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Bevor der Morgen graut

Bevor der Morgen graut

Titel: Bevor der Morgen graut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viktor Arnar Ingolfsson
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antwortete Gunnar. Es war Kolbrún anzusehen, dass ihr diese Antwort nicht passte. Schweigend setzte sie sich den Helm auf, und kurz darauf war sie mit ihrem Motorrad davongebraust. Gunnar blieb allein zurück. Er überlegte, ob er noch einmal in die Kneipe gehen sollte, um sich ein weiteres Bier zu genehmigen, oder direkt nach Hause. Er entschloss sich zu einem weiteren Bier, er hatte es verdient.

Mittwoch, 27. September

09:00
    I n der Mailbox befand sich eine neue Frage, als Dóra den Dienst antrat und den Rechner hochfuhr. »Siebte Frage: Wie heißt Jake Martin mit anderem Namen? Antwort vor 15 Uhr.«
    Als Gunnar eintraf, rief er unverzüglich bei Emil an, den er wecken musste. Dann las er ihm die Frage vor.
    »Jake Martin. Wird das J A K E buchstabiert?«, fragte Emil übellaunig.
    »Ja«, sagte Gunnar.
    »Bis drei Uhr?«
    »Ja.«
    »Ich werd’s versuchen, aber so langsam bin ich das leid.«
    »Es nimmt bald ein Ende«, sagte Gunnar, »das spüre ich.«
    Er spürte aber nicht, was als Nächstes geschah. Magnús kam ins Zimmer gestürzt und wedelte mit einer Zeitung.
    »Gänsejägermorde, Polizei verdächtigt eine junge Lesbe«, stand in großen Lettern auf der Titelseite zu lesen, und darunter war ein schlecht belichtetes Bild des Hauses, in dem Hjördís lebte.
    »Wer hat hier etwas durchsickern lassen?«, donnerte Magnús seine Mitarbeiter an.
    Schweigen senkte sich über das Team, alle warfen sich fragende Blicke zu und schüttelten die Köpfe.
    »Das bedeutet, dass die Frau sofort hierher geschafft und vernommen werden muss. Außerdem brauchen wir einen Durchsuchungsbefehl«, erklärte Magnús.

10:30
    T ickst du eigentlich noch ganz frisch?«, sagte Hjördís zu Birkir, als er ihr erklärte hatte, dass er sie festnehmen und zum Polizeipräsidium bringen müsse. Gunnar, Dóra und Símon waren mit ihm gekommen. Hjördís trug einen dicken Trainingsanzug und eine Windjacke.
    »Wolltest du wohin?«, fragte Birkir.
    »Nein, ich habe eben einen Spaziergang gemacht und bin gerade zur Tür hereingekommen.«
    »Wir können warten, falls du dich umziehen möchtest«, sagte Birkir. »Meine Kollegin bleibt aber bei dir.«
    Hjördís sagte: »Ich stecke hier bis über beide Ohren in Arbeit und bin stark im Verzug. Was wollt ihr eigentlich von mir?«
    »Das werden wir dir auf dem Präsidium sagen. Wir haben hier auch eine richterliche Genehmigung für eine Hausdurchsuchung. Unsere Leute werden deine Wohnung durchsuchen, während wir uns mit dir unterhalten.« Birkir deutete auf Dóra und Símon.
    Hjördís starrte ungläubig auf das Blatt, das Birkir ihr reichte. »Muss ich mir einen solchen Überfall wirklich gefallen lassen?«
    Birkir nickte: »Ich fürchte, ja«, sagte er.
    »Okay, bringen wir es also hinter uns.« Hjördís wandte sich an Dóra. »Ich bestehe darauf, dass meine sämtlichen Arbeitsunterlagen, wenn ich zurückkomme, genau so sind, wie ich sie verlassen habe«, erklärte sie.
    »Wir müssen auch an deinen Computer«, sagte Birkir.
    Hjördís schüttelte den Kopf. »Das ist ja das reinste Kesseltreiben.«
    »Wir brauchen Erklärungen für eine ganze Reihe von Punkten, das kann eine Weile dauern«, sagte Birkir, was nicht sehr überzeugend klang.
    »So ein verdammter Quatsch«, sagte Hjördís und verschwand im Schlafzimmer, gefolgt von Dóra. Nach zehn Minuten kamen sie wieder zum Vorschein, und sie gingen ins Badezimmer. Nach weiteren zehn Minuten kam Hjördís heraus und war fertig angezogen. Sie warf sich einen Mantel über und zog sich Schuhe an, bevor sie die Wohnung verließen, Birkir voraus, Gunnar hinter ihr.
    »Ich verlange eine Rechtsanwältin«, sagte sie, als sie im Auto saßen.
    »Hast du jemand Bestimmtes im Auge?«
    »Nein, es muss nur eine Frau sein. So langsam finde ich Männer unerträglich.«
    Gunnar griff zum Handy und rief Magnús an. Diesem Wunsch musste stattgegeben werden. Das hatte aber zur Folge, dass sie zwei Stunden warten mussten, bis die Rechtsanwältin zur Stelle war. Sie nutzten die Zeit und nahmen Fingerabdrücke von Hjördís, was nach einiger Diskussion mit ihrem Einverständnis geschah.
    »Ich habe zwar keine Ahnung, was ihr überhaupt gegen mich vorzubringen habt«, sagte sie, »aber diese Fingerabdrücke können nichts anderes als meine Unschuld beweisen.«
    Endlich kam die Rechtsanwältin. »Mein Name ist Urður«, sagte die kleine grauhaarige Frau, als sie Hjördís die Hand reichte. »Wir können anfangen.«
    Sie knallte die Zeitung mit der Schlagzeile über

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