kämpfe der Vergangenheit nicht umsonst gewesen sind. Heute kann ich sagen, dass Russland gerettet worden ist. Heute kann ich sagen, dass unser Volk nicht aussterben und verschwinden wird, wie es sich unsere Gegner wünschen. Und heute kann ich sagen, dass auf uns eine goldene Zukunft wartet.
    Die Reste der Arbeitslosigkeit werden wir in den nächsten Monaten vollständig beseitigen, die russische Familie werden wir noch intensiver fördern und den Kinderreichtum unseres Volks erhöhen, die Jugend werden wir noch weiter bilden und im Geiste der Freiheitsbewegung erziehen. Wir haben noch viel vor uns, aber ich bin frohen Mutes, wenn ich sehe, was wir bereits gemeinsam geschaffen haben!“
    „Manchmal geht er mir auf die Nerven“, wisperte Frank Julia ins Ohr.
    „Ich weiß!“, sagte sie leise.
    „In letzter Zeit kommt er mir vor, als ob er Wasser predigt und Wein trinkt…“
    „Er hat sich verändert, oder?“
    „Ja, dieses ganze Verhandeln mit dem Weltverbund macht mich einfach stutzig. Das ist alles irgendwie seltsam.“
    „Finde ich auch, Frank. Und du solltest meinen Vater mal hören. Der ist langsam richtig sauer auf Artur.“
    „Ist mir schon klar. Thorsten misstraut ihm regelrecht und ich tue es langsam auch.“
    Doch während Frank und Julia leise hinter seinem Rücken tuschelten und man auch den Gesichtern einiger Funktionäre der Freiheitsbewegung ihren Missmut ansehen konnte, redete der russische Staatschef weiter und das Volk hing an seinen Lippen.

    Nach zwei Stunden hatte Tschistokjow seine flammende Rede beendet und das Massenspektakel wurde mit Musikbeiträgen oder leichter Unterhaltung fortgesetzt. Inzwischen hatte sich die heiße Nachmittagssonne zurückgezogen; es wurde ein wenig kühler.
    Frank und Julia hatten sich mit Alf und seiner Freundin an einem Würstchenstand etwas außerhalb des Platzes verabredet und standen nun dort, um sich einen Happen zu genehmigen. Fast alle zwei Minuten kamen Besucher der Veranstaltung zu Kohlhaas herüber und fragten ihn, ob er tatsächlich der berühmte General der Warägergarde sei. Einige jüngere Männer baten ihn sogar um ein Autogramm.
    „Ich bin doch kein Hollywood-Star“, erklärte ihnen Frank.
    „Sie sind unser aller Vorbild, Herr General!“, meinten die Burschen ehrfürchtig. Kohlhaas grinste und gab ihnen ihr Autogramm.
    Kurz darauf kam eine ganze Schar russischer Frauen, umkreiste ihn mit schwärmerischen Blicken, kichernd und tuschelnd. Frank konnte lediglich verstehen, dass sie seinen Namen mehrfach nannten. Als er zu ihnen herübersah, kicherten sie schließlich noch lauter und verschwanden dann.
    „Du bist offenbar sehr begehrt“, bemerkte Julia etwas eifersüchtig.
    „Ja, das ist er!“, fügte Alf hinzu.
    „Vielleicht sollten wir uns noch ein wenig vom Platz entfernen und dahin gehen, wo nicht so viele Menschen

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