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Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Titel: Beutewelt 06 - Friedensdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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verloren ist. Und Sie leben in einer solchen Zeit. Es tut mir leid, wenn ich so etwas sagen muss, aber es die Wahrheit.“
    Frank verzog sein Gesicht zu einer wütenden Grimasse und schrie: „Sie sind ein verfluchter Pessimist, Orwell! Das habe ich an Ihren Büchern nie gemocht, so genial sie auch sonst sein mögen! Es gibt Hoffnung! Wir werden diese elende Weltregierung stürzen. Notfalls werden wir genau so brutal vorgehen wie die Logenbrüder oder „Die Partei“ in Ihrem Roman. Scheiß was drauf!“
    „Wie ich ihn liebe, diesen Himmelsstürmer!“, stieß Orwell amüsiert aus und klatschte in die Hände. „Eines muss ich Ihnen ja lassen, Herr Kohlhaas, diesen Kampfgeist hatte mein Winston Smith nicht. Ja, das muss ich zugeben.“
    „Ich bitte meinen Ausfall zu entschuldigen, Herr Orwell. Ihre Worte haben mich wirklich zornig gemacht“, antwortete Frank nachdem er sich ein wenig beruhigt hatte.
    „So sind Sie eben, mein Guter! Immer mit dem Kopf durch die Wand, genau wie Artur Tschistokjow und alle die anderen. Und…zudem…“, sprach der Autor, um sich dann selbst zu unterbrechen.
    „Was wollten Sie sagen, Herr Orwell?“
    „Nun, ein wenig haben Sie ja auch schon erreicht. Ehrlich gesagt mehr, als ich Ihnen jemals zugetraut hätte“, fügte der dunkelhaarige Schriftsteller hinzu und begann milde zu lächeln.
    „Warten wir es ab!“, antwortete Frank trotzig.
    „Verzeihen Sie mir, Herr Kohlhaas, aber ich muss jetzt wieder zurück. Eigentlich dürfte ich ja gar nicht hier sein. Sie wissen schon: „Big Brother is watching you!“ Verstehen Sie?“, flüsterte Orwell, auf den blauen Himmel über sich deutend.
    „Big Brother?“
    „Der da oben! Der hat solche Ausflüge eigentlich nicht so gern“, meinte Orwell und schüttelte Frank zum Abschied die Hand.
    „Ich verstehe!“, sagte dieser.
    Der Schriftsteller ging schnellen Schrittes davon und überquerte die Wiese, während ihm Frank nachdenklich hinterher schaute.
    „Es war nett mit Ihnen zu plaudern, Herr Kohlhaas! Vielleicht irre ich mich auch! Wie Sie bereits selbst sagten: Warten wir es ab!“, rief George Orwell noch bevor er am Horizont verschwand.

    Frank hatte schon den ganzen Morgen über den seltsamen Traum nachgedacht. Diese Vision war nach wie vor verstörend für ihn. Brütend saß er in seinem Wohnzimmer, als plötzlich das Telefon klingelte und er aus seiner Grübelei gerissen wurde. Er nahm das Gespräch entgegen. Eine vertraute Stimme begrüßte ihn. Es war Wilden.
    „Jetzt halte dich fest, Frank!“, sagte der Außenminister lachend.
    „Was ist denn los?“, wollte Frank wissen.
    „Du kennst doch das neue Filmzentrum in Tula, das Artur gerade bauen lässt, oder?“
    „Ja, ich habe davon gehört“, meinte Kohlhaas.
    „Artur stampft da gerade ein russisches Hollywood aus dem Boden. Ich war da, es ist ein riesiges Areal. Dort sollen in Zukunft alle möglichen Filme gedreht werden – bis hin zu teuren Monumentalstreifen.“
    „Aha?“
    „Es wird aber noch ein paar Jahre dauern, bis alles fertig ist, aber was Artur dort errichten lässt, ist der absolute Wahnsinn“, ereiferte sich Wilden.
    „Hört sich gut an…“
    „Ist auch gut, Frank!“
    „Und?“
    „Rate mal, über wen er den ersten Monumentalfilm drehen lassen will?“, fragte Wilden.
    „Keine Ahnung!“
    „Na, über dich, du Depp! Es sollen sogar mehrere Teile werden, richtig monumental und episch. Dein Leben wird verfilmt. Es geht los mit eurer Aktion in Paris, der Titel ist „Der Rächer von Paris“. Toll, nicht?“, schwärmte Wilden.
    „Ja, klingt gut!“, antwortete Frank, wusste allerdings nicht so richtig, was er davon halten sollte.
    „Warte, es geht ja noch weiter. Teil II wird dann „Der japanische Krieg“. Der Kampf um Sapporo, die Operation auf Okinawa und so weiter“, erklärte der Außenminister überschwänglich.
    „Da ist ja dann einiges in der Mache, was?“
    „Es sind sechs oder sieben Filme über dich geplant. Dein heldenhaftes Leben auf der Kinoleinwand. Ist das nicht großartig, Frank?“
    Kohlhaas schwieg für einen Moment und antwortete schließlich: „Mein Leben ist ja noch im Gange…“
    „Ja, sicher!“, gab Wilden nur verblüfft zurück.
    „Ich meine ja auch nur.“
    „Aber freust du dich denn nicht, Junge?“
    „Doch! Das schmeichelt mir, aber ich hoffe, dass wir den letzten Teil nicht irgendwann „Der Dritte Weltkrieg“ nennen müssen“, erklärte Frank mit einem Anflug von Zynismus.
    Nun hörte sich Wilden etwas

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