Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)
angemessen war. Und da war auch Isaacson von der Tribüne. Wie sollte sie das Haus je wieder verlassen können?
„Ich hoffe, du bist zufrieden“, sagte Julia schroff. Als sich Francesca zu ihr umdrehte, entdeckte sie ihre Schwester, die vom anderen Ende des langen Flurs zu ihr gelaufen kam.
„Ich bin überhaupt nicht zufrieden! Ich liebe Calder, und nichts habe ich mehr gewollt, als heute Morgen als seine Ehefrau aufzuwachen!“, protestierte sie energisch.
„Daran hättest du vielleicht denken sollen, bevor du dich entschlossen hast, auf irgendein vages Ansinnen zu reagieren“, konterte Julia.
Mit besorgter Miene kam Connie zu ihr. Sie drückte ihre Hand, während sie sie mit ihren blauen Augen forschend musterte. Francesca brachte es nicht fertig, ihre Schwester anzulächeln. Zwar hatte sie sich vorgenommen, als Erstes Sarah zu besuchen, doch inzwischen war sie zu dem Entschluss gekommen, noch einmal mit Hart zu reden, bevor sie irgendetwas anderes unternahm. Sie konnte nur hoffen, dass er ihr inzwischen vergeben hatte. Aber sicher war ihm heute Morgen klar geworden, wie sehr sie ihn liebte und dass sie absichtlich daran gehindert worden war, zu ihrer eigenen Hochzeit zu erscheinen. Ganz bestimmt würden sie sich nach wenigen Minuten in den Armen liegen. „Ich habe wirklich eine schlimme Bescherung angerichtet.“
„Oh ja, das hast du! Hast du dich tatsächlich gestern Abend in der Stadt herumgetrieben, um mit … Rick Bragg Ermittlungen anzustellen?“, fragte Julia ungläubig.
„Mama, gestern hat man mich nach Downtown gelockt und mich in einer Kunstgalerie eingeschlossen! Jemand wollte, dass ich meine Hochzeit versäume. Also habe ich selbstverständlich Bragg gebeten, mir bei der Suche nach dem Verantwortlichen zu helfen.“ Francesca schaute zu Connie, da sie auf deren Rückhalt hoffte.
„Ich verstehe nicht, warum du gestern Abend nicht bei deinem Verlobten warst! Der Commissioner kann diesen Übeltäter auch allein suchen und festnehmen!“
Francesca begann zu zittern. Sie wollte nicht mit ihrer Mutter über Hart diskutieren.
Dann endlich kam Connie ihr zu Hilfe und legte einen Arm um sie. „Mutter, Fran hat nicht versucht, ihre eigene Hochzeit zu sabotieren. Jemand wusste ganz genau, wie er sie ködern konnte, um so die Hochzeit zu vereiteln. Du weißt doch, dass Fran nicht anders kann als jemandem zu helfen, der ihre Hilfe benötigt – unter welchen Umständen auch immer.“
Julia schnaubte missbilligend. „Andrew hat gesagt, du warst bei Hart.“
Nervös benetzte Francesca ihre Lippen. Ihr Kopf schmerzte wie verrückt. „Er ist wütend auf mich, aber er wird sich wieder beruhigen.“
„Hat er dir den Laufpass gegeben, Francesca?“, fragte ihre Mutter ohne Umschweife.
Als Francesca nicht sofort antwortete, war das für Julia Antwort genug. Sie wurde bleich. „Hast du ihm denn nicht erklärt, dass man dich eingesperrt hatte?“, rief sie aufgeregt.
„Doch, das habe ich, aber im Moment ist er einfach sehr wütend“, antwortete sie zitternd. „In ein paar Tagen wird er sich wieder beruhigt haben, davon bin ich überzeugt.“ Sie wollte lieber nicht über seine grausamen Worte nachdenken, die er ihr erst gestern an den Kopf geworfen hatte.
„Das ist schlicht unerträglich! Ein Skandal nach dem anderen, und alles nur, weil du Privatdetektivin spielen musst! Was habe ich bloß getan, dass ich mit einer Tochter gestraft werde, die derart aus der Reihe tanzt? Nun, Hart muss zur Vernunft kommen! Ich werde nicht zulassen, dass er dich jetzt abweist!“ Mit diesen Worten und einem wütenden Aufblitzen in ihren blauen Augen ging Julia zur Treppe.
Francesca rührte sich nicht von der Stelle, bis ihre Mutter außer Sichtweite war. Sie wagte es auch nicht, Julia anzuflehen, sich nicht in diese Angelegenheit einzumischen. Immerhin hatte sie das Gefühl, noch mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Wenn Julia sich in etwas hineinsteigerte, konnte sie richtig beängstigend sein.
Schließlich atmete sie aus und drehte sich zu ihrer Schwester um. „Ich weiß nicht, ob Hart jemals Vernunft annehmen wird.“
„Nun, das wird er sich bestimmt noch einmal gründlich überlegen, wenn er erfährt, dass du die halbe Nacht mit seinem Halbbruder unterwegs warst!“, warf ihr Connie an den Kopf, dann nahm sie sie am Arm. „Fran, was ist wirklich geschehen? Ich war hier, wie du weißt. Ich habe gesehen, wie sehr du dich über diese Nachricht aufgeregt hast. Und je mehr ich darüber nachdenke,
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