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Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Titel: Bevor der Tod euch scheidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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selbst eingebrockt, und jetzt musste er sie auch auslöffeln. Was als freudlose Versöhnung begonnen hatte, war mit einem Mal mit Leidenschaft erfüllt worden; seine Lust war allerdings von seiner Wut befeuert worden.
    Die letzte Nacht war er einerseits mit seiner Arbeit beschäftigt gewesen, andererseits hatte er immer wieder darüber nachgedacht, dass Francesca schon am folgenden Tag seinen herzlosen Bruder heiraten würde. Wo die letzten Wochen geblieben waren, vermochte er nicht zu sagen. Im Polizeipräsidium war er mit Arbeit überschüttet worden: Es hatte eine ganze Serie von Bürgerverhaftungen in den Vergnügungsvierteln gegeben – in die Wege geleitet von keinem anderen als dem radikalen Reformer Reverend Parkhurst, der damit rein politische Ziele verfolgte. Parkhurst tat immer wieder lautstark kund, es sei seine Pflicht als amerikanischer Bürger, die Maßnahmen zu ergreifen, vor denen sich die Polizei drücke, während die Presse jedes Detail dieser Razzia ausschlachtete und Bragg damit in die Bredouille brachte. Der Bürgermeister war außer sich über Parkhursts Verhalten, zeigte sich aber auch mit Bragg unzufrieden. Und dazu hatte Leigh Anne begonnen, über Schmerzen in ihrem Bein zu klagen.
    Und schließlich war ihm dann vor gerade einmal einer Woche diese verdammte Einladung zu dieser noch verdammteren Hochzeit zugestellt worden!
    Er war davon überzeugt, dass er Francescas Heirat gutheißen würde, wenn der Ehemann ein anderer wäre … Jemand, der ihrer würdig war. Genau das traf jedoch auf Hart nicht zu. Nur – was konnte er schon dagegen unternehmen? Er hatte versucht, sie zu einem Aufschub zu bewegen, doch dazu war sie nicht bereit. Damit blieb ihm nichts anderes übrig, als abzuwarten und für Francesca da zu sein, wenn Hart ihr Herz erst einmal in tausend Stücke zerschlagen hatte. Und für Bragg existierte nicht der geringste Zweifel daran, dass sein Halbbruder genau das tun würde.
    Ihm wurde bewusst, dass der Motor seines Automobils noch lief, also stellte er ihn ab, dann stieg er widerstrebend aus und legte die Schutzbrille auf den Fahrersitz. Am nächsten langen Wochenende, das ob des Unabhängigkeitstages am 4. Juli vor ihnen lag, würde er mit seiner Frau und den beiden Pflegetöchtern Katie und Dot in das winzige Dörfchen Sag Harbor am Nordufer von Long Island fahren. Die ganze letzte Nacht hatte er auf dem Revier verbracht und sich um den Papierkram gekümmert, den außer ihm niemand erledigen konnte. Es war die ideale Ausrede, um nicht nach Hause fahren zu müssen. Und es war nicht das erste Mal, dass er diese Ausrede benutzte; inzwischen hatte er im Büro sogar Kleidung zum Wechseln. Natürlich war ihm längst klar, dass er sich in Wahrheit davor fürchtete, nach Hause zu gehen. Wann er begonnen hatte, einen Bogen um sein Eheleben zu machen, wusste er nicht so recht.
    Der Zorn war vor langer Zeit verflogen und durch Schuldgefühle ersetzt worden. Vor ihrer Verletzung hatte er seine Frau schrecklich behandelt. Zwar gab sie ihm nicht die Schuld an dem Unfall, doch er tat das sehr wohl. Sein unnachgiebiges Verhalten hatte sie so aufgewühlt, dass es überhaupt erst zu diesem Unfall mit der Kutsche hatte kommen können.
    Was die Leidenschaft in ihrer Ehe anging: Sie wandte sich jedes Mal von ihm ab, wenn er sich ihr zu nähern versuchte, oder sie stellte sich schlafend oder reagierte mit einer Ausrede, eines der Mädchen sei wach und benötige ihre Hilfe.
    Er war kein Dummkopf. Er wusste, Leigh Anne war eine leidenschaftliche, aber auch eine eitle Frau, und sie ertrug die Veränderungen nicht, die der Unfall ihrem Körper zugefügt hatte. Sie hatte ihn aufgefordert, sich eine Geliebte zu nehmen, und sogar um eine Scheidung gebeten. Welch grausame Ironie! Dabei war er doch derjenige gewesen, der sich von ihr hatte scheiden lassen wollen, als sie im Februar aus heiterem Himmel in sein Leben zurückgekehrt war, um sich mit ihm auszusöhnen! Er fragte sich, was ihnen überhaupt noch von ihrer Ehe blieb, wenn sie beide auf Gespräche, gegenseitiges Verständnis, Zuneigung und Sex verzichteten. Dennoch würde er sich nicht von ihr abwenden. Auch wenn sein Verstand ihm sagte, dass er für den Unfall keine Verantwortung trug, war sie trotz allem seine Ehefrau. Und wenn er sich nicht um sie kümmerte, wer sonst?
    Mit finsterer Miene ging er an dem kleinen schwarzen Cab mit dem grauen Pferd vorbei, das in der Auffahrt zum Haus stand. Er erkannte das Gefährt sofort wieder, und augenblicklich

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