Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bevor du stirbst: Roman (German Edition)

Bevor du stirbst: Roman (German Edition)

Titel: Bevor du stirbst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Grebe , Åsa Träff
Vom Netzwerk:
schaute die vier an und lächelte nervös.
    »Hallo, wie sieht’s denn aus?«
    »Hallo, Swan. Verdammt, du bist aber nass. Komm rein und zieh dich aus, nicht alles, natürlich.«
    Anders’ Lachen klang schrill, und auch Ulrik und Stefan gackerten los. Micke verzog hinter Nicklas Swans Rücken das Gesicht und verdrehte die Augen. Der unerwartete Gast verdarb ihm sichtlich die Laune. Nicklas zog Jacke und Turnschuhe aus, dann ging er ins Wohnzimmer und schaute Ulrik fragend an. Der nickte und zeigte auf einen freien Platz auf dem großen Sofa.
    »Wie zum Teufel bist du denn hergekommen? Bist du geschwommen, oder was?« Anders’ Kommentar brachte die anderen wieder zum Lachen, und auch Micke lächelte, vielleicht, weil er begriff, dass jetzt plötzlich Nicklas Swan das Ziel der Sticheleien geworden war.
    »Bus. Und dann noch ein Stück zu Fuß. Aber das ist es ja auch wert. Ich beklage mich nicht.« Nicklas redete schnell, die Wörter überstürzten sich. Er suchte die Blicke der anderen, versuchte, ihre Reaktionen zu erkennen, wollte sie unbedingt zufriedenstellen.
    Stefan dachte plötzlich an die alte Frau in der Konditorei und dieses Machtgefühl. Jetzt erlebte er es wieder. Nicklas Swan wollte etwas und war ihnen deshalb zu Willen. Bereit, zu tun, was verlangt wurde, um akzeptiert und in ihre Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Stefan überlegte, ob Nicklas sich bei ihnen so unbehaglich fühlte wie er sich bei Rambo.
    »Aha. Und wir feiern gerade ein wenig. Möchtest du etwas trinken? Wir haben nichts Besonderes, aber wir können Rum und Cola anbieten. Ist das in Ordnung?«
    Ulrik fing an, einen Drink zu mischen, ohne Nicklas’ Antwort abzuwarten.
    Nicklas nahm wortlos das Glas entgegen und trank einige lange Züge.
    »Woher kommst du, von irgendeinem Fest in der Schule, oder was?« Stefan schüttelte zwei Zigaretten heraus und reichte Nicklas die eine. Der nahm sie dankbar und gab sich eilig Feuer.
    »Fest im Värtaväg. Ein Typ aus meiner Klasse. Jörgen Nielsen. Kennt ihr den? Ihr seid sicher willkommen, da sind auch Mädchen aus meiner Klasse, und an denen … ist ja nicht viel auszusetzen.«
    Er nahm wieder einen großen Schluck aus seinem Glas.
    »Aber niemand weiß, dass ich hier bin oder so. Ich meine, ich weiß, wann ich die Klappe halten muss.«
    »Und hast du auch Geld?« Ulrik drehte sich zu Nicklas um. »Wenn du übrigens zuerst eine kleine Kostprobe möchtest, dann greif einfach zu.« Er griff nach dem Spiegel und der Rasierklinge, die unter einigen Plattenhüllen auf dem Couchtisch lagen.
    Diese Drogenrituale waren schon seltsam, dachte Stefan. Sie verbanden Menschen miteinander, und man teilte plötzlich ein Geheimnis. Gehörte zusammen. Für einen kurzen Moment schwiegen alle. Nur die Musik und das dumpfe Grollen des Gewitters waren zu hören.
    »Super. Wahnsinnsstoff. Das brennt ja im Rüssel.« Nicklas wischte sich die Nase ab und lachte kurz. »Ja, also die Kohle, ich … habe achthundert, reicht das? Sonst kannst du mehr haben, am Montag oder spätestens am Dienstag. Geht das, oder was?«
    Ulrik musterte ihn mit ernster Miene. Schien nachzudenken und schüttelte dann den Kopf.
    »Ich schreibe nie an. So läuft das einfach nicht. Dann wollen das doch gleich alle, und ich stehe da mit Schulden bei meinem Lieferanten, und rat mal, was dann passiert? Dann kann ich nicht einfach um Aufschub bitten, wenn du ver stehst. Ich habe keine Lust, meine Eier loszuwerden, weil kleine Bubis wie du nicht blechen können.«
    Stefan schaut Ulrik überrascht an. Achthundert müssten doch für ein Gramm reichen. Er hätte gern gewusst, welche Hintergedanken Ulrik hatte, was sich unter der polierten Fassade aus Kontrolle und eiskalter Ruhe tat.
    »Na gut, aber … kannst du nicht ein Pfand nehmen? Meine Uhr vielleicht?« Nicklas öffnete schon das Armband seiner Digitaluhr, aber Ulrik schüttelte den Kopf.
    »Echt, meinst du, ich kann mit einer Uhr zu meinem Dealer gehen, wenn du den Rest nicht bezahlst? Jetzt hör doch auf. Warum bist du überhaupt hergekommen, wenn du nicht genug Kohle hast? Bist du den ganzen Weg von Östermalm gekommen, in der Hoffnung auf ein kleines Darlehen?«
    »Ich dachte, das reicht. Ich dachte, achthundert wären genug.« Nicklas schaute seine schmalen Hände an. »Entschuldigt, das war idiotisch von mir. Wirklich.« Er schaute auf die Uhr. »Ich wollte mit dem Bus zurückfahren, ich muss jetzt wohl los.«
    »Nein, aber nicht doch. Das schaffen wir schon. Wir finden eine Lösung. Setz

Weitere Kostenlose Bücher