Bevor der Abend kommt
gesprochen?«
»Selbstverständlich.«
»Er fragt sich bestimmt, wann du wieder nach Hause kommst.«
»Ihm geht es gut. Er will später mal vorbeikommen.«
Cindy nickte. »Ist alles in Ordnung?«
»Wie meinst du das?«
»Zwischen euch beiden.«
»Natürlich ist alles in Ordnung«, erklärte Leigh. »Warum sollte irgendwas nicht in Ordnung sein?«
»Ich weiß nicht. Ich frag bloß.«
»Alles ist bestens.«
»Schön.«
»Warren ist ein guter Mensch. Vielleicht nicht der aufregendste Mann auf der Welt. Nicht wie Tom …«
»Ein Segen.«
»Aber er ist nett und anständig, und er würde mich nie betrügen.«
»Ich wollte nicht andeuten, dass …«
»Ich verstehe nicht, warum du mich so was fragst.«
»Es tut mir Leid. Ich wollte ganz ehrlich nicht …«
»Es ist bloß diese verdammte Hochzeit, weißt du. Da ist man einfach angespannter.«
»Bestimmt.«
»Es ist ein riesiger finanzieller Aufwand, und die Eltern des Bräutigams helfen uns in keiner Weise, das hab ich dir ja erzählt.«
»Ja.«
»Natürlich gibt es da Spannungen. Vor allem jetzt, wo auch noch Julia vermisst wird und alles so in der Luft hängt.«
»Es tut mir Leid.«
»Dir muss gar nichts Leid tun. Uns geht es gut.«
»Schön.«
Es klingelte.
»Ich geh«, sagte Cindy und versuchte zu begreifen, was gerade passiert war, während sie eilig zur Haustür ging.
»Sieh nach, wer es ist, bevor du die Tür aufmachst«, rief Leigh ihr nach.
Es war die Polizei. Cindy hielt den Atem an und versuchte, den Gesichtsausdruck der beiden Beamten zu deuten.
»Können wir reinkommen?«, fragte Detective Bartolli.
»Oh Gott.« Cindy taumelte rückwärts ins Haus und schlug die Hand vor den Mund, während Leigh in den Flur gelaufen kam.
»Was ist passiert?«, fragte sie, während Cindy sich bemühte, nicht umzukippen.
»Alles in Ordnung«, versicherte Detective Gill den beiden Frauen rasch. »Wir sind lediglich gekommen, um Sie über den Stand der Ermittlungen zu informieren.«
»Julia …?«
»Es gibt nichts Neues.«
»Können wir reinkommen?«, fragte Detective Bartolli noch einmal, als Elvis die Treppe heruntergerannt kam und an seinen Beinen hochsprang.
Cindy führte die beiden Männer ins Wohnzimmer und bot
ihnen einen Platz an. Über ihrem Kopf hörte sie das Wasser aus der Dusche durch die Leitungen plätschern.
»Ich nehme an, Sie haben von Sally Hanson gehört oder gelesen«, stellte Detective Gill fest und setzte sich auf eines der braunen Ledersofas.
»Glauben Sie, dass irgendein Zusammenhang besteht?«, fragte Cindy.
»Im Augenblick haben wir keinen Grund zu der Annahme, dass zwischen beiden Fällen eine Verbindung besteht«, antwortete Detective Bartolli automatisch.
»Aber Sie halten es für möglich.«
»Die Möglichkeit besteht«, gab Detective Gill zu. »Wir überprüfen das.«
»Und wie genau stellen Sie das an?«, fragte Leigh.
Die beiden Detectives wechselten einen Blick und ignorierten die Frage. »Wir haben uns mehrmals mit Sean Banack unterhalten«, berichtete Detective Bartolli.
»Und?«
»Wir überprüfen sein Alibi für den vergangenen Donnerstag. Weil wir den genauen Zeitpunkt des Verschwindens Ihrer Tochter nicht kennen, können wir leider …«
»Wir wissen, dass sie zwischen Viertel nach elf und halb fünf verschwunden ist«, sagte Cindy.
»Ja, aber das ist eine lange Zeitspanne. Sean hat für einen Teil des Tages ein Alibi, aber nicht für den ganzen.«
»Dann verhaften Sie ihn.«
»Um ihn zu verhaften, brauchen wir Beweise, Mrs. Carver.«
»Die Geschichte, die er geschrieben hat …«
»Das reicht nicht.«
»Wir haben ihn beschatten lassen«, sagte Detective Gill.
»Und?«
»Bisher nichts.«
»Haben Sie mit Lindsey Krauss gesprochen?«
Detective Bartolli warf einen Blick in seinen Notizblock.
»Ja. Und auch mit den anderen Mädchen, deren Namen Ihr Mann uns genannt hat.«
»Mein Ex-Mann«, verbesserte Cindy ihn.
»Ihr Ex-Mann, ja. Verzeihung.« Der Detective lächelte einfältig und kratzte sich am Ohr. »Mehrere von Julias Freundinnen sind übereinstimmend der Meinung, dass sie sich mit einem verheirateten Mann eingelassen hatte.«
»Das ist lächerlich«, sagte Leigh.
Cindy schwieg.
»Cindy?«, sagte ihre Schwester.
»Haben Sie mit Ryan Sellick gesprochen?«, fragte Cindy.
»Er bestreitet jede romantische oder intime Beziehung zu Ihrer Tochter.«
»Glauben Sie ihm?«
»Gibt es einen Grund, warum wir das nicht tun sollten?«
Cindy zuckte die Achseln und berichtete noch einmal
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