Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Titel: Beutewelt 06 - Friedensdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
Vom Netzwerk:
einen Moment melancholisch die freudigen Hochzeitsgäste um sich herum.
    Er hoffte, dass seine toten Eltern etwas von diesem glücklichen Moment mitbekamen und ihm von der anderen Seite aus zusahen.
    Nach der Trauung machten sich alle auf den Weg in eine große, umgebaute Scheune, um ein reiches Mahl zu genießen. Frank drückte seine Julia fest an sich und war im siebten Himmel angelangt. Bis in die frühen Morgenstunden wurde gefeiert, gesungen, gelacht. An irgendwelche Kriege dachten sie an diesem herrlichen Tag nicht, was nichts daran änderte, dass Frank wenig später von Artur Tschistokjow erneut nach Russland gerufen wurde.

    Während Frank und Alf als Offiziere der Warägergarde unterwegs waren, um neue Rekruten auszubilden und diverse andere Aufgaben zu erledigen, versammelten sich einige hundert Deutsche Flüchtlinge in der Nähe von Tula. Voller Vorfreude hatten sie Ludwig Orthmann und Julius Kaltmeyer zu dieser Veranstaltung eingeladen, denn es galt, eine „Exilregierung für das befreite Deutschland“ aufzustellen – so hatte es Kaltmeyer jedenfalls in seinem Einladungsschreiben formuliert.
    Außenminister Wilden war als prominenter Gast ebenfalls gekommen und eröffnete die Versammlung mit einer kurzen Rede. Überschwängliche Euphorie schlug ihm entgegen, die meisten der Anwesenden waren sich sicher, dass der Befreiungskampf um Europa in den nächsten Monaten beginnen würde. So gut wie alle von ihnen hatten sich bereits bei der Volksarmee als Freiwillige gemeldet und Orthmann hatte die Organisation und Aufstellung weiterer Freiwilligenverbände aus deutschen Auswanderern übernommen. Schließlich wurde Julius Kaltmeyer zum Oberhaupt der Exilregierung ernannt. Ludwig Orthmann wurde sein Stellvertreter. Mehrere Dutzend weitere Männer erhielten Posten als Minister oder Regionalverwalter.
    Frank und Alfred wären ebenfalls gerne zu dieser Veranstaltung gekommen, aber ihr inzwischen vollgestopfter Terminkalender hatte das nicht erlaubt. Trotzdem wurde vor allem General Kohlhaas wieder und wieder als Volksheld gewürdigt und sowohl Wilden als auch Kaltmeyer erwähnten ihn mehrfach lobend in ihren Reden. Artur Tschistokjow, dem die Zukunft Deutschlands sehr am Herzen lag, hatte sich allerdings nicht nach Tula begeben, um der Versammlung keinen allzu offiziellen Anstrich zu geben und keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Weiterhin hatte er sogar darum gebeten, über die während der Versammlung beschlossenen Dinge zunächst Stillschweigen zu bewahren. Außerdem war es den Medien verboten worden, darüber zu berichten.
    Als der Tag schließlich zu Ende ging, wurden Außenminister Wilden, Julius Kaltmeyer und Ludwig Orthmann mit lang anhaltendem Jubel verabschiedet und alle verließen Tula wieder in einem Zustand größter Freude und Zuversicht. Für viele der deutschen Flüchtlinge war es nun klar, dass der große Kampf um die Freiheit ihrer alten Heimat bald beginnen würde. Sie waren frohen Mutes, denn für die meisten zeichnete sich die Erfüllung eines lang gehegten Lebenstraumes ab. Allerdings schienen viele in ihrer Euphorie zu vergessen, was der Preis für dies alles sein würde.

    Es war der 20.08.2050, General Kohlhaas war vor einer Woche vom Oberkommando der Volksarmee nach Byaroza im Westen Weißrusslands geschickt worden, um dort die Truppen zu inspizieren. Inzwischen standen Alf und er schon den ganzen Tag am Rande einer staubigen Landstraße, die nach Brest führte, und waren tief verunsichert. Den ganzen Tag schon zogen endlose Kolonnen von Volksarmisten, Panzerverbände und Geschützbatterien an ihnen vorbei in Richtung der Westgrenze des Nationenbundes.
    Dies war mehr als nur eine große Gefechtsübung, dachte sich Kohlhaas, nachdenklich die Schlange aus grau uniformierten Soldaten musternd, welche sich bis an den Horizont erstreckte.
    „Was soll dieser ganze Aufzug? Will Artur morgen den Verwaltungssektor Europa-Ost angreifen oder was?“, brummte Bäumer von der Seite. Der Hüne runzelte die Stirn.
    „Ich weiß es nicht. Offiziell ist das jedenfalls ein Manöver“, erklärte Frank und betrachtete weiterhin ungläubig die gewaltige Masse der Volksarmisten.
    „So viele Soldaten für ein Manöver?“, wunderte sich Alf.
    „Ja, das ist schon sehr seltsam. Wir sollen übrigens mit den uns unterstellten Warägerverbänden in einer Woche nach Brest marschieren“, bemerkte Kohlhaas.
    „Was?“, stieß Bäumer aus.
    „Das ist unser Befehl, Alf!“
    „Wieso sagt Artur denn nicht, was

Weitere Kostenlose Bücher