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Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Titel: Bevor der Tod euch scheidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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sie verstehen konnte. Vielleicht hatte sie diese Nachricht nicht einmal absichtlich als Vorwand benutzt, um ihn nicht heiraten zu müssen. Denn in Wahrheit wusste sie so gut wie er: dass diese Heirat ein großer Fehler gewesen wäre. Die ganze Nacht über und auch heute Morgen hatte er immer nur an diesen Streit denken müssen, als sie ihn um Verzeihung anflehte und behauptete, ihn zu lieben. Wenn sie ihn tatsächlich geliebt hätte, wäre ihr diese Nachricht egal gewesen. Dann wäre die Hochzeit für sie das Einzige gewesen, das zählte. Nach der Zeremonie hätten sie sich immer noch auf den Weg nach Downtown machen können, um dieser Nachricht auf den Grund zu gehen. Sie liebte ihn nicht. Sie hatte ihn nie geliebt. Das war so offensichtlich, dass es wehtat. Rick war der Einzige, den sie wirklich liebte. Ihn hatte sie zuerst geliebt. Er war immer nur die zweite Wahl gewesen, und jetzt … Jetzt war er gar keine Wahl mehr.
    Aber er fragte sich, ob sie zu seinem Bruder wohl jemals diese drei Worte gesagt hatte: Ich liebe dich. Obwohl er so viel Whiskey getrunken hatte, brodelte der Schmerz den ganzen Abend über in seiner Brust. Doch er würde ihn nicht zur Kenntnis nehmen. Ihm war die Wut viel lieber. Noch nie hatte eine Frau ihn verletzen können, und daran würde sich auch jetzt nichts ändern.
    Er fluchte und schleuderte sein Glas gegen die Wand. Doch als es zerbrach, verspürte er keine Befriedigung. Da war nur das Bild von Francescas tränenüberströmten Gesicht, während sie immer wieder ihre Liebe beteuerte. Zum Teufel mit ihr!
    Langsam kehrte er zu seinem Schreibtisch zurück und starrte auf die Tischplatte, ohne etwas wahrzunehmen. Er war so ein Narr! Er würde es niemandem verübeln, der ihn jetzt auslachte. Vielleicht würde er eines Tages sogar selbst über sich lachen können.
    Doch im Moment kam es ihm so vor, als ob er nie wieder würde lachen können. Ihr Verrat war so ungeheuerlich, so gewaltig, dass es ihm tatsächlich wehtat. Francesca war das Beste, was ihm je widerfahren war.
    Das stimmte zwar, trotzdem interessierte es ihn nicht. Er war darin geübt, Verrat schwer zu bestrafen. Das war ein Naturgesetz, eine Frage des Überlebens. Einen derartigen Verrat würde er niemals tolerieren, ganz gleich, wer ihn begangen hatte – auch nicht Francesca. Erst recht nicht, wenn er ihr gegenüber seine bedingungslose Loyalität bekundet hatte. Und deshalb war sie in seinem Haus nicht mehr willkommen, deshalb würden sie nie wieder Freunde sein. Und er würde ihr aus eben diesem Grund nie wieder vertrauen können.
    Die Sonne schien mit einem Mal intensiver, doch als er zur Fensterfront sah, da entdeckte er erneut Francescas Gesicht, das ihn so wie am Vorabend tränenüberströmt anschaute. Er versteifte sich, und er wollte nicht auf diese Stimme in seinem Hinterkopf hören, die ihm einzureden versuchte, dass Francesca niemandem vorsätzlich wehtun konnte, erst recht nicht ihm, und dass er in diesem Fall der Narr war …
    Er fluchte und rang den Schmerz nieder. Nein, er würde nicht all die gemeinsamen Erinnerungen wach werden lassen, die ihn zu überschwemmen drohten.
    Francesca war seine einzige wahre Freundin gewesen, und wenn er an die Zukunft dachte, dann verspürte er Momente der Angst, obwohl er sich nie fürchtete. Und er verspürte diese allumfassende Einsamkeit, obwohl er nie einsam war.
    Hart verdrängte diesen Moment der Schwäche. Es war vorbei, und er war erleichtert. Doch auch wenn er sich noch so verraten fühlte, fragte er sich dennoch, ob er jemals seinen Glauben an Francesca völlig würde ablegen können. Dann hielt er sich aber vor Augen, dass ihm gar keine andere Wahl blieb.
    Gegen seinen Willen dachte er zurück an die vielen Male, als sie unerschütterlich an ihn geglaubt hatte. Selbst zu Beginn ihrer Beziehung, als sie noch Fremde gewesen waren, hatte sie sich geweigert, das Schlechte in ihm zu sehen. Sie hatte ihn mit Händen und Füßen verteidigt, selbst dann noch, als man ihm den Mord an Daisy vorwarf und als die ganze Stadt ihn am liebsten aufgeknüpft hätte …
    Wieder sah er ihr tränenüberströmtes Gesicht … die zerkratzten Wangen, die zerrissene Kleidung. Gestern Abend hatte er sich ihre Erklärungen nicht anhören wollen. Er war zu wütend und zu sehr damit beschäftigt gewesen, seine Wut im Zaum zu halten, als dass er ihr hätte zuhören wollen. Als sie in seine Bibliothek gestürmt war, da hatte sie völlig derangiert ausgesehen. Aber sie war nicht ernsthaft verletzt

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